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Donnerstag, 18. März 2010, 19:58

Felix Dahn - Heil dem Kaiser!

Macte Imperator!
 

 

Heil dem Kaiser!
 


Macte senex Imperator,
Barbablanca, triumphator,
Qui vicisti Galliam
Et coronae Germanorum
Post viduvium saeculorum
Reddidisti gloriam
 

 

Heil dir, greiser Imperator,
Barbablanca, Triumphator,
Der du Frankreich niederzwangst
Und der Krone der Germanen,
Witwe längst des Ruhms der Ahnen,
Glanz und Schimmer neu errangst!

 

Petulanter lacessitus
Justo clypeo munitus
Heribannum excitas:
Ecce surgunt quotquot gentes
Oras incolunt stridentes
Alpes usque niveas.

 

 

Frech vom Übermut beleidigt,
Mit dem Schild des Rechts verteidigt,
Rufst den Heerbann du ins Feld:
Sieh, da greift vom Fels zum Meere
Klirrend alles Volk zur Wehre,
Eine deutsche Waffenwelt.

 

Primus vocat Bajuvaros,
Venatores teli gnaros,
Pulcher rex et juvenis:
Memor foederis recentis
Et honoris priscae gentis
Et Germani sanguinis.

 

 

Du zuerst riefst deine Scharen,
Flinke Jäger, schußerfahren,
Bayernfürst voll Jugendschwung:
Treu dem neuen Bund und alten
Folgt dein deutsches Herz dem Walten
Edelster Begeisterung.

 

Nec recusat Philalethes,
Semper fidei athletes,
Verae causae Saxones:
Jugo Dani liberati
Solvunt debita Holsati,
Angli et Frisiones.

 

 

Der in Treue grau gewachsen,
Schickt, »der Wahrheit Freund«, die Sachsen
Gern zum Streit mit Lügenquark:
Und mit ihrem Blute wollen
Dank die wackern Holsten zollen,
Daß sie los von Dänemark.

 

Mittit Rhenum custodientes
Equos suos hinnientes
Acris Alamannia,
Et laurifera vexilla
Vibrat propulsatrix illa
Aquilina Prussia!

 

 

Aus des Schwarzwalds dunklen Tannen
Braust das Roß des Alamannen
Rasch zur Wacht am Rhein dahin,
Und voran auf unsern Bahnen
Rauschen, lorbeerschwer, die Fahnen
Prussias, der Adlerin.

 

Quas diviserant spoliandas
Ante pugnam et praedandas
Ripas sancti fluminis, -
Nemo hostium conspexit
Nisi qui captivus flexit
Poplites in vinculis.

 

 

Wie sie doch zu plündern eilten,
Vor dem Kampf den Raub schon teilten,
Unsres heil'gen Stroms Gestad':
Doch es sah ihn kein Franzose,
Der nicht, fluchend seinem Lose,
Ein Gefangner, ihn betrat.

 

Perpugnaces, perfallaces,
Superbissimos, mendaces
Quantis pugnis fudimus,
Quo per castra Montalbana
Tot portenta Turcicana
Princeps stravit regius!

 

 

Volk der Kriegslust, Volk des Trügens,
Volk des Hochmuts und des Lügens,
Wie oft schlugen wir dich schon,
Seit die schwarzen Mordgesellen
Hingemäht dort auf den Wällen
Weißenburgs der Königssohn!

 

Campum taceo Woerthensem,
Montem altum Spicherensem,
Et, qua nihil clarius,
Imperruptam obsidionem
Qua Bazenum, ut falconem,
Longa fame fregimus.

 

 

Sei von all' den stolzen Siegen,
Wörth und Spichern selbst, geschwiegen
Und, was Frankreichs Arm gelähmt,
Wie Bazaine und Metz geendigt,
Die durch Hunger wir gebändigt,
Wie man wilde Falken zähmt.

 

At me praedico felicem,
Qui testatus sim ultricem
Prope Belgas aciem:
Arctum atque arctiorem
Circulum fulminatorem
Includentem Caesarem!

 

 

Doch mich darf ich glücklich preisen,
Der gefügt aus Blitz und Eisen
Dort bei Sedan sah den Ring,
Der in immer engrem Bogen,
Wie von Schicksalshand gezogen,
Marschall, Heer und Kaiser fing.

 

Aquilas ereptas multas,
Fractas vidi catapultas
Collem per Sedanicum,
Turmas equitum prostratas,
Portas castri concrematas
Et Tyrannum deditum!

 

 

Sah entschart die Bataillone,
Sah, wie Adler und Kanone
Schwert und Bajonett gewann:
Hingestreckt die Stahlgeschwader,
Schußgesprengt der Feste Quader,
Und gefangen der Tyrann!

 

Dolo filias surreptas
Salutamus vi receptas
Reduces in laribus:
Regum veterum palatia,
Lotharingia, Alsatia: -
Decor redit pristinus!

 

  Töchter, einst uns schnöd' entrissen,
Grüß' euch Gott nach schwerem Missen
An der Väter Heimatherd:
Erwins Elsaß, Lotharingen,
Kann euch nicht zum Herzen dringen
Deutsches Wort und deutscher Wert?
 

Quantas urbes, quot castella
Mosa munit ac Mosella,
Sequana cum Ligeri:
Omnes cepit forte pectus,
Taciturni intellectus
Atque chalybs Kruppii.

 

 

Wieviel Burgen und Kastelle
Schirmt der Maas, der Mosel Welle,
Loire und Seine deckt zumal, -
Jede Schanze brach und Schranke,
Großer Schweiger, dein Gedanke,
Deutscher Mut und Kruppscher Stahl.

 

Petunt mare - Goeben turget:
Scandunt alpes - Werder urget:
Undique periculum:
Perque montes perque valles
Terror sequitur per calles
Et Ulani spiculum!

 

 

Fleucht zur Küste - Göben drängt euch,
Kreucht in Klüfte - Werder zwängt euch;
Not und Tod dräut rings umher,
Und euch folgt durch Tal und Hügel,
Und euch jagt mit schwarzem Flügel
Schreck und des Ulanen Speer.

 

Et quae probra tot jactabat,
Tot triumphos enarrabat,
Delirans superbia, -
Panem petens a victore,
Pacem a debellatore
Cecidit Lutetia.

 

 

Und die Sieg auf Sieg gelogen,
Lasterprahlend, lustverzogen,
Äffin halb, halb Tigerin -
Gnade flehend von dem Sieger,
Brot vom schlichtsten deutschen Krieger,
Sank Paris, die stolze, hin.

 

Qui coronae Germanorum
Post viduvium saeculorum
Reddidisti gloriam, -
Macte senex triumphator
Barbablanca, Imperator,
Qui salvasti patriam!

 

 

Der der Krone der Germanen,
Witwe lang des Ruhms der Ahnen,
Du erkämpft hast neuen Glanz:
Heil dir greiser Imperator,
Barbablanca, Triumphator,
Retter du des Vaterlands.


- Felix Dahn 1873 -

Quelle: Gedichte v. Felix Dahn (1834-1912)

(Zur besseren Lesbarkeit habe ich die Strophen nebeneinander angeordnet.)



"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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