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Lynagh

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Donnerstag, 1. November 2007, 14:33

Thors Besuch in Utgard

Da Thor seinen Hammer Mjölnir wieder zurück hatte und auch nachdem er Thrym den Riesen mit seiner ganzen Familie und Gefolgschaft tötete und wieder wohlauf nach Asgard zurückkehrte ohne Freya dafür als Preis weggeben, fragten die Riesen an die Asen um Frieden zu schließen. Sie gingen damit sogar so weit, dass sie Thor und Loki ein freies Geleit gaben als die zwei Utgard, die Stadt der Riesen im Herzen Jotungheims gelegen, besuchen wollten und wo der Utgard-Loki der König war.

„Es wird den Asen Thor und Loki und ihren Gefährten nichts Böses geschehen,“ schwur Utgard-Loki, „und ich werde Skrymir, meinen persönlichen Boten senden um sie durch Jotungheim zu begleiten Wenn er sich nicht fürchtet, wird Thor sicher kommen.“


Eine solche Einladung war gerade das, was Thor dazu brachte, sofort seinen Wagen vor zu fahren und seine zwei Ziegen, Weichender Zahn und Gebrochener Zahn, einzuspannen.


„Sie haben uns nicht aus Freundschaft eingeladen,“ sagte der vorsichtige Loki. „Du kannst ganz sicher sein, dass dahinter eine böse Absicht steckt.“


Doch stieg er neben Thor in den Wagen ein und wie ein großer Donner fuhren sie über Midgard währenddessen die Blitze unter den Rädern flitzten.


Gegen Abend kamen sie zu einem kleinen Bauernhof am Ufer des Flusses Ifing, dem dunklen Strom der nie zufror und der Midgard von Jotungheim abgrenzte. Der freundliche Landmann begrüßte seine zwei fremden Gäste, aber musste zugeben, dass er wenig Lebensmittel im Hause hatte, so wenig, dass es kaum reichte für ihn, seinen Sohn und seine Tochter, Thjalfi und Röskva.


„Das macht nichts aus,“ rief Thor und tötete seine zwei Ziegen Weichenden Zahn und Gebrochenen Zahn, die er dann auch half zu vorbereiten. Sehr bald lagen sie in einem Kessel kochen und war die Mahlzeit fertig.


„Was auch passieren mag, sorgt in jedem Fall dafür, dass keinen einzigen Knochen meiner Ziegen gebrochen wird!“


Danach begannen sie an der Mahlzeit und wie immer hatte Thor so einen guten Hunger, dass er selbst eine ganze Ziege aufaß.


„Er sagte das mit den Knochen nur,“ flüsterte Loki der Verführer gegen Tjalfi, „ um das Mark, das eine wunderliche Kraft hat, für sich selbst zu haben, denn es sind keine gewöhnlichen Ziegen.“


Als Thor abgeleitet war, brach Tjalfi einen Schenkelknochen und kratzte mit seinem Messer das Mark aus. Aber es fiel ihm auch auf, dass Loki gut aufpasste und keinen Knochen brach und darum nahm er nicht mehr als das eine Häppchen.


Die Nacht schliefen Thor und Loki im Bauernhaus und am nächsten Morgen warf Thor alle Knochen und Ziegenfelle auf den Boden, schwenkte Mjölnit darüber und sofort sprangen Weichender Zahn und Gebrochener Zahn auf, springlebendig wie zuvor.


Aber eine der Ziegen lief mit lahmer Hinterpfote und als Thor es sah packte er mit wütendem Gebrüll seinen Hammer und wollte den Bauer und seine Kinder töten.


„Einer von euch hat den Schenkelknochen gebrochen,“ brüllte er mit flammenden Augen, und umklammerte Mjölnir so steif, dass seine Knöchel ganz weiß wurden.


Der Landmann, dem in diesem Augenblick klar wurde wer seine Gäste waren, fiel entsetzt auf den Boden und versprach alles zu tun um es wieder gut zu machen. Als er den Todesangst des Mannes sah, beruhigte sich Thor ein wenig und sagte:


„Ich werde niemanden töten, aber deine zwei Kinder, Thjalfi und Röskva werden mit mir gehen. Er wird mein Schildknappe sein und sie meine Dienerin und das für immer. Das ist große Ehre und keine Strafe.... Sorge nun gut für meine Ziegen, so dass den Knochen wieder heilt bevor wir weiter ziehen. Röskva wird so lange bei dir bleiben aber Thjalfi geht jetzt mit uns mit.“


Danach verfolgten Thor und Loki ihre Reise zu Fuß und Thjalfi diente ihnen. Sie gingen entlang des Flusses Ifing bis sie zu einem großen Meer kamen das sie in einem Boot überquerten das dort schon für sie bereit lag. Am anderen Ufer verfolgten sie ihren Weg durch einen großen, tiefen Wald. Gegen Abend kamen sie aus auf eine öde Ebene voll Felsen und dunklen Furchen, aber nirgendwo sahen sie ein Haus. Endlich, gerade wenn es dunkel zu werden anfing und sie müde und hungrig waren, sahen sie ein sonderliches Gebäude. Es bestand aus einem großen Raum dessen eine ganze Seite als Eingang diente und es war ganz leer, weder ein Mensch oder Tier noch Feuer oder Hausrat.


Aber in diesem eiskaltem Land war es besser als nichts und die Reisenden machten sich es also so gemütlich wie möglich.


Mitten in der Nacht wurden sie durch ein Erdbeben geweckt, überall rundum bebte die Erde und das Gebäude zitterte und schwenkte hin und her. Es passierte weiter nichts, aber wenn er ihre Unterkunft untersuchte, fand Thor auf der rechten Seite eine kleinere Kammer in die er mit seinen Gefährten umzog, denn es war drinnen weniger kalt. Zitternd von Angst kroch Loki und der Junge in die entfernteste Ecke, aber Thor blieb, seinen Hammer fest in der Hand im Türeingang die Wache stehen. In der Nähe hörte er ein polterndes, sausendes Geräusch, abwechselnd mit riesigen Klaps, aber gesehen hatte er nichts.


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***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

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Samstag, 3. November 2007, 09:56

Thors Besuch in Utgard (Teil 2)

Endlich wurde der Himmel bleicher und als Thor nach draußen ging, sah er im ersten Morgenlicht einen laut schnarchenden Riesen auf dem Abhang eines nahen Hügels schlafen.

Und es war nicht ein gewöhnlicher Riese sondern der größte den Thor je gesehen hatte.

Da begriff er dass die Geräusche, die er in der Nacht hörte, von dem Riesen stammten und wütend schnallte er sich seinen Kraftgürtel um und mit Mjölnir schwenkend, suchte er eine Stelle wo er den Riesen treffen konnte.

Gerade in dem Augenblick wurde der Riese wach und Thor fand es kluger noch eben mit seinem Anfall tu warten. Er fragte:
„Wer seid Ihr, der unseren Schlaf gestört hatte?“

„Ich bin Skrymir,“ antwortete der Riese mit einer Stimme die durch die Berge hallte, „ich bin gekommen um euch nach Utgard zu bringen. Ob du Thor bist, brauche ich nicht zu fragen: dein Hammer beantwortet schon die Frage! Aber du bist viel kleiner als ich dachte.... Hee, was habt ihr mit meinem Handschuh gemacht?“


Mit diesen Worten packte er den Gegenstand, dass Thor für ein Gebäude hielt, schüttelte Loki und Thjalfi heraus und zog ihn an. Sein Daumen schlüpfte in die Kammer in der sie die Nacht verbrachten.


Danach machte er seine Tasche auf und fing an zu frühstücken; Thor und seine Gefährten müssten wohl damit zufrieden sein was sie fanden.


„Ich werde deine Provianttasche in die meine stecken,“ sagte Skrymir als er mit seinem Frühstück fertig war,

„Dann können wir heute Abend gemütlich zusammen essen.“

Das fand Thor gut und Thjalfi gab Skyrmir die leere Tasche die dieser in die seine steckte, sie zumachte und über seine Schulter warf.

„Folgt mir also,“ hallte er und lief mit so großen Schritten über die Berge, dass Thor und Loki Mühe hatten mit ihm den Schrittzu halten und Thalfi mit Mühehinterher folgen konnte obwohl er der schnellste Mann der Welt war.


Spät am Abend fand Skrymir einen Platz für die Übernachtung; unter einer mächtigen Eiche, wo sie zwischen den Wurzeln Schutz gegen Wind hatten. Währenddessen legte sich Skrymir hin, auf den Boden hinter den Baum.


„Ich bin zu müde um zu essen,“ sagte der Riese, sich auf dem Boden ausstreckend. „Aber hier ist die Provianttasche, öffnet sie und nimmt was ihr wollt.“


Er warf die Tasche auf den Grund und in einigen Minuten schnarchte er wie ein Vulkan auf der anderen Seite des Baums.. Thor wollte die Tasche aufmachen, aber wie er auch zog und an der Tasche rüttelte, keinen einzigen Riemen konnte er los kriegen. Es gelang ihm auch nicht das harte Leder durchzuschneiden.


„Der Riese hält uns für blöd,“ rief er schließlich und wütend lief er um den Baum zu Skrymir und schlug ihn mit Mjölnir auf den Kopf. Der Riese bewegte sich eben in seinem Schlaf und murmelte schläfrig: „Das war aber ein großes Blatt was da auf meinen Kopf viel...... He, wie geht’s Thor...du hast sicher schon gegessen und machst dich bereit zum Schlafengehen?“


„Wir wollten gerade schlafen gehen,“ brummte Thor und als Skrymir wieder mit Schnarchen anfing, legte er sich mit Loki und Tjalfi, alle hungrig, zwischen den Wurzeln zum Schlafen.


Es wurde Mitternacht und Thor konnte den Schlaf nicht finden. Skrymir hatte sich auf den Rücken gedreht und schnarchte so hart das sich alle Bäume wie in einem heftigen Sturm schüttelten.


„Ich werde das Monster zum Schweigen bringen, brummte Thor, „Wenn wir schon nicht essen konnten, schlafen sollten wir in jedem Fall!“


Er ging zu der Stelle wo Skrymir schlief, spreizte seine Beine und schlug ihn so kräftig auf den Haupt, dass der Kopf des Hammers dorthin ganz wegsang.


„Was passiert schon wieder,“ fragte der Riese sich aufrichtend. „Der verfluchte Eichelbaum, da fällt ausgerechnet eine Eichel auf meinen Kopf und macht mich wach.... „


Skyrmir brummte noch etwas und viel wieder ins Schlaf. Jedoch Thor, schäumend vor Wut, saß mit seinem Hammer in der Hand und überlegte wie er mit einem Schlag Skrymir erledigen konnte.


„Wenn ich ihm bloß einen guten Schlag geben konnte,“ dachte er „dann wird er nie mehr das Tagelicht wieder sehen.“


Als langsam die Morgendämmerung die Nacht verdrängte, tat er was er sich vornahm. Skrymir setzte sich abrupt auf und rieb sich den Kopf :“Die verfluchten Vögel, einen von ihnen hat einen Zweig auf meinen Kopf fallen lassen...... aha Thor, bist du schon wach? Gut, denn wir haben noch einen langen Weg vor uns, wenn wir am Abend in Utgard sein wollen.“


Den ganzen Tag zogen sie durch die Berge, aber im Laufe des Nachmittags hielt Skyrmie an und sagte zu Thor: „Hier trennen sich unsere Wege, ich muss von hier Richtung Norden aber wenn ihr nach Osten geht, werdet ihr ehe die Nacht fällt Utgard erreichen. Aber bevor wir uns verabschieden, möchte ich Euch einen Rat geben. Ich hörte euch sagen, dass ihr viel kleinere Riesen als ich es bin gesehen habt. Ich warne euch, im Schloss von Utgard wird ihr viele finden die noch viel größer sind. Als ihr dort ankommt, gibt nicht so an! Die Leute von Utgard-Loki lassen sich so was von so einem Kleinvolk wie ihr nicht gefallen..... Es scheint mir eigentlich besser wenn ihr, da man noch die Gelegenheit dazu hat, umkehrt und so schnell wie möglich nach hause geht!“


Sie kehrten jedoch nicht nach hause zurück sonder gingen weiten Richtung Osten bis sie noch vor der hereinbrechen der Nacht zu einem riesigen Schloss gelangten, das so hoch war, dass es in Wolken verloren ging. Die Pforte war mit eisernen Stangengeschlossen und Thor tat sein bestes um sie zu öffnen, aber schließlich haben siebald herausgefunden, dass sie so klein waren, dass sie sich hindurch zwängen konnten. Drinnen sahen sie einen riesigen Saal mit offenstehenden Türen und viele Riesen die auf den Bänken entlang der Wand saßen und Utgard-Loki, der König der Riesen, thronte auf einem Podium am Ende des Saals. Thor und Loki begrüßten ihn höfflich, aber er schenkte ihnen erst keine Andacht und stocherte in seinen Zähnen. Schließlich sagte er geringschätzend und mit verächtlichem Blick:


„Da Ihr von weit kommt musst ihr die Asen aus Asgard sein und dieses Burschchen also Thor selbst. Vielleicht seid ihr mächtiger als ihr scheint; sage uns ob ihr besondere Gaben habt. Wie alle hier zeichnen uns aus durch hervorragende Gaben und durch Mut und Kraft wie auch durch Geschicklichkeit und Schlauheit. Wer von euch will sich in einer dieser Eigenschaften mit uns messen?“


„Ich!“ rief Loki. „Da gibt es etwas worin ich unschlagbar bin, genau in diesem Augenblick ist es Essen. Ich wette, niemand von euch kann so schnell essen wie ich!“


„Das ist schön, „ sagte Utgard-Loki, „ dann werden wir sofort damit anfangen. Unser Champion Esser ist Logi, und er wird es mit jedemund jederzeit aufnehmen!“


Danach wurde mitten im Saal auf dem Steinflur ein großer Trog voll mit Fleisch gestellt und Loki setzte sich zu einem Ende und Logi zu dem anderen. Jeder aß so schnell er konnte und genau in der Mitte trafen sie sich.


„Aber Logi hat gewonnen!“ entschied Utgard-Loki. „Denn Loki hat nur Fleisch gegessen und die Knochen liegen lassen währenddessen Logi die Knochen sowie den Trog aufgegessen hat.“


Dann betrachtete Utgard-Loki den Thjalfi und sagte: „Und dieses Kind, was kann der?“


„Ich will gegen jeden der es möchte um die Wette laufen,“ antwortete Thjalfi.


„Schnelllaufen ist wunderbar,“ sagte Utgard-Loki, „jedoch du musst wirklich sehr schnell sein wenn du es gegen meinen Champion aufnehmen wagst!“


Danach gingen alle nach draußen wo sich eine lange Laufbahn befand.


„Wir werden dich direkt auf die Probe stellen,“ sagte der König und ließ Hugi holen, einen jungen Riesen. Der Start wurde gegeben und die zwei Läufer flogen weg. Aber in der ersten runde war Hugi so weit voraus, dass er am Ziel umkehrte und Thjalfi entgegenlief.


Da sagte Utgard-Loki: „Da musst du mehr dein bestes tun Thjalfi um gegen Hugi zu gewinnen, obwohl hier noch nie jemand gewesen ist der so schnell lief wie du! Probier es noch einmal!“


Aber in der zweiten Runde lief Hugi so schnell, dass er umkehrte und Thjalfi in der Viertelbahn entgegen kam und in der dritten Rundeschaffte er bis halbwegs.


„Also Hugi istein besserer Läufer als Thjalfi,“ sagte Utgard-Loki als sie in den Saal zurückgingen.


„Aber das waren nur kleine Wettkämpfe, ich bin überzeugt, dass Thor auch seine Kräfte zeigen will, denn ich habe so viel von seinen mächtigen Tatengehört und wir wissen alle natürlich, dass er auch einige Riesen besiegte.“


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Samstag, 3. November 2007, 14:26

Thors Besuch in Utgard (Teil 3)

„Wir sind in Frieden gekommen und nicht um einander mit Waffen zu bekämpfen.“ sagte Thor vorsichtig. Aber ich möchte es gerne mit jemandem im Trinkwettstreit aufnehmen.“

„Was für eine prächtige Idee!“ rief Utgard-Loki und befahl einem seiner Diener ein Trinkhorn zu bringen, das regelmäßig, wie er spitz bemerkte, den angeberischen Trinkern anboten worden war.


„Als einer von uns dieses vollen Horn leer trinkt,“ sagte er „steht er bei uns hoch angeschrieben.“


Thor nahm das Horn, das nicht besonders groß schien aber sehr lang war. Er hatte große Durst und als er das Horn an seine Lippen brachte, war er auch überzeugt er trinke es mit einem Schluck auch leer. Aber wenn er atemlos seinen Kopf hob um nachzusehen wie viel im Horn noch übrig war, merkte er, dass das Horn noch eben so voll schien als bevor er trinken anfing.


„Das war ein kräftiger Schluck!“ rief Utgard-Loki „aber doch war es nicht viel. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen sah, würde ich es nie glauben, dass Thor der Asen so ein schlechter Trinker ist. Jedoch ich glaube du willst es mit dem nächsten Schluck leer trinken.“


Thor nahm noch einen Schluck der ihm fast den Atem raubte, aber als er in das Horn schaute, schien es als ob es noch weniger war dann zuvor, jedoch der Trunk sich unter den Rand senkte...
Nach dem dritten langen Schluck, der ihn wirklich atemlos machte sah er, dass der Trunk einen ganzen Stück unter dem Rand stand, aber er wollte es nicht mehr noch einmal probieren und sagte, dass er für den Abend wirklich genug getrunken hatte.

“Nun es ist deutlich, dass du nicht so mächtig bist wie wir dachten,“ bemerkte Utgard-Loki. „Du kannst nicht mal gut trinken, was sagst du zu einer Kraftprobe?“ „Wir Asen nennen so eine Menge Trunk nicht wenig“ antwortete Thor trocken, „In welchem Spiel also soll ich meine Kraft messen?“
„Junge Männer hier fingen damit an,“ sagte Utgard-Loki, „ dass sie meine Katze aufheben. Ich würde so eine Probe nicht mal vorschlagen, wenn ich nicht überzeugt wäre, du bist weniger stark als ich dachte.“

Mit diesen Worten sprang eine enorme Katze in die Mitte des Saals wo sie bösartig fauchte.


Thor ging zu ihr und stemmte seine Hände unter ihren Bauch , so dass er das Tier im mitten aufheben zu könnte. Aber dir Katze krümmte sich im Rücken und je mehr Thor seine Kräfte einsetzte, gelang ihm nur eine Pfote der Katze von dem Steinflur zu kriegen.


„Hm, eben was ich dachte,“ lächelte Utgard-Loki. „Na ja, meine Katze ist auch besonders groß und unsere Männer groß und stark und nicht so schwach und klein wie Thor der Donnergott.„


„Ich mag dann klein sein,“ brüllte Thor, „aber doch will ich mit einem von euch ringen! Denn nun da du mich ärgerlich gemacht hattest, ist meine Kraft verdoppelt!“


„Ich sehe hier keinen einzigen Riesen für den es nicht eine Beleidigung wäre mit so einem Dreikäsehoch zu kämpfen,“ sagte Utgard-Loki, „aber wir sollten uns nicht durch Vorurteile blenden lassen. Ruft mein altes Kindermädchen Elli und lasst Thor mit ihr ringen. Sie hatte schon Männer zu Boden geschlagen, die nicht weniger mächtig schienen als dieser Gott aus Asgard.“


Kaum hatte er gesprochen, da erschien eine alte gebeugte Frau hohen Alters im Saal. Als er sie sah, wurde Thor von Wut ganz rot, aber Utgard-Loki beharrte an diesem Ringen mit ihr. Und als Thor sie umfasste und sie zum Boden werfen wollte, merkte er, dass es nicht so einfach war als er dachte. Es war selbst so, dass wie stärker er sie anpackte, desto kräftiger und solide sie auf ihren Beinen stand und als sie ihn umklammerte, fühlte Thor, dass es seine Beine nicht hielten und wie stark er sich auch wehrte, sie kriegte ihn auf die Knien.


„Nun, das ist genug!“ rief Utgard-Loki. „Es ist nutzlos Thor mit einem meiner Männer ringen zu lassen, denn er verliert sogar gegen eine alte Frau. Geht ihr drei sitzen und lasst uns trinken und essen. Loki hat nur gegessen und Thor nur getrunken, aber schließlich wollen wir euch auch als Gäste gut bewirtschaften.“


Bis tief in der Nacht feierten sie Fest und schliefen im Saal. Am Morgen wenn sie angezogen und bereit für die Reise waren, trank Utgard-Loki mit ihnen zum Abschied, führte sie heraus und begleitete sie einen langen Stück Weg Richtung Midgard. Als er Abschied von ihnen nahm, fragte er: „Sagt, welcher Eindruck habt ihr jetzt von Utgard und den größten Riesen dort? Gibt ihr zu, dass ihr endlich Riesen begegnet seid, die mächtiger sind als ihr?“


„Ich muss zugeben,“. sagte Thor niedergeschlagen, „dass ich mich nur dafür schäme, was dort passierte! Als ich weg bin, wird man über mich als von einem Schwächling reden und das finde ich überhaupt nicht angenehm. Es waren ganz andere Gründe, die mich nach Utgard als Gesandte der Asen führten.“


„Nun ja, jetzt werde ich euch die Wahrheit sagen,“ sagte Utgard-Loki. „Weil wir jetzt weit genug von meinem Schloss sind und das, als es an mich liegt, du nie mehr betreten wirst!


Denn wenn ich wüsste wie mächtig ihr seid, warst du auch nie gekommen, denn eure Kraft ist so groß, dass ihr uns und die ganze Welt in Gefahr gebracht habt.“


Wisst, ich hab euch betrogen, mit falschem Schein und Gesichtsbetrug. Ich selbst war Skrymir und meine Provianttasche wurde mit Eisen das die Trollen schmiedeten geschlossen, so dass man es mit keiner Macht der Welt öffnen konnte. Von den drei Schlägen mit Hammer Mjölnir, war der erste der weit sanfteste, aber er hatte mich getötet wenn er träfe. Auf dem Heimweg wird ihr einen langen Berg sehen mit drei Satteln, jeder tiefer als der andere; die Täler hast du mit deinem Hammer geschlagen, denn jedes Mal rutschte ich so dass der Berg die Schläge abbekam. Ebenfalls habe ich dich auch mit den Wettkämpfen im Saal meines Schlosses betrogen. Der Riese gegen den Loki Essen musste hieß Logi, aber er ist das Feuer in eigener Person das seinen Weg fraß; nicht nur durch Fleisch sondern auch durch den Trog und die Knochen. Thjalfi lief gegen Hugi, welcher der Gedanke ist und niemand kann mit einem Gedanken Schritt halten..


Als du aus meinem Horn getrunken hattest und der Trunk sich nur langsam senkte, vollbrachtest du ein Wunder. Denn das andere Ende des Horns ist mit dem Weltmeer verbunden und als du trankst wurde es überall sichtbar. Du bewirktest die erste Gezeit und als Erinnerung an deine Tat wird diese ewig als Ebbe und Flut existieren.


Wenn du meine Katze heben wolltest, fürchteten wir uns alle, denn es war die Midgard-Schlange die die ganze Welt umfasst und als du sie heben wolltest berührten Kopf und Schwanz der Schlange noch kaum den Grund.


Und schließlich, deine letzte Kraftprobe war wirklich ebenso aufsehenerregend als der Rest, denn die alte Elli, mit der du gerungen hattest, war das Alter selbst und doch brachte sie dich nur auf die Knien obwohl kein einziges lebende Wesen existiert oder je existieren wird, das nicht durch das Alter besiegt wird.


Nun müssen wir Abschied nehmen und es wird für uns beide das beste sein, wenn du mich hier nie mehr besuchst. Sollte das passieren, werde ich mein Schloss eben auf diese Weise verteidigen oder verteidigen lassen, aber wenn du aus Jotungheim wegbleibst, kann da Frieden zwischen Asen und Riesen herrschen.“


Mit diesen Worten verschwand Utgard-Loki und plötzlich kam dichter Nebel aus den Bergen so dass sie den Weg ins Schloss Utgard nicht mehr sahen. Also verfolgten sie ihren eigenen Weg nach hause, tastend im dichtem Nebel der nur eine Sichten einiger Meter voraus erlaubte, bis sie an den Berg mit drei Satteln kamen. Dahinter war die Sicht klar und sie konnten ihren Weh wieder gut finden: zum Meer und Boot und bald waren sie wieder bei dem Bauernhof, wo Thor seinen Wagen gelassen hatte. Die Ziege war wieder ganz genesen und am nächsten Tag fuhren sie nach Asgard, Röskva mit sich mitnehmend.


Wenn Thor Odin und den übrigen Asen ihre Abenteuer erzählte und auch was Utgard-Loki beim Abschied gesagt hatte, sagte Odin:


„Du hast dich als mein Abgesandter im Land der Riesen gut benommen, obwohl alles erst weniger gut schien als es eigentlich war. Jetzt kennen sie unsere Macht und wir wissen was sie imstande sind. Wir können sie nicht besiegen aber auch sie werden uns nicht angreifen und auch nicht Midgard unter die Füße treten. Und doch werden sie mal unsere Feinde sein, am Ragnarök, dem Tag des Letzten Grossen Streites !“


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