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Mittwoch, 27. April 2011, 14:04

1. Mai - Tag der vollen Freizügigkeit

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©Gerd Altmann/pixelio.de[/leftbox]
Wie derzeit überall verbreitet wird, ist die BRD für Arbeitnehmer aus Osteuropa wegen der vielen offenen Stellen, der niedrigen Arbeitslosenquote, dem Fachkräftemangel und der guten Bezahlung so attraktiv, wie fast kein anderes Land in der EU. Das Verdienstniveau ist das fünfthöchste in der gesamten EU.

So ist es auch kein Wunder, daß die Zahlenjongleure vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden begeistert von einer "Sogwirkung des deutschen Arbeitsmarktes" sprechen und dies anhand der Verdienstunterschiede zwischen Osteuropa und der BRD verdeutlichen. Demnach erreichten Arbeiter in Estland, Lettland und Litauen durchschnittlich nur ein Drittel des deutschen Niveaus, in Slowenien zwei Drittel und in Polen etwa 44 Prozent. [1]

Unerwähnt bleibt natürlich in solchen Artikeln der Verdienstunterschied innerhalb der BRD - zwischen West- und Mitteldeutschland bzw. zwischen alten und neuen Bundesländern. Im zweiten Quartal 2007 erhielten Vollbeschäftigte nur 70 Prozent eines "West"verdienstes und heuer beträgt die Differenz noch immer im Durchschnitt mehr als 500 Euro. [2][3]
2009 lag der Stundenlohn für Voll- und Teilzeitbeschäftigte in den alten Bundesländern bei 20.02 Euro. In allen neuen Bundesländern hingegen lediglich bei 15.31 Euro. Die Vermittlung der Arbeitnehmer in "Zeitarbeitsstellen" ist eher die Regel, als die Ausnahme.

Nach dem "Entgeltrahmen Tarifvertrag 2010-2013" für Zeitarbeit, herausgegeben vom Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ e. V.), erhalten Arbeitnehmer:

AB 01.07.2010
[table='3']
[*]Entgeldgruppe
[*]W E S T
[*]O S T
[*] 1
[*]7.60 Euro
[*] 6.65 Euro
[*] 9
[*]17.38 Euro
[*]15.12 Euro[/table]
AB 01.05.2011
[table='3']
[*]Entgeldgruppe
[*]W E S T
[*]O S T
[*] 1
[*]7.79 Euro
[*] 6.89 Euro
[*] 9
[*]17.53 Euro
[*]15.25 Euro[/table]
AB 01.11.2011
[table='3']
[*]Entgeldgruppe
[*]W E S T
[*]O S T
[*] 1
[*]7.89 Euro
[*] 7.01 Euro
[*] 9
[*] 17.76 Euro
[*]15.52 Euro[/table]
AB 01.11.2012
[table='3']
[*]Entgeldgruppe
[*]W E S T
[*]O S T
[*] 1
[*]8.19 Euro
[*] 7.50 Euro
[*] 9
[*] 18.20 Euro
[*]15.91 Euro[/table]Quelle: Tarifbroschüre >>

Völlig außer acht gelassen wird dabei auch die Tatsache, daß die Entwicklung der Reallöhne in der BRD im weltweiten Vergleich deutlich hinterher hinkt. Dies ergab der Mitte Dezember 2010 veröffentlichte globale Lohnbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). [4]
Die Löhne in der BRD gingen zwischen 2000 und 2009 um 4,5 Prozent zurück. Zwar stieg in diesem Zeitraum der durchschnittliche Monatsverdienst um 10,2 Prozent, aber die Verbraucherpreise erhöhten sich gleichzeitig um 15,4 Prozent. Der Bruttomonatsverdienst lag damit 2010 deutlich unter dem Niveau der 1990er Jahre. ILO- Vertreter Wolfgang Schmidt begründet das schlechte Abschneiden mit der Ausweitung des Niedriglohnsektors, der Zunahme von Zeitarbeit sowie "400-Euro-Jobs" und moderaten Tarifabschlüssen. [5]

Aber lassen wir die realen Zahlen außen vor und ignorieren wir die Meldungen am Rande, daß derzeit jeder vierte der BRD-Bevölkerung ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis hat, mehr als zwei Millionen Menschen eine zweite Stelle brauchen um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und der Anteil der "arbeitenden Armen" noch zunehmen wird. Die Sorge der einheimischen Bevölkerung um Arbeitsplätze durch die Einwanderung geringqualifizierter, billiger Arbeitskräfte ist unbegründet und basiert nur auf mangelnder Information.

Wir brauchen diese Menschen dringend und werden zusätzlich von der weiteren Zuwanderung profitieren. Denn auch die Familien (Ehepartner, Lebenspartner, Kinder, Enkel, Eltern, Großeltern ....) derer, die sich in unserem Land niederlassen um die Arbeit zu bewältigen, genießen Aufenthaltsrecht. Großzügig wird auch Cousins, Geschwistern, Onkel und Tanten unter bestimmten Umständen eine erleichterte Einreise ermöglicht. [6] So können auch die vielen freien Lehrstellen mit jungen Polen und Tschechen besetzt werden. Also freuen wir uns auf die Hoch-und Höherqualifizierten, die sich gesamtwirtschaftlich positiv für uns alle auswirken und glauben wir den Worten von IW-Chef Hüther, daß die Öffnung des Arbeitsmarktes "der richtige Schritt zur richtigen Zeit" ist. :ironie:


[1] HAZ >>
[2] Bruttolöhne und -gehälter 1991 bis 2010 | Berechnungsstand: August 2010/Februar 2011 >>
[3] STERN 10/2007 >>
[4]Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation >>
[5] FAZ >>
PDF-Dokument - Dr. Wolfgang Kühn - Neue Fakten zur Lohnentwicklung >>
[6] "Regierung Online" 20.04.2011 >>


SPRUCH DES TAGES:

"Nur mit Wagemut kommt man zu großen Dingen. Mit diesem Trost und dem festen Entschluss, allen denen Ohrfeigen zu geben die sich in den Weg stellen, kann man der Hölle und dem Teufel trotzen, ruhig die Zeitung lesen, ruhig die Prahlereien seiner Feinde anhören und sich der Uberzeugung hingeben, dass man mit Ehren bestehen wird!"

Friedrich der Große ( 1712-1786 )


M.k.G., U-34


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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