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Sonntag, 4. Januar 2009, 08:47

Gebet während der Schlacht 1813

1. Vater, ich rufe dich!
Brüllend umwölkt mich der Dampf der Geschütze,
Sprühend umzucken mich rasselnde Blitze.
Lenker der Schlachten, ich rufe dich!
Vater du, führe mich!

2. Vater du, führe mich!
Führ' mich zum Sieg, führ' mich zum Tode:
Herr, ich erkenne deine Gebote;
Herr, wie du willst, so führe mich!
Gott, ich erkenne dich!

3. Gott, ich erkenne dich!
So im herbstlichen Rauschen der Blätter
Als im Schlachtendonnerwetter,
Urquell der Gnade, erkenn' ich dich.
Vater du, segne mich!

4. Vater du, segne mich!
In deine Hand befehl' ich mein Leben,
Du kannst es nehmen, du hast es gegeben;
Zum Leben, zum Sterben segne mich!
Vater, ich preise dich!

5. Vater, ich preise dich!
's ist ja kein Kampf für die Güter der Erde:
Das Heiligste schützen wir mit dem Schwerte.
Drum, fallend und siegend, preis' ich dich.
Gott, dir ergeb' ich mich!

6. Gott, dir ergeb' ich mich!
Wenn mich die Donner des Todes begrüßen,
Wenn meine Adern geöffnet fließen –
Dir, mein Gott, dir ergeb' ich mich!
Vater, ich rufe dich!


Theodor Körner aus der Sammlung "Leyer und Schwert", Band 1; Leipzig und Wien 1893
Vertont Carl Maria von Weber: Werkverzeichnis H.4; op. 41 -Gesänge aus »Leyer und Schwert« (Heft 1) komponiert: 19. November 1814


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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