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Bragi

Schüler

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Beiträge: 86

Registrierungsdatum: 11. November 2008

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1

Samstag, 29. November 2008, 12:53

Nicht nur der FOCUS...

...nein, auch der stern klärt zwar historisch verkehrt, dafür aber überaus politisch korrekt seine Leserschaft über die Geschichte der Germanen auf. Verweis

Schauen wir mal, was da steht. Es geht los mit dem Aufmacher

Zitat

Sie konnten weder lesen noch schreiben, aber vertrieben im Jahre 9 die Römer aus ihren Wäldern. In den folgenden Jahrhunderten brachten sich die verschiedenen Stämme am liebsten gegenseitig um. Und noch Karl der Große regierte 800 Jahre später ein Vielvölkerreich.
Wenn bei den Kelten ein Schreibverbot als heilig gilt, wird es den Germanen immer noch als Dummheit angerechnet. Nun können stern - Journalisten zwar etwas lesen und schreiben, aber angesichts solcher Wortgebilde wie das obige würde ich doch noch jeden hergelaufenen Germanen für wesentlich intelligenter halten. Wie enttäuscht muß aber Karl der Große gewesen sein, über so viele Völker regieren zu müssen, wo sie sich doch am liebsten gegenseitig umbrachten. Na ja, einige Völker wurden tatsächlich ermordet. Von den Römern. Die Tenkterer und Usipeter zum Beispiel.

Zitat

Die Feinde waren groß, blond und grausam. Die Wälder waren dicht, unheimlich und trieften vor Nässe. Hier konnten die Römer ihre Kriegskunst nicht entfalten. Die Germanen griffen in kleinen Gruppen an, schlugen, stießen und schossen die in Schlachtordnung angetretenen Legionäre nieder. Der durchweichte Heerwurm quälte sich ziellos und zermürbt durch das fast undurchdringliche Dickicht, in dem die Gegner nach jeder Attacke wieder verschwanden.
Interessant. Die Germanen waren also die grausamen "Feinde". Und die Römer vermutlich "Befreier", so wie die Amis und Russen heute. Selbst der vermaledeite Wald war durch und durch böse, und die Germanen haben die ordentlich angetretenen Römer niedergeschlagen, niedergestoßen und niedergeschossen. Ich bin mir fast sicher, die Germanen haben auch Kampfgas eingesetzt...
Nun quälten sich die die zermürbten Befreier ziellos durch die undurchdringliche Hölle - fast ist man von Mitleid übermannt und könnte vergessen, daß die Römer es waren, die germanisches Recht und germanische Freiheit mit Füssen getreten haben.

Aber der stern gibt sich keine Mühe, die Absicht hinter einer solchen Schreibe zu verbergen, denn:

Zitat

Mehr als 1800 Jahre später dichtete noch Heinrich Heine - nicht ohne Ironie: "Wenn Hermann nicht die Schlacht gewann, mit seinen blonden Horden, so gäb' es die deutsche Freiheit nicht mehr, wir wären römisch geworden." Für Europa wäre das wahrscheinlich einfacher gewesen. Denn es hätte weder die deutsche Freiheit noch überhaupt Deutschland - und die Deutschen - gegeben.
Deutlicher kann man seiner Gesinnung doch nicht Ausdruck verleihen als in diesem letzten Satz. Und wehmütig fährt man fort:

Zitat

Germanien - grob gesprochen damals das Gebiet zwischen Rhein, Elbe und Donau - wäre römische Provinz gewesen, und die "blonden Horden" hätten ihre Bärenfelle, ihre Sitten und ihre Götter langsam abgelegt. So wie es 50 Jahre zuvor die keltischen Gallier nach der Eroberung ihres Landes durch Cäsar getan hatten. Die Germanen wären in den Genuss der römischen Zivilisation gekommen: Städte, Bibliotheken, Theater, Thermen, gepflasterte Straßen, geordnetes Gerichts- und Münzwesen, aber auch Steuern und Steuereintreiber, Gladiatoren und Prostituierte. Die Weltsprache Latein hätte die einheimischen Stammessprachen bis auf wenige Reste allmählich verdrängt, wie es im heutigen Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel geschah. Dort, wo heute Deutschland ist, würde ein weiteres romanisches Volk leben.
Na ja, was Cäsar nicht gelang, gelang dann Jesus Christus. Aber jetzt wird der stern rotzfrech:

Zitat

Der Sieg des Arminius-Hermann hingegen bewahrte den Germanen die "angestammte Freiheit" und die "ihre Heimat schirmenden Götter", wie Tacitus lobend erwähnt - und machte sie zur Dauerbedrohung der zivilisierten Welt.
Das muss man sich mal vorstellen. Die Germanen als Dauerbedrohung der "zivilisierten" Welt

Zitat

Nicht bereit, in der romanischen Kultur aufzugehen, aber doch immer magisch angezogen vom Reichtum und vom Luxus ihrer Nachbarn im Westen und Süden. Und darum stets geneigt, mit Gewalt daran teilzuhaben: durch Überfälle, Beutezüge, Unterwerfung.
Der romanischen, zivilisierten Kultur waren Überfälle, Beutezüge und Unterwerfung natürlich völlig fremd.

Zitat

Doch Hermann und seine Kampfgenossen waren nicht unbedingt die Wunschvorfahren für ein "Deutschland, Deutschland über alles"-Geschichtsbild. Ausgrabungen in jüngerer Zeit belegen, dass unsere germanischen Ahnen sich gegenüber unseren keltisch-römischen Vorfahren auf der anderen Seite des Limes ausgesprochen brutal benahmen. In zwei Brunnenschächten einer römischen Villa bei Regensburg fand man Schädel, abgehackte Glieder und andere Körperteile von 13 Männern, Frauen und Kindern. Die Bewohner des Gutshofes waren bei einem germanischen Überfall im 3. Jahrhundert skalpiert, gemartert und schließlich erschlagen worden. Aufgrund der Spuren an den Knochen schließen die Archäologen nicht einmal Kannibalismus aus.
"Hermann und seine Kampfgenossen" :tadel: waren auch noch Kannibalen....
Da wurde es aber allerhöchste Zeit für die frohe Botschaft.

Zitat

Seit sich ihr König Chlodwig Ende des 5. Jahrhunderts hatte taufen lassen, sahen sich die Franken als das von Gott auserwählte Volk ihrer Zeit. Eine Gesetzessammlung der Merowinger drückt das so aus: "Der Franken erlauchtes Volk, von Gott selbst geschaffen, tapfer in Waffen ... körperlich edel, kühn, rasch und ungestüm, zum katholischen Glauben bekehrt, frei von Ketzerei ..."
Es fällt schwer, auf diese Ahnherren besonders stolz zu sein. Die Geschichte der Merowinger ist bei allen machtpolitischen Erfolgen ein ewiges Morden, Schänden, Verstümmeln. Da werden Bischöfe in der Kirche erdolcht. Eine Königinmutter wird zwischen vier Pferde gespannt und in Stücke gerissen, der Oberkämmerer als Wilderer im königlichen Forst ertappt und gesteinigt. Ein aufrührerisches, doch reuiges Paar lässt der König "zwischen Pfähle spannen und hart geißeln". Ihm schneidet man dann die Ohren ab, ihr "verbrennt man das Gesicht mit glühendem Eisen".
Aber das waren schon keine Germanen mehr, das waren Christen. Da kann man sich verhalten wie das letzte Dreckschwein und selbst wenn alle Dämme der Moral gebrochen sind - was soll's? Sünden werden jederzeit vergeben.
Morgens vanatru und abends ingwaz

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