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Lynagh

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Montag, 5. November 2007, 16:55

Geirröd der Trollkönig

Nach seinem Streit mit Rungnir blieb Thor in seinem Palast Thurdsheim und ruhte sich aus. Auch die Riesen wurden in Ruhe gelassen und tatsächlich, der Frieden zwischen Asgard und Jotungsheim wurde gehalten, obwohl ab und zu auch passierte, dass da ein einzelner Streit zwischen einem willkürlichen Riesen mit einem der Asen vorkam.

Jedoch Loki, der immer dafür zu haben war einen Unheil zu stiften, zog in seiner geliebten Vermummung als ein Falke umher, um in Midgard und Jotungheim rund zu schauen ob er da irgendwo Schwierigkeiten verursachen konnte. Denn je mehr Loki seine Bösartigkeit gelten ließ, desto stärker diese auch wurde, und seine bösartige Riesen Abstammung gewann es allmählich von der Blutbruderschaft mit den Asen.


Diesmal kam Loki, nachdem er sich noch einige Zeit in Midgard umhertrieb, wo er viele Menschen auf den schlechten Weg brachte, an Vimur, den breitesten aller Flüsse, der Midgard trennte von jenem Teil Jotungheims, wo die Steintrollen und Feuertrollen wohnten.


Die Trollen waren fremde missförmige und monströse Wesen die es mitten zwischen Zwergen und Riesen hielten. Auch sie wohnten unter niedrigen Hügeln und genau wie die Zwerge waren auch sie Schmieden. Aber sie waren bei weitem nicht so klug wie die Zwerge. Sie lebten wildes und wüßtes Leben, liebten Schmutz und Stank und waren öfters die Knechten der Riesen, den sie halfen im Kampf gegen die Asen und gegen die Menschen aus Midgard.


In dem Land hinter Vimur war der Riese Geirröd der König und sein Schloss war ein Trollenhaus, größer als die anderen, in einem Berg mit großem Schornsteinkrater in der Mitte, der schwarzen Rauch ausspie der das ganze Land als mit einem giftigen Schleier bedeckte.


Loki interessierte sich für die Trollen und war sehr neugierig was sie dort in Geirröds großem Schloss ausführten. Darum setzte er sich an eine Fensterbank hoch in einer Außenmauer von wo er in den Saal unten schaute, wo der Riese mit seinen zwei Töchtern Gjalp und Greip auf goldenen Stühlen saßen, die auf einem mit dicker Schicht von Schmutz bedeckten Steinflur standen.


Geirröd schaute nach oben und als er Loki am Fenster bemerkte sagte er zu seinen Trolldienern: „Bring mir den Vogel der dort sitzt! Ich wollte schon immer einen Falken so wie die Asen, Edeln und Könige Midgards auf ihrer Hand mittragen. Loki schrak gar nicht und machte sich ein Spiel davon es den Trollen die mit viel Mühe die rohen Wände nach oben kletterten so schwierig und gefährlich zu machen wie er nur konnte bevor er wegfliegen wollte. Er lockte sie vor und hinter und die Trollen brüllten und fluchten wenn der Vogel ihnen immer im letzten Augenblick entwischte. Endlich erreichte Loki den oberste Rand der Mauer und als ihn einer der Trollen zu nahe kam wollte er wegfliegen. Jedoch zu seinem Entsetzen merkte er, dass die Mauer ihn hielt wie ein Magnet und er konnte nicht wegkommen. Da schloss sie die Hand des Trolls um ihn und er wurde im Triumph zu Geirröd gebracht.


Der Riese nahm den Falken in seine Hand und betrachtete ihn aufmerksam..


„Das ist kein Vogel,“ reif er schließlich, „es ist ein Mensch, oder einer der Asen der sich als Vogel vermummt hat! Seine Augen verraten ihn, denn die können sich nicht ändern; spreche Vogel und sag mir wer du bist und warum du um mein Schloss fliegst; spreche oder anders wirst du was erleben!“


Loki sagte jedoch nichts und tat sein äußerste best einem Vogel ähnlich zu sein aber Geirröd ließ sich nicht für blöd halten und ließ ihn in einer großen steinernen Kiste schließen.


„Dort wirst du bleiben, ohne Essen und Trinken, Licht oder Luft, bis du sprichst!“ rief Geirröd und schloss den Deckel.


Und dort blieb Loki, drei Monate lang, bis er es nicht mehr aushalten konnte und schließlich schrie:
„Ich bin Loki, einer der vornehmen Asen. Ich bin nicht hierher gekommen um Böses zu tun! Ihr habt schon sicher von mir gehört: nur Odin ist mächtiger als ich es bin, ausgenommen Thor dann welcher der Feind der Riesen ist.... Und Thor ist nicht mein Freund, denn ich selbst gehöre dem Geschlecht der Riesen an!“

„Ich mag Thor auch nicht,“ brummte Geirödd, „und ich mag keinen einzigen der Asen! Ich drehe dir den Hals um, jetzt in diesem Augenblick, dann werfe ich dich wieder in die Kiste und begrabe dich für ewig unter einem Berg – es sein denn, dass du Thor hierher kommen lässt!
Aber er muss ohne seinen Hammer kommen; gegen Mjölnir kann es kein einziger Riese aufnehmen, selbst ich nicht!“

Da schwor Loki einen teuren Eid, dass er dieses tun wird oder sich anders dem Geirröd ausliefert und dann ließ ihn der Riese gehen, denn er wusste, dass selbst Loki würde nie einen Eid der Asen brechen – denn dann wird Asgard ewig für ihn geschlossen bleiben.


Loki flog von Geirröds Schloss über den breiten Vimur und über Midgard bis zu Bifrost Brücke. Dort nahm er wieder seine eigene Gestallt an damit Heimdal, der Wächter, glaubte er war nur in Midgard zwischen den Menschen um zu helfen und sie unterrichten.


In Asgard machte er einige Bemerkungen über den freundlichen Riesen Geirröd und über seinen prächtigen Schloss den er durch kundige Trollen bauen ließ.


„Er hat mich sehr freundlich empfangen,“ sagte Loki in Valhalla wo er langsam seinen Met trank. „Er hat mich wunderschöne und prächtige Dinge sehen lassen wie ich noch nie irgendwo gesehen hatte... Er sagte, dass er so gerne den mächtigen Thor empfangen möchte um ihm Kostbarkeiten aus seiner Schatzkammer zu schenken, aber er wagt es nicht zu fragen, denn allein der Besitz des Hammers Mjölnir, der so vieln Riesen das Leben kostete, macht ihm schon Angst.“


Immer als Thor anwesend war, sagte Loki etwas Ähnliches und schließlich hatten seine verführerischen Worte Erfolg, denn der Donnergott war nie besonders misstrauisch, selbst nicht wenn es um einen Riesen ging und er ahnte auch nicht, dass Loki auf dem Punkt stand die Asen an die Riesen zu verraten und diesen helfen die ersten zu besiegen und dass bloß um persönliches Ärgernis und alte Kränkung zu rächen.


Und so ging Thor eines guten Tages auf den Weg, in Gesellschaft seines Schildknappen Thjalfi und sein Hammer Mjölnir ließ er zuhause in Thurdsheim


© 2007 Lynagh
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

Lynagh

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Dienstag, 6. November 2007, 16:28

Sage 15: Geirröd der Trollkönig (Teil 2)

Sie fuhren über Midgard in dem durch die Ziegen gezogenen Wagen, eine Spur Blitze und Donnerschlägen hinter sich lassend, bis sie zu einem großen Haus am Ufer des Vimur kamen wo Grid wohnte.

Sie war eine freundliche Riesin die Odin in früheren Zeiten viel geholfen hatte und die Mutter seines Sohnes Vidar den Schweigsamen, Herr der Wälder, war.


Grid empfing Thor sehr freundlich, denn sie mochte die Asen sehr und als sie am Tisch saßen fragte sie wie es so kam, dass sie so nahe Jontugheim waren ohne den Mjölnir bei sich zu haben.


„Ich möchte Geirröd, den König der Trollen besuchen,“ antwortete Thor. „Er ist den Asen freundlich gesonnen und hat mich zu einem Fest eingeladen. Ich höre, dass er Schätze besitzt
die selbst wir in Asgard noch nie gesehen haben. Loki der Schlaue ist .lange Zeit sein Gast gewesen und sprach immer lobend von allem was er in Geirröds Schloss gesehen hatte.“

„Ich fürchte, dass dich Loki der Schlaue betrügt,“ sagte Grid. Ich weiß nur all zu gut wie bösartig und schlau der Trollen König Geirröd ist. Es ist riskant mit ihm etwas zu tun zu haben und bekannt, dass er kein Freund der Asen ist – besonders nicht von dem, durch dessen Hand Mjölnir so oft die Ursache des Todes vieler Riesen war.“

„Ich bin dankbar für die Warnung,“ sprach Thor, „aber jetzt kann ich nicht mehr zurück, anders denken die Riesen dass ich ein Feigling bin.“

„Gehe dann in Geirröds Schloss, sprach Grid, „aber nehme meinen Gürtel der Kraft, diesen eisernen Stab, Grids Stab heißt er und diese eisernen Handschuhen mit. Mit diesen Gegenständen kannst du dich vielleicht gegen Geirröd und seine Trollen behaupten! Nehme dich in acht vor Zauberkraft und schlauen, niederträchtigen Streichen, denn ich weiß nicht was er alles bedenkt um dich in den Untergang zu ziehen.“


Thor ließ sein Wagen und Ziegen bei Grid und am nächsten Tag verfolgte er seinen Weg mit Thjalfi zu Fuß. Er ging entlang des Flusses Vimur bis zu der Stelle wo er schmaler wurde. Und aus einem Tal der Berge in Jotungheim in die Ebene floss. Hier schnallte er sich den Gürtel der Kraft um und watete durch die wüssten Gewässer, sich mit Hilfe des Grids Stabes in dem wildem Strom auf den Beinen haltend. Thjalfi hielt sich an seinem Gürtel fest.


Als Thor mitten im Vimur Fluss war, schien es ihm plötzlich als ob der Strom zweimal so stark wurde und das Wasser stieg bis über seine Brust und strömte über seine Schulten.


Als das Wasser immer höher stieg und der Strom immer wilder wurde. Da schaute Thor stromaufwärts und sah, dass Gjalp, Geirröds Riesentochter, mit ihren Füßen im Fluß stand, an einer Stelle wo dieser durch eine enge Schlucht strömte und bemerkte, dass das die Ursache des hohen Wasserstandes und der Stärke der Strömung war.


“Ein Fluss sollte bei seiner Quelle eingedämmt werden,“ rief er und griff nach einem großen Felsenbrocken den er in nach ihr warf. Das mit einem guten Ergebnis, denn das Wasser bekam schnell wieder die normale Höhe und doppelte Stärke hatte. Als er einmal den anderen Ufer des Vimur erreichte, war es einfach den Weg zu Geirröds enormem Schloss in den Bergen zu finden.


Wenn sie sich dem Schloss näherten, kamen ihnen Trollen entgegen um sie im Namen ihres Königs willkommen heißen.


„Kommt mit uns zum Gästehaus,“ sagten sie. „Dort ist schon ein Zimmer für Euch bereit und dort könnt Ihr warten bis Geirröd fertig ist und Euch passend empfangen kann.“


Sie wurden in einen geräumigen Raum mit einer Decke aus Stein gebracht, der nebenan des Grossen Saals lag. Thor, der müde war nach dem durchwaten des wilden Flusses, setzte sich dankbar auf den einzigen Stuhl im Raum und lehnte sich nach hinten. Aber plötzlich fühlte er, dass der Stuhl nach oben stieg, zu der Decke, wo er durch das steinige Gewölbe zerdrückt werden sollte. Schnell wie ein Blitz hielt Thor Grids Stab gegen die Decke und drückte er so hart er konnte bis der Stuhl wieder herunter rutschte. Er sprang auf und sah unter dem Stuhl die zwei Töchter von Geirröd, Gjalp und Greip, mit gebrochenen Rücken auf dem Flur liegen. Thor zog den Gürtel der Kracht noch fester um, zog die eisernen Handschuhe an und verließ wütend den Gastraum.


„Geirröds Töchter haben ihre verdiente Strafe gekriegt,“ rief er. „Sie wollten mich gegen die Decke zerdrücken. Jetzt will ich wissen ob Geirröd so niederträchtig ist, dass er einen Gast in seinem Hause ermorden lässt!“


Draußen standen Trollen und begleiteten Thor und Thjalfi auf dem Weg zum Großem Saal. Riesige Feuer brannten an beiden Seiten und durch den Rauch und Flammen sah Thor Geirröd, der am anderen Ende des Saals beim dem heißesten Feuer saß. Langsam schritt Thor in seine Richtung und als er dem Trollen König nah war, griff dieser plötzlich mit einer Eisenzange einen weißglühenden Eisenstab aus dem Feuer, den er nach Thor warf. Aber Thor passte auf und griff den weißglühenden Stab mit seinen eisernen Handschuhen, schwang ihn rund und warf ihn nach Geirröd. Der Trollen König reagierte schnell und versteckte sich hinter einer Säule. Aber der Stab durchbohrte die Säule und Geirröd, der dahinter stand, bohrte sich dann durch die Mauer des Schlosses und drang tief in den Grund dort draußen.


Dann kehrte sich Thor um und schlug mit Grids Stab links und rechts nach allen Trollen bis sie tot fielen. Ohne sich umzudrehen, gingen er und Thjalfi wieder zu der seichten Stelle in Vimur, überquerten den Fluss und kehrten wieder zum Grids Haus zurück.
Dort gab ihr Thor den Stab und die Handschuhen zurück, aber sie bestand darauf, dass er den Gürtel der Kraft behielt und mit diesem umgürtet stieg er ein in sein Wagen und fuhr er siegreich nach Asgard zurück.


© 2007 Lynagh
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(Horatius)