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Mittwoch, 7. Januar 2009, 09:49

Lieder zur Rheinkrise

Wer kennt es nicht...so etwas wie die dritte deutsche Nationalhymne nach Fallersleben und Arndt :)

Die Wacht am Rhein

Es braust ein Ruf wie Donnerhall
wie Schwertgeklirr und Bogenprall
zum Rhein, zum Rhein zum deutschen Rhein
Wer will des Stromes Hüter sein?

Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht
die Wacht am Rhein!
Durch hunderttausend zuckt es schnell,
und aller Augen blitzen hell;
der deutsche Jüngling, fromm und stark,
beschirmt die heil'ge Landesmark.

Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht
die Wacht am Rhein!
Er blickt hinauf in Himmels Au'n
da Heldenväter niederschau'n
und schwört mit stolzer Kampfeslust
du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust!

Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht
die Wacht am Rhein!
Solang ein Tropfen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Feind hier deinen Strand!

Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht
die Wacht am Rhein!
Und ob mein Herz im Tode bricht,
wirst du noch drum ein Welscher nicht.
Reich, wie an Wasser deine Flut
ist Deutschland ja an Heldenblut!

Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht
die Wacht am Rhein!
Der Schwur erschallt, die Woge rinnt
die Fahnen flattern hoch im Wind
am Rhein, am Rhein, am deutschen Rhein,
wir alle wollen Hüter sein.

Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht
die Wacht am Rhein!
So führe uns, du bist bewährt;
In Gottvertrau'n greif' zu dem Schwert,
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!
Und tilg' die Schmach mit Feindesblut!

Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht
die Wacht am Rhein!


Text: Max Schneckenburger (1819-1849)
Melodie: Karl Wilhelm (1815-1873)

Dieses Lied ist sicherlich eines der wichtigsten aus der Vergangenheit unseres Volkes. Es wurde 1840 von Max Schneckenburger komponiert, als Frankreich von Deutschland, das damals ja in disem Sinne noch nicht existierte, das westliche Rheinufer forderte (die rheinischen Gebiete wie Erzbecken von Brie, Elsass-Lothringen und die Rheinprovinz waren immer ein Streitpunkt beider "Erbfeind"-Länder). Die sog. Rheinkrise von 1840 belebte die deutsche Nationalbewegung. In vielen Texten und Schlagworten wurde der Rhein als "Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze" beschworen.

Zitat von der Seite "Deutsche Schutzgebiete":

Zitat

Die "Wacht am Rhein" wurde 1840 von Max Schneckenburger (1819-1849) gedichtet. In dieser Zeit fing der damalige französische Regierungschef Adolphe Thiers an darüber zu schwadronieren, dass der Rhein die französische Ostgrenze sein müsse und verursachte damit einen Sturm der Entrüstung (Rheinkrise). 1854 komponierte Karl Wilhelm (1815-1873) die Melodie. Am 11. Juni 1854 wurde das Lied in Krefeld zur Feier der silbernen Hochzeit des nachmaligen Kaisers Wilhelm I. mit nachmaliger Kaiserin Augusta erstmals gesungen. Bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 wurde die "Wacht am Rhein" zur deutschen Volkeshymne.
http://www.deutsche-schutzgebiete.de

So wie wir sind sind wir schon Jahrhunderte hindurch ein Rätsel politischer Verfassung, ein Raub der Nachbarn, ein Gegenstand ihrer Spötterein, ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns selbst, stark genug uns selbst zu schaden, ohnmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre unseres Namens, unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in deren Ausführung, ein großes gleichwohl verachtetes, ein in der Möglichkeit glückliches, in der Tat bedauernswürdiges Volk.

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Mittwoch, 7. Januar 2009, 19:36

So ich will mal, wie beim Nordmännerlied auch, das Lied hierzu reinstellen. ;) Es ist immer schön Lied und Text zu haben. Ist aber keine neuere Version:

Edit: Eigentlich wollte ich die MP3-Dateien(2 Versionen) anhängen (als Zip verpackt) ging aber irgenwie nicht. Daher mal den Youtube-Link zu einer Version: http://de.youtube.com/watch?v=fnlHHHo8DHo
"Ist es besser, geliebt zu werden als gefürchtet, oder verhält es sich umgekehrt? Die Antwort lautet, dass beides erstrebenswert ist; da man jedoch beides nur schwerlich miteinander verbinden kann, ist es viel sicherer, dass ein Fürst gefürchtet wird, als dass er geliebt wird, wenn er schon nicht beides zugleich erreichen kann." - Niccolò Machiavelli

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3

Sonntag, 12. April 2009, 09:20

Zitat

Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein«, dichtete der 1809 in Bonn geborene Kölner Gerichtsauskultator Nikolaus Becker. Seine Verse wurden am 15. Oktober zum Geburtstag König Friedrich Wilhelms IV. nach einer Vertonung von Conradin Kreutzer im Kölner Opernhaus zum ersten Mal gesungen. Etwa siebzigmal ist es danach noch komponiert worden, am bekanntesten wurde die Melodie mit der für Männerchor gesetzten Fassung von Robert Schumann. »Lange Zeit«, schrieb 1878 der Literarhistoriker Robert Koenig, wurde »es auf allen Straßen und in allen Schenken bis zum Überdruß gesungen und geleiert.


Liedtext:
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/sie…nicht_haben.htm

Das Lied, heute kaum noch bekannt, gelangte damals zu einer derart nervtötenden Popularität, dass es in der Nationalbewegung teilweise belächelt und parodiert wurde. So schrieb zum Beispiel Nationalhymnendichter Fallersleben:

Zitat

Wo du magst ruhen, gehen, traben,
Du hörst in tausend Melodein,
>Sie sollen ihn nicht haben<
Von Tilsit bis nach Memel schrein.
Quelle: "Heil dir im Siegeskranz - Die Hymnen der Deutschen", Verlag Gerhard Stalling 1978
So wie wir sind sind wir schon Jahrhunderte hindurch ein Rätsel politischer Verfassung, ein Raub der Nachbarn, ein Gegenstand ihrer Spötterein, ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns selbst, stark genug uns selbst zu schaden, ohnmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre unseres Namens, unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in deren Ausführung, ein großes gleichwohl verachtetes, ein in der Möglichkeit glückliches, in der Tat bedauernswürdiges Volk.

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Mittwoch, 15. April 2009, 18:56

Übrigens: Heinrich Heine (der ja trotz seiner patriotischen Gesinnung
für seine Kritik am Charakter der frühen Nationalbewegung bekannt war)
schrieb dazu in "Deutschland - ein Wintermärchen":

Zitat

Und als ich an die Rheinbrück' kam,
Wohl an die Hafenschanze,
Da sah ich fließen den Vater Rhein
Im stillen Mondenglanze.

»Sei mir gegrüßt, mein Vater Rhein,
Wie ist es dir ergangen?
Ich habe oft an dich gedacht
Mit Sehnsucht und Verlangen.«

So sprach ich, da hört ich im Wasser tief
Gar seltsam grämliche Töne,
Wie Hüsteln eines alten Manns,
Ein Brümmeln und weiches Gestöhne:

»Willkommen, mein Junge, das ist mir lieb,
Daß du mich nicht vergessen;
Seit dreizehn Jahren sah ich dich nicht,
Mir ging es schlecht unterdessen.

Zu Biberich hab ich Steine verschluckt,
Wahrhaftig, sie schmeckten nicht lecker!
Doch schwerer liegen im Magen mir
Die Verse von Niklas Becker.

Er hat mich besungen, als ob ich noch
Die reinste Jungfer wäre,
Die sich von niemand rauben läßt
Das Kränzlein ihrer Ehre.

Wenn ich es höre, das dumme Lied,
Dann möcht ich mir zerraufen
Den weißen Bart, ich möchte fürwahr
Mich in mir selbst ersaufen!


Daß ich keine reine Jungfer bin,
Die Franzosen wissen es besser,
Sie haben mit meinem Wasser so oft
Vermischt ihr Siegergewässer.

Das dumme Lied und der dumme Kerl!
Er hat mich schmählich blamieret,
Gewissermaßen hat er mich auch
Politisch kompromittieret.

Denn kehren jetzt die Franzosen zurück,
So muß ich vor ihnen erröten,
Ich, der um ihre Rückkehr so oft
Mit Tränen zum Himmel gebeten.

Ich habe sie immer so liebgehabt,
Die lieben kleinen Französchen -
Singen und springen sie noch wie sonst?
Tragen noch weiße Höschen?

Ich möchte sie gerne wiedersehn,
Doch fürcht ich die Persiflage,
Von wegen des verwünschten Lieds,
Von wegen der Blamage.


Der Alfred de Musset, der Gassenbub',
Der kommt an ihrer Spitze
Vielleicht als Tambour, und trommelt mir vor
All seine schlechten Witze.«

So klagte der arme Vater Rhein,
Konnt sich nicht zufriedengeben.
Ich sprach zu ihm manch tröstendes Wort,
Um ihm das Herz zu heben:

»O fürchte nicht, mein Vater Rhein,
Den spöttelnden Scherz der Franzosen;
Sie sind die alten Franzosen nicht mehr,
Auch tragen sie andere Hosen.

Die Hosen sind rot und nicht mehr weiß,
Sie haben auch andere Knöpfe,
Sie singen nicht mehr, sie springen nicht mehr,
Sie senken nachdenklich die Köpfe.


Sie philosophieren und sprechen jetzt
Von Kant, von Fichte und Hegel,
Sie rauchen Tabak, sie trinken Bier,
Und manche schieben auch Kegel.

Sie werden Philister ganz wie wir,
Und treiben es endlich noch ärger;
Sie sind keine Voltairianer mehr,
Sie werden Hengstenberger.

Der Alfred de Musset, das ist wahr,
Ist noch ein Gassenjunge;
Doch fürchte nichts, wir fesseln ihm
Die schändliche Spötterzunge.

Und trommelt er dir einen schlechten Witz,
So pfeifen wir ihm einen schlimmern,
Wir pfeifen ihm vor, was ihm passiert
Bei schönen Frauenzimmern.

Gib dich zufrieden, Vater Rhein,
Denk nicht an schlechte Lieder,
Ein besseres Lied vernimmst du bald -
Leb wohl, wir sehen uns wieder.«
So wie wir sind sind wir schon Jahrhunderte hindurch ein Rätsel politischer Verfassung, ein Raub der Nachbarn, ein Gegenstand ihrer Spötterein, ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns selbst, stark genug uns selbst zu schaden, ohnmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre unseres Namens, unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in deren Ausführung, ein großes gleichwohl verachtetes, ein in der Möglichkeit glückliches, in der Tat bedauernswürdiges Volk.

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