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Freitag, 2. Januar 2009, 15:48

Bundeslied vor der Schlacht

Am Morgen des Gefechts bei Danneberg. Am 12. Mai 1813.

1. Ahndungsgrauend, todesmutig

Bricht der große Morgen an,

Und die Sonne, kalt und blutig,

Leuchtet unsrer blut'gen Bahn.

In der nächsten Stunden Schoße

Liegt das Schicksal einer Welt,

Und es zittern schon die Lose,

Und der eh'rne Würfel fällt.

Brüder! euch mahne die dämmernde Stunde,

Mahne euch ernst zu dem heiligsten Bunde,

Treu, so zum Tod, als zum Leben gesellt!

 

4. Nun, mit Gott! wir wollen's wagen,

Fest vereint dem Schicksal stehn,

Unser Herz zum Altar tragen

Und dem Tod entgegengehn.

Vaterland! dir woll'n wir sterben,

Wie dein großes Wort gebeut!

Unsre Lieben mögen's erben,

Was wir mit dem Blut befreit.

Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen,

Wachse empor über unsere Leichen!

Vaterland, höre den heiligen Eid!

     
     

2. Hinter uns, im Grau'n der Nächte,

Liegt die Schande, liegt die Schmach,

Liegt der Frevel' fremder Knechte,

Der die deutsche Eiche brach.

Unsre Sprache ward geschändet,

Unsre Tempel stürzten ein;

Unsre Ehre ist verpfändet,

Deutsche Brüder, löst sie ein!

Brüder, die Rache flammt! Reicht euch die Hände,

Daß sich der Fluch der Himmlischen wende!

Löst das verlor'ne Palladium ein!

 

5. Und nun wendet eure Blicke

Noch einmal der Liebe nach,

Scheidet von dem Blütenglücke,

Das der gift'ge Süden brach!

Wird euch auch das Auge trüber –

Keine Thräne bringt euch Spott.

Werft den letzten Kuß hinüber,

Dann befehlt sie eurem Gott!

Alle die Lippen, die für uns beten,

Alle die Herzen, die wir zertreten,

Tröste und schütze sie, ewiger Gott!

     
     

3. Vor uns liegt ein glücklich Hoffen,

Liegt der Zukunft goldne Zeit,

Steht ein ganzer Himmel offen,

Blüht der Freiheit Seligkeit.

Deutsche Kunst und deutsche Lieder,

Frauenhuld und Liebesglück,

Alles Große kommt uns wieder,

Alles Schöne kehrt zurück.

Aber noch gilt es ein gräßliches Wagen,

Leben und Blut in die Schanze zu schlagen;

Nur in dem Opfertod reift uns das Glück.

 

 

6. Und nun frisch zur Schlacht gewendet,

Aug' und Herz zum Licht hinauf!

Alles Ird'sche ist vollendet,

Und das Himmlische geht auf.

Faßt euch an, ihr deutschen Brüder!

Jede Nerve sei ein Held!

Treue Herzen sehn sich wieder –

Lebewohl für diese Welt!

Hört ihr's? Schon jauchzt es uns donnernd entgegen

Brüder! hinein in den blitzenden Regen!

Wiedersehn in der besseren Welt!

 


Theodor Körner aus Leyer und Schwert, Band 1; Leipzig und Wien 1893

(Theodor Körner wurde bei dem Gefecht an der Göhrde am 12. Mai 1813 verwundet.)


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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Freitag, 2. Januar 2009, 17:32

Ich danke dir für das Einstellen dieses Gedichtes; ich hatte neulich vergeblich nach seiner ursprünglichen Form gesucht. Die von mir verwendeten Zeilen stammen aus der Vertonung von Sturmpercht unter dem Titel "Ewigkeit". Es ist ein grandioses und ausdrucksstarkes Gedicht aus der Zeit, in der der deutsche Nationalismus erstmals aufblühte und Fuß fasste.

Dazu fällt mir immer das schöne Bild der deutschen Dryade ein:


Schönen Gruß :)
So wie wir sind sind wir schon Jahrhunderte hindurch ein Rätsel politischer Verfassung, ein Raub der Nachbarn, ein Gegenstand ihrer Spötterein, ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns selbst, stark genug uns selbst zu schaden, ohnmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre unseres Namens, unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in deren Ausführung, ein großes gleichwohl verachtetes, ein in der Möglichkeit glückliches, in der Tat bedauernswürdiges Volk.

matty

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Donnerstag, 30. August 2012, 22:07

Bundeslied vor der Schlacht


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Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ PvH

matty

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Freitag, 5. Oktober 2012, 22:11

Heimat bleibt Heimat!!!

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Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ PvH

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