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Ingrimm

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Samstag, 15. August 2009, 20:26

Was ist eigentlich...? - Die Edda

Bei der Edda handelt es sich um das Quellen-Buch der nordischen Mythologie schlechthin.

Den Namen "Edda" tragen jedoch 2 literarische Werke.

Das erste wurde um 1220 auf altisländisch von Snorri Sturluson als Nachschlagewerk für Skalden (altnordische Barden, Dichter) verfasst und wird darum auch als die Snorra-Edda bezeichnet. Diese ist in 3 Teile aufgeteilt, wobei der erste (Gylfaginning, die Täuschung des Gylfi) die nordische Götterwelt beschreibt, der zweite (Skaldskaparmál, die Skaldschaft) einen Lehraufsatz mit Zitaten aus Götter- und Heldenliedern darstellt und der dritte (Háttatal, das Strophenverzeichnis) eine Anleitung für das Dichten und Strophenschreiben, zusammengefasst in einem großen Beispiel-Gedicht mit insgesamt über 100 unterschiedlichen Versformen, verfasst von Sturluson zu Ehren des Königs, ist.

Was wir heute eigentlich unter der Edda verstehen, ist die sogenannte Lieder-Edda.
Diese - auch die ältere Edda - genannte Sammlung enthält viele Helden- und Götterlieder und nur wenige Texte sind durch Prosa miteinander verbunden. Obwohl diese Zusammenfassung erst um (vermutlich) 1270 verfasst wurde, waren die meisten der darin enthaltenen Texte unbekannter Autoren bereits zu Sturlusons Zeit bekannt, was den Namen "ältere Edda" rechtfertigt, wenngleich das spätere Erscheinungsdatum irreführend ist. Sturluson zitiert jedoch teilweise wörtlich aus den Liedern und Sagen, um Beispiele in seinem Nachschlagewerk zu geben.

Die Götter- und Heldenlieder aus der Lieder-Edda zählen als wertvollste Quelle für unser Wissen über die nordische Mythologie. Jedem der interessiert ist, kann ich die Lektüre nur ans Herz legen.

Besonders die deutsche Übersetzung von Wilhelm Jordan von 1889 ist trotz der schweren Sprache sehr zu empfehlen, da die Wortwahl und der Textfluss ausgesprochen gut die Stimmung des Werks wiedergeben. Ansonsten sind auch die beiden getrennt erschienen Reklam-Ausgaben von Arnulf Krause durchaus noch gut lesbar, wenn sie auch nicht an den Jordan-Text herranreichen können.

Wer von Euch hat die Edda - oder zumindest einige Lieder daraus - gelesen? Was habt ihr dabei gedacht/gefühlt?

In diesem Sinne, Gruß Odin

~Ingrimm
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Samstag, 15. August 2009, 22:41

Lieber Ingrimm, lese alles in der Abteilung Mythologie....dort hast du auch Snorra Edda, sogar auch ein Stück des urprünglichen Textes in oud norsk/islandisch. Damals nämlich standen sich diese zwei Sprachen sehr nah und eigentlich konnte man nicht genau sagen was "gamla norsk" und was "isländisch" war denn viele Übergänge, Dialekte waren regional gesprochen. Ausserdem hast du dort auch die ganze Snorra Edda, übersetzt ins Deutsch (habe nämlich aus den ursprünglichen Versen der Snorra Edda ein Text kreiert der ziemlich genau dem alten Text folgt aber dann als Prosa). Alle Sagen, also ganze Snorra Edda hier im Forum, komplet und neu aus dem ursprünglichen Text. Arbeit eines ganzen Jahres. :)
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Samstag, 15. August 2009, 22:55

Liebe Lynagh,

ja, ich habe schon gesehen, dass die ganzen Texte auch hier zu finden sind! Wirklich gute Arbeit, ich bin begeistert :hoch:
Mein Beitrag war eigentlich als kurze Info über die Edda an sich und als Diskussionsgrundlage über die unterschiedlichen Übersetzungen gedacht, inhaltlich kann ich leider längst nicht mit deinem Wissen mithalten.
Ich würde mich freuen mich vielleicht auch mal privat mit dir über die nordische Mythologie zu unterhalten, habe dir mal eine Nachricht geschickt :)

In diesem Sinne, nordische Grüße

~Ingrimm
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Sonntag, 16. August 2009, 01:52

Du bist immer mit allen Fragen willkommen Inrimm und ich muß sagen, daß mir dein Beitrag wirklich gut gefallen hat. Man sieht daß du dich dafür interessierst und das freut mich natürlich. Was viele Übersetzungen betrifft, entweder sind sie zu kindisch oder zu trocken. Ich probierte es so widergeben wie es die Alten Germanen so täten. So wie sie es beim Kaminfeuer in den langen Wintermonaten erzählten oder am Feuer in den weißen Sommernächten. Es freut mich sicher, daß dir meine Widergabe wie ich es hier geschrieben habe gefällt. Immer wenn ich mit einer Sage oder Teil davon fertig war habe ich es hier geschrieben. Somit war VuH Forum eigentlich der Zeuge und Platform für diese Arbeit.
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Montag, 17. August 2009, 10:23

Meine Lieblings - Edda - Übersetzung ist die von Karl Simrock. Aber Jordan und auch Gorsleben finde ich sehr gut.

Da, wie Knut Hamsun einmal sagte, daß alles was das Norwegische ausmacht aus Deutschland abstammt, also auch die Sprache selbstverständlich Ürsprünglich von uns abstamnt, bin ich der Meinung das es "das Ehedem da seiende" ist. "Urehedem da seiende". "Das seit ewiglich zeiten da seiende" "Schon immer da seiende" usw.

Aber man kann, so meine ich, nicht zur gänze davon ausgehen daß die Edda das ganze Dasein, Verhalten, Denken, Handeln, Unserer Ahnen vollständig wiedergibt. Vieles ist verlorren, noch viel mehr wurde von Ludwig dem Frommen vernichtet, oder gelangte in die Katakompen der Vatikanstadt. (wie mir so manche Prister bestätigten).

Um zu den Wurzeln zu gelangen und ein möglichst rundes Bild zu bekommen, benötigt man zwingend viele verschiedene Quellen. Am besten von Stellen und Menschen die nicht oder nur im geringen Maße mit den Altvorderen im Kampf waren. Denn auch die sogenannte Quelle Tacitus ist alles andere als gut anzusehen, oder gar Cäsar, reine Propaganda.

Wenn man aus den vielen Quellen, vor allem Griechische (da meistens mit uns Handel treibend und äuserst sellten im Kampf gegen uns) die Edda betrachtet ist sie durch das Wesen von Snorri Sturluson sicherlich sehr gut. Er hatte trotzdem er Prister war, noch das Herz eines Nordmannes. So konnte er eben, das noch vorhandene klar erkennen und bewahren. Trotz einiger veränderungen vom Original, von wem auch immer. Zum Beispiel ist das Solarlied mit Sicherheit kein Original.

Unsere Altvorderen waren auch Meister unbd Meisterinnen der Verkahlung. Das heist, der Verhehlung, des verbergens, des eigentlichen Dinges. Wenn man den Schlüssel nicht kennt, oder wenn er einem nicht Zu- Fällt, dann erkennt man nur den oberflächlichen Teil, eben den, den ein jeder Lesen kann, dringt aber nicht zum versteckten Teil durch. Das ist jetzt auch nicht mit jedem Versgedicht so, aber mit eingigen schon.

Wenn man den Offenkundigen (ein bischen Spass muß sein :D ) Teil und den Verkahlten Teil erkennen kann, geht einem eine Zauberwelt des wissens unserer Ahnen auf.
Man sagt ja heute, dem geht ein Mysterium auf , und er kann zu tiefen Visionen gelangen. Naja wers braucht.

Mir jedenfalls erschloßsen die Nordischen Quellen, wahre Zauberwelten. Ich kam eindeutig mit dem Grundmuster, mit dem Grundwesen meines Volkes. Dadurch konnte ich eintauchen in den großen Traum meines Volkes. Ich wurde daher sehr Selbstsicher und gleichzeitig erlebte ich eine sehr große Ruhe in mir. Die hatte ich bis dahin nicht. Ich war immer unruhig, immer nach der suche nach mir selbst, nach meiner Quelle, meinen Wurzeln, meinen Ahnen. Das ist vorbei. Ich bin einer aus diesem Volk, Ich bin Nord.

Und das ist Wunder(bar) Bar. :D

Ich kann und will also die Ur - ehedem daseiende Urmutter Edda, immer behalten. Ich lerne sie ja auch schon länger Auswendig. Macht richtig froide, wenn man Unterwegs ist, und einem die Verse einfallen und man sie aufsagen kann. Auch fällt mir immer öfters ein Spruch aus der Edda zu alltäglichen Ereignissen ein.

Ich muß aber auch sagen daß, der Druide, bei dem ich lernen kann, sagte: "Ich kann euch nur annempfehlen die Edda auswendig zu lernen, aber so das ihr auf jedwede Frage aus dem Leben, mit irgendeinem Spruchvers aus der Edda Antworten könnt. Ihr müßt querfeldein, von vorn nach hinten, von einem Satz eines Liedes in einen anderen satz eines anderen Liedes springen können, dann, und das sage ich euch sehr eindringlich, erschließen sich Welten in euch von denen ihr nicht einmal zu Träumen gewagt hättet". Er sagte dann in der Tat, "In der Edda ist ein Teil des großen Mysteriums unseres Nordisch - Keltisch - Germanischen Geistes, unserer Seele Offenbart".

Ist dies bei mir immer so? Nein, nicht immer, aber immer öffters. :D


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Sonntag, 27. September 2009, 09:44

Lieber Mitstreiter,

ich habe vor ein paar Jahren eine Simrock Edda und ein paar andere Bücher ins Antiquariat gebracht, brauchte mal wieder Geld :D und dann sagt der Besitzer "Ich habe hier auch eine sehr schöne Edda, habe dabei an dich gedacht" als ich sie mir ansah blieb mir fast das Herz stehen, 26cm x 21cm ein sehr schön gestalteter Einband handgeschöpftes Büttenpapier die Anfänge eines jeden Kapitels zieren Nachbildungen von Handschriften aus den 12. Jahrhundert am ende sind jeweils Zeichnungen von germanischen Artefakten, der Autor ist Huge Gehring der unter Skandinavistic Experten als der Beste gilt, leider ist sie ziemlich ramponiert, ein paar Seiten fehlen sind aber keine Textseiten,werde versuchen ein besseres Exemplar zu finden und das meine in ein Antiquariat bringen. Ach ja die Ausgabe ist vom Askanischen Verlag 1943.

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Sonntag, 27. September 2009, 10:25

Das liest sich aber gut, klingt nach mehr. Ich kaufe in den letzten Jahren immer weniger Bücher, ich habe ja auch schon sehr viele, über alle möglichen Dinge des Lebens. Was ich jedoch feststellen kann, es kommen immer wieder wahre, echte Schätze auf mich zu.
Ich hatte mal vor Jahren den Gedanken: "So jetzt braucht es keine Bücher mehr, ich habe über fast alles was mich unmittelbar anspricht Bücher, und auch wirklich nach meinem Dafürhalten sehr gute", dachte ich. Aber dann kamen immer wieder welche zu mir, wenige zwar und mit großem Abstand, aber eben echte, wahre Schätze.

Ein Traum von mir ist, einen sehr großen Buchsaal (Bibliothek), wo alle Bücher und Schriften nach Sachansichten geordnet sind. Und ein jeder (gute) Deutsche kann kommen und darin lesen, zu jeder Zeit.
Nur mitnehmen darf man es nicht.
Ich könnte immer heulen, wenn ich an "Der Name der Rose" denke. An der Stelle, als diese gewaltige Bibliothek brennt. So muß es in Alexandrias Bibliothek gewesen sein, als dieser Mob aufgestachelt vom kirchlichen Hasser Bischof diese niederbrannte.

Du hast meine Aufmerksamkeit und Neugierde auf dieses Buch geweckt. Ich habe auch noch nichts von Huge Gehring gewußt. Und immer lernt man Neues. :)


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Sonntag, 27. September 2009, 10:39

Ich habe im Weltnetz ein Bild gesehen, sehr schön sieht der Buchdeckel aus.

Preise zwischen 110 und 120 EURO. Jao wau. :roll:


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Sonntag, 27. September 2009, 12:06

ja das ist richtig, nur beim zvab (Zentralverlag Antiquarischer Bücher) geht der Preis bis 350 € für diese Edda werde wohl die meine abgeben und mir ein besseres exemplar besorgen. Ich schätze das ich für das meine noch 50 € bekomme da muss ich dann nicht mehr soviel draufzahlen.

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Sonntag, 27. September 2009, 12:35

Tue es Chattenwolf, solche Exemplaren werden rar und werden immer mehr kosten. Germanische Mythologie wird immer in unseren Herzen bleiben auch wenn sie öffentlich korrekt übergangen ist. Aber unsere Zeit kommt ja wieder....
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Sonntag, 27. September 2009, 19:22

Zitat

Wer von Euch hat die Edda - oder zumindest einige Lieder daraus - gelesen? Was habt ihr dabei gedacht/gefühlt?

In diesem Sinne, Gruß Odin

~Ingrimm

So, nachdem sich die meisten hier über die Edda ausgelassen haben, möchte ich zur Abwechslung auf die Frage von Ingrimm eingehen.

Für mich ist der Inhalt der Edda, obwohl mit den Augen eines Christen geschrieben (das sollte man dabei nie vergessen), im Großem und Ganzem ein Werk, was voller Lebensweisheiten ist. Ein Werk, was uns die Vergangenheit, die Gegenwart, aber auch die Zukunft zeigt. Ein Werk, was eben zeitlos ist. So zeitlos, das ich sogar unsere Zeit heute wie auch unsere Zukunft, mit ihren Weisheiten verbinde.

Desweiteren ist die Edda für mich ein grandioses Werk, welches uns zwischen den Zeilen eine Menge geschichtlichen Hintergrund bietet.
„Die Wahrheit bedarf nicht viele Worte, die Lüge kann nie genug haben.“

Nietzsche