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Lynagh

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  • »Lynagh« ist der Autor dieses Themas

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Freitag, 9. November 2007, 16:43

Andvaris Ring – Sigurd und Fafnir

Regin, der in seinem Herz Rache geschworen hatte, begab sich an den Hof von Hjalprek, Königs der Dänen und wurde dort sein Schmid. Dort bekam er unter seine Obhut den jungen Held Sigurd der Volsung, Sohn von Sigmund dem Odin mal sein Zauberschwert geschenkt hatte. Eines Tages passierte es, dass als alle Krieger beieinander saßen und Met tranken, aus dem Dunkel ein Mann erschien, ein einäugiger Mann, mit breitkrempigen Hut auf und gekleidet in einen langen Mantel. Dieser lief schnurstracks zu der Mitte des Saals zu dem Stamm einer großen Eichen denn rundum diesen Baum war der Saal gebaut und man nannte diese lebende Säule Branstock. Dort angekommen, zog der Fremde ein glänzendes Schwert aus seiner Scheide das er so tief in das harte Holz stach, dass nur der Griff zu sehen war.

„Derjenige, der imstande ist dieses Schwert aus dem Stamm zu ziehen, dem werde ich es schenken und er wird schon merken, dass es seinesgleichen noch nie in Midgard je gegeben hatte und auch nie geben wird!“ rief er. Dann verschwand er in die Nacht und König Volsung und seine Krieger begriffen, dass es Odin selbst gewesen war.

Als Sigmund, Volsungs Sohn erwachsen war, schien er der einzige zu sein, der das Schwert aus Branstock herausziehen konnte und er verrichtete manche tapfere Taten damit, denn keine Waffe konnte sich mit diesem Schwert messen.


Schließlich brach der Tag an, an dem Sigmund sterben musste. Als er seinen letzten Kampf kämpfte, konnte ihn niemand schlagen, bis plötzlich Odin ihm gegenüber stand, in seinem blauen Mantel und seinem breitkrempigen Hut. In seiner Hand trug er einen Stab, womit er das rund um sich schneidende Schwert zum stehen brachte. In dem Augenblick brach die Klinge ab und kurz darauf fiel Sigmund, tödlich verletzt auf die Mutter Erde.


Während dieses Streits wurde das ganze Geschlecht der Volsungs getötet, nur König Sigmunds Gemahlin Hjordis blieb am Leben. Nach dem Kampf suchte sie zwischen den Gefallenen ihren Gemahl und fand ihn noch lebend. Mit seinem letzten Atem bat er sie dringend die zwei Stücke des Schwertes mit sich zu nehmen und diese sicher aufzuheben.
„Denn wenn unser Sohn geboren wird,“ sagte er, mit letzten Kräften nach Atem ringend, „wird er der edelste und tapferste aller Helden in Midgard werden. Aus den Stücken des Schwerts soll eine neue Waffe geschmiedet werden, das Gram heißen wird und womit Sigurd noch größere Taten verrichten wird als ich je zustande gebracht hatte.

Danach starb Sigmund und kurz danach wurde Hjordis die Gemahlin von König Hjaprek, der ein guter und weiser Stiefvater für den jungen Sigurd war. Regin wurde als sein Lehrer und Erzieher angestellt und unterrichtete ihn gut und gründlich in all dem, was ein junger Krieger wissen sollte und musste. Er redete ihm jedoch auch eine Unzufriedenheit mit seinem Dasein ein, denn er wollte nicht, dass der Junge ruhig in Danmark bleiben soll; aber es gelang ihm nie den Jungen gegen seinen Stiefvater aufzuhetzen oder sein angenommenes zuhause nicht lieben. „Du weißt doch wie reich dein Vater war,“ sagte Regin. „Er war ein König und du bist nun damit zufrieden, im Hause deines Stiefvaters ein unbedeutender jemand zu sein.“„Ich bin kein unbedeutender jemand,“ antwortete Sigurd, „ich brauche nur fragen und kriege alles was ich nur wünsche.“ „Beweise das mal,“ antwortete Regin. „Frage den König um ein Pferd an , das schönste das er hat – und warte dann was passiert.“ „Natürlich gibt er es mir!“ rief Sigurd aufgeregt. „Mit Liebe selbst! Und alles was ich ihn fragen würde.“

Dann ging er zum König und fragte ihn um ein Pferd.
„Suche dir eines aus, welches du nur haben möchtest,“ sagte der König, „ und außerdem steht dir mein ganzer Besitz zur Verfügung.“

Am nächsten Tag ging Sigurd in den Wald wo die königlichen Pferde grasten um eins für sich selbst auszuwählen. Auf dem Weg dorthin begegnete er einem alten Mann in einem langen blauen Mantel und mit einem breitkrempigen Hut auf dem Haupt. „Wohin führt Euch den Weg, junger Mann?“ fragte der alte Mann. „Ich bin unterwegs in den Wald um mir ein Pferd auszuwählen,“ antwortete Sigurd. "Aber Ihr, edler Herr, scheint alt und voll Weisheit; ich bitte Euch, hilft mir damit, ein Pferd auszuwählen.“ „Kommt mit mir,“ antwortete der alte Mann, „dann werden wir alle Pferde in das schnelle Wasser des Busil Bergsees hineintreiben." Sie gingen zusammen dorthin und trieben alle Pferde das steile Ufer hinab in den schnellen Fluss der aus Busil See floss. Alle Pferde hatten davor Angst, außer einem, einem großen grauen Hengst, einem wunderbaren prächtigen Tier, das noch nie beritten wurde. Und dieses Pferd wähle Sigurd aus.

Dann sagte der alte Mann:
„Dieses Pferd ist ein Nachkomme von Sleipnir; versorge ihn gut, denn es ist eins der allerbesten Pferde,“ und als er das sagte, verschwand er ins nichts und Sigurd begriff , dass er Odin selbst gewesen war.

Sigurd nahm den Hengst mit nach Hause und gab ihm den Namen Grani, und bald schon wurde er ein geschickter und furchtloser Reiter.


Als Regin merkte, dass er ein erwachsener Mann geworden war, sehr stark und mutig, beschloss er ihm von dem Drachen Fafnir zu erzählen, der in der Grotte auf der Gnita Heide auf einem großen Schatz lag und schlief.
„Der Drache ist so groß und gefährlich,“ endete Regin seine Erzählung, „und das Gift das aus seinem Rachen strömt, so tödlich, dass kein Mensch noch den Mut hat ihn zu töten und den Schatz wegzuholen.“

„Hätte ich nur ein gutes Schwert,“ rief Sigurd, „dann würde ich selbst den Drachen bekämpfen und ihn vernichten.“
„Ich werde ein Schwert für dich machen,“ antwortete Regin, der Meister-Schmied, und ging in die Schmiede wo er ein schön glänzendes Schwert für Sigurd machte, das er ihm schenkte.
„Lass sehen, was deine Schmiedkunst wert ist,“ rief Sigurd und schlug mit dem Schwert auf den Amboss, wodurch es in Stücke brach. „Schmiede für mich ein besseres,“ rief er, den Griff auf den Boden werfend.

Da brachte Regin all seine Kenntnis und Kunde in Bereitschaft und schmiedete ein neues Schwert, das er Sigurd gab und der es mit Bewunderung betrachtete.
„Ich hoffe, dass dieses deinen Wunsch befriedigt,“ sagte Regin, „denn für einen Schmid bist du ein Auftraggeber der schwierig zufrieden zu stellen ist.“ Wieder Schlug Sigurd auf den Amboss und wieder bracht die Klinge in viele Stücke und wieder warf er den Griff auf den Boden und rief: „Du bist ein Lügner und ein schlechter Schmid! Oder willst du mich vielleicht dem Drachen Fafnir ausliefern, der wie ich so höre dein eigener Bruder ist?“

Danach ging Sigurd zu seiner Mutter, Königin Hjordis und sagte: „Ist es wahr, dass mein Vater König Sigmund Euch das in zwei Stücke gebrochene edle Schwert Gram gab, das er von Odin als Geschenkt gekriegt hatte?“ „Das ist die Wahrheit,“ antwortete sie.„Gibt mir dann die Stücke, Mutter,“ sagte Sigurd, „denn ich möchte gern ein Schwert besitzen das des Sohnes meines Vaters würdig ist.“ Darauf gab ihm die Königin die Stücke des Schwerts Gram und sagte ihm, dass er damit großen Ruhm und Ehre erringen wird. Diese Stücke brachte er zu Regin und sagte ihm er solle ein neues Schwert davon machen. Leise fluchend nahm Regin die Stücke mit in seine Schmiede. Aber er benützte trotzdem all seine Kunde und Geschicklichkeit und als das Schwert endlich fertig war, schien es als ob die Klinge Feuer sprühte.


© 2007 Lynagh
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= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

Lynagh

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Freitag, 9. November 2007, 16:54

Andvari Ring – Sigurd und Fafnir (Teil 2)

Sigurd nahm das Schwert und schien damit sehr zufrieden. Aber doch hob er es hoch und schlug wieder mit aller Kraft auf das Amboss und die scharfe Klinge schnitt durch den eisernen Amboss durch und auch noch durch den hölzerner Block darunter ohne etwas von ihrer Schärfe eingebüsst zu haben. „Das ist tatsächlich ein ausgezeichnetes Schwert,“ sagte Sigurd.

Er wollte es jedoch noch was anderes ausprobieren und nahm einen Strang Wolle, ging zum Fluss, warf ihn stromaufwärts ins Wasser. Dann hielt er das Schwert im Wasser, so dass die Wolle gegen die Schärfe anströmte und als sie mit dem Schwert in Berührung kam, wurde der Strang mittendurch geschnitten.


„Und jetzt,“ sagte Sigurd, „bin ich bereit um es mit dem Drachen aufzunehmen. Aber erst muss ich den Tod meines Vaters rächen, denn das ist eine heilige Pflicht.“


Sigurd wurde von den Dänen sehr geliebt, sowohl von Männern, Frauen als auch von Kindern, so dass er in weniger als keiner Zeit eine Gruppe Krieger hatte die ihm folgen wollte. Dann segelte er über das Meer um den Stamm zu suchen der sein Volk, die Volsungs, ausgerottet hatte. Er besiegte sie in einem Streich und tötete König Lyngi, der Sigmund getötet hatte, mit einzigem Hieb des Schwertes Gram. Nachdem er wieder einige Zeit zu Hause gewesen war, wo er als ein Held durch die Edlen der Dänen geehrt wurde, erinnerte sich Sigurd an den Drachen Fafnir.


Er ging zum Regin, dem Meister-Schmied, und sagte: "
Fafnir der Drache ist nie aus meinen Gedanken weg gewesen. Bring mich auf die Gnita Heide und zeige mir den Weg zu ihm.“ Sigurd und Regin ritten in die Wildnis und kamen zuletzt zu einem Fluss zu dem Fafnir täglich zum Trinken kam. Und von dieser Stelle bis zu der Drachengrotte lief eine lange Spur quer durch die Heide.

„Du sagtest zu mir, der Drache ist nicht größer als normal,“ sagte Sigurd. „Aber wie ich an seiner Spur sehe, denke ich, dass er wohl der allergrößte der Drachen sein muss.“ „Doch kannst du ihn ohne große Schwierigkeiten töten,“ antwortete Regin, „wenn du bloß ein Loch auf dem Pfad das er täglich benützt gräbst und ihn durch das Herz stichst wenn er darüber läuft auf seinem Weg zum Fluss um zu trinken.“ „Und was passiert wenn das Drachenblut dann über mich fliesst?“ fragte Sigurd. „Es hat keinen Sinn dir Rat zu geben wenn du vor allem Angst hast,“ rief Regin. „Wahrlich, du bist kein echter Sohn deines Vaters Sigmund!“

Danach ritt Sigmund ein Stück Richtung Drachengrotte aber Regin versteckte sich hinter den Felsen, denn er hatte wirklich große Angst.
Sigurd begann auf dem Pfad den die Spuren bildeten ein Loch zu graben und als er damit beschäftigt war, kam ein alter Mann an mit einem langen weißen Bart und unter dem breitkrempigen Hut blinzelte nur ein Auge. Dieser fragte was er dort so macht. Als Sigurd es ihm erzählte, sagte er: "Du folgst einem Rat von jemanden, der es böse mit dir meint. Du solltest lieber mehrere Löcher und Graben graben und dich in einem von ihnen zu verstecken, wo dich das Blut nicht beschmutzen kann wenn du ihm das Schwert durchs Herz gestochen hast.“ Dann verschwand der alte Mann und Sigurd tat was er ihm gesagt hatte und versteckte sich in einem der Graben.

Endlich brach die Stunde an, in welcher der Drache seinen ersten Durst an diesem Morgen löschen ging und als er Gift spuckend die Heide überquerte, bebte die Erde unter seinen Füßen.
Sigurd zitterte nicht und hatte auch keine Angst vor dem schrecklichen Gebrüll oder dem Gift das dieser in einem heißen Qualm ausstieß.

Als das Ungeheuer entlang des Grabes kam in dem sich Sigurd versteckte, stach er das Schwert Gram bis an den Griff in die linke Schulter des Drachen und durchstach sein Herz. Dann sprang er nach hinten, das Schwert ausziehend und kroch dann auf einer Seite aus dem Graben heraus.

Als Fafnir begriff, dass er tödlich verwundet war, schlug er mir seinem Kopf und Schwanz um sich, so dass er alles was in der Reichweite war, zermalmte. In der Erkenntnis, dass er bald sterben wird, blieb er dann still liegen und fragte: „Welcher mächtiger Held hat mich besiegt? Welcher Sohn von welchem berühmten Vater ist so tapfer um es mit einem Schwert gegen mich aufzunehmen?“

Sigurd wusste, wie gefährlich der Fluch eines Sterbenden sein kann, darum antwortete er:
„Meine Abstammung ist unbekannt bei den Menschen; ich bin bloß ein edles Tier.“

Da sagte Fafnir:
„Regin, mein Bruder ist hier Schuld daran und es freut mein Herz zu wissen, dass er auf deiner Seite steht; denn ich kenne ihn all zu gut. Und jetzt weiß ich auch, dass du Sigurd der Volsung bist der Fafnirs Verderben genannt werden wird, weil du mich besiegt hattest. Nimm mein Gold, aber denke daran, dass der Fluch auf jedem der es besitzt liegen wird, da es auch mein Schicksal gewesen ist. Denn der Fluch Andvari’s liegt darauf.“ Nach diesen Worten seufzte er tief und starb, ohne selbst in seiner Sterbensstunde seine menschliche Gestallt zurückbekommen zu haben.

Da näherte sich Regin Sigurd mit den Worten:
„Gegrüßt Herr und Gebieter! Ihr habt einen noblen Sieg errungen dadurch Fafnir zu besiegen als es niemand mehr je wagte. Aber er war noch immer mein Bruder und auch ich bin schuldig an seinem Tod. Darum flehe ich Euch an, das Folgende für mich zu tun, damit die Blutschuld von uns abgenommen sei: schneide das Herz des Drachen aus seinem Körper, röste es über dem Feuer und gebe es mir dann zu essen. Dann fällt alle Schuld auf mich und Euch trifft keinen Tadel, Ihr habt dann bloß einen Drachen besiegt, mehr nicht.“

Sigurd tat wie von ihm gewünscht wurde und als Regin weg ging um sich im tiefen Gras zum Schlafen hinlegen, stach er das Drachenherz auf einen Spieß und röstete es über dem Feuer.
Nach einer Weile berührte Sigurd das Herz des Drachen mit einem Finger um zu fühlen ob es schon gar war und als er sich an dem heißen Fett verbrannte, steckte er schnell seinen Finger in den Mund. In demselben Augenblick als das Drachenblut seine Zunge berührte, verstand er die Sprache aller Vögel. Und er hörte wie die Spechte im nähen Bäumen miteinander sprachen: „Dort ist Sigurd, damit beschäftigt das Drachenherz für einen anderen zu rösten. Aber wenn er es selbst ißt, würde er der weiseste aller Menschen sein.“ Ein anderer sagte: „Dort liegt Regin und plant wie er Sigurd ermorden soll und möchte all das Gold von Andvari selbst zu besitzen.“ Ein dritter: „Warum schlägt Sigurd nicht den Kopf des Verräters ab und behält all das Gold nicht selbst?“ „Ja, warum nicht?“ rief Sigurd und sprang auf. „Regin soll den selben Weg gehen wie sein Bruder Fafnir!“ Dann zog er seinen Schwert Gram und schlug damit Regins Kopf ab. Danach aß er das Drachenherz und legte sich auf Andvari’s Schätze in der Grotte von Fafnir zum Schlafen. Aber erst schob er noch Andvari’s Ring an seinen Finger.


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