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Lynagh

Meister

  • »Lynagh« ist der Autor dieses Themas

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Registrierungsdatum: 3. Oktober 2007

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1

Montag, 15. Oktober 2007, 22:08

Loki stiftet Unheil

Nach dem Abenteuer mit dem Riesenbaumeister schien sich etwas in Lokis Geist zu ändern. Seine Streiche wurden bösartiger, seine witzige Frechheit nahm mehr und mehr einen heimtückischen Charakter an und er blieb immer längere Zeit weg aus Asgard. Der weise Odin merkte die Veränderung und machte sich deswegen Sorgen, denn er wußte, daß in der Zukunft einer der Asen zum Verräter werden wird und wer kam dem näher als Loki der als Riese geboren war? Odin saß auf seinem Himmelsthron Hlidskjalf hoch oben in Asgard und schaute über alle Welten. Plötzlich sah er im entferntem Jötunheim Loki im Garten eines dunklen Schlösses mit drei Monstern spielen. Schnell ließ er Hermodur, den Boten der Asen holen.„Gehe nach Jötunheim!“ befahl er ihm. „Unser Bruder Loki hat vergessen, daß er einer der Asen ist und verbleibt im Schloß der Angurboda, der Riesin. Sage ihm, daß er direkt hierher kommen soll.

Schneller als das Licht sprang Hermodur auf Sleipnir, Odins Pferd mit den acht Beinen und verschwand. Kurz danach erschien Loki vor Odin zwischen den Bäumen Asgards mit einem frechen Lächeln aber auch Angst in seinen Augen.
„Nein ich habe nicht vergessen, daß ich einer der Asen bin, noch daß die Riesen unsere Feinde sind,“ sagte Loki. „aber vergeßt nicht, daß auch Eure Mutter Bestla eine Riesin war - und sie war die Nichte meines Vaters.... Wir Asen können doch mit den Riesen verkehren, ohne die Loyalität zu verlieren. Als ich das Pferd Swadilfari nach Jötunheim lockte und dadurch Asgard von dem Riesen befreite, der Freya wollte und die Sonne und den Mond, da begegnete ich der lieblichsten aller Riesinnen, der schönen Angurboda. Ich verliebte mich in sie und sie in mich - wir sind verheiratet und haben drei wunderliche Kinder bekommen.“

„Es ist nicht passend, daß ein Ase eine Riesin heiratet und Monster als Kinder kriegt,“ fing Odin an.
„Tatsächlich,“ bemerkte Loki, „ jedoch Ihr, der Urvater heiratete Jord, die Enkelin des Riesen Narfi und waren Anar ihr Vater und Nott ihre Mutter nicht beide auch Riesen? Und ist Euer und Jords Sohn Thor ein Monster?“
„Loki du sprichst über Dinge die du nicht verstehst,“ sagte Odin. „Ich gehorchte der Weisheit Mimirs und dem Willen der Nornen als ich die sanftmütige Erdriesin Jord heiratete in den frühen Tagen der Schöpfung. Ohne Thor könnten wir uns nicht gegen Riesen wehren, daß weißt du auch, Thor ist unser aller Schutz, aber ich fürchte, daß deine Kinder wurden geboren, um uns zu vernichten."

Danach befahl Odin seinen Söhnen die Kinder Lokis nach Asgard zu bringen. Als sie wiederkehrten, kamen mit ihnen solche Monster, daß die Königinnen der Asen, Frigga und Sif, Iduna und Freya allen Grund hatten um bleich zu werden. Das jüngste der Kinder war Hella deren Körper nur zur Hälfte aus lebendigem Fleisch war und die andere Hälfte die Leichenfarbe der Verwesung hatte. Das zweite Kind war eine riesige Schlange Jormungand, die sich dort wie eine sich schlängelnde, Unheil bringende Säule vor ihnen aufrichtete. Das älteste Kind war der Fenrirwolf, der größte und bösartigste aller Wölfe.

„Diese darf ich nicht vernichten,“ sagte Odin, „denn das Schicksal muß seinen Lauf haben und das Muster welches von den Nornen gewoben wurde, kann nicht geändert werden. Jedoch Ihr, Hella Tochter von Loki, geht in das Reich, das sich unter Niflheim befindet und wohin die Seelen der Toten gehen, die nicht als Krieger gestorben sind. Dort müssen die Seelen über den Fluß Gjöll, dorthin von wo keine Rückkehr mehr möglich ist und wo Garm von der blutigen Brust, der Wachhund von Niflheim, Euer Schattenreich bewachen wird. Gehe, Königin des Todes!“
Odin hob seine Hand und mit einem traurigen Schrei sank Hella durch die Erde in die Unterwelt bis der Tag des Ragnarok, der Tag des letzten Grossen Kampfes, anbricht.

Danach nahm Odin Jormungand und warf sie ins das Meer wo sie wuchs und wuchs, bis sie die ganze Erde umkreiste und ihren Schwanz in ihr Maul nahm. Dort war sie verdammt zu bleiben als die Midgardschlange, bis der Tag des Ragnaroks kam. Jedoch den Fenrirwolf hielt er in Asgard, obwohl nur Tyr es wagte sich ihm zu nähern und ihm täglich frisches Fleisch zu geben. Der Wolf wuchs und wuchs und wurde immer gefährlicher. Außerdem teilte Mimirs Kopf Odin mit, daß dieser Wolf ihnen zum Verhängnis werden würde. Da Odin wußte, daß er den Wolf nicht töten durfte, mußte er mit den Asen überlegen was zu tun wäre.

„Laßt mich zu ihm gehen“, murrte Thor, „dann sehen wir ob er sterblich ist oder nicht!“
„Das darf nicht passieren!“ rief Odin, „Er ist der Sohn eines der Unseren und selbst die Riesen können nichts tun was den Tag Ragnaroks näher bringen könnte als wenn ein Mord in Asgard geschehe!“
„Also sollten wir ihn an eine Kette binden die er nicht brechen kann,“ sagte Thor und damit war jeder einverstanden. So schmiedeten sie eine sehr starke Kette, Laeding, die sie dem Wolf zeigten. Fenrir besah sich die Kette und mit Verachtung behauptete er, sie wird ihn nicht halten.
„Fesselt mich denn wenn Ihr wollt, dann werde ich Euch zeigen was ich von solchen Kettchen halte!“
Sie banden ihm die Kette rundherum, schweißten die Enden zusammen und warteten was passieren wird. Fenrir stand auf, schüttelte sich und streckte sich und die Kette Laeding brach in kleine Stücke.

Da schmiedeten die Asen ein neue Kette, Dromi, und als Tyr sie Fenrir zeigte, lachte dieser häßlich.
„Laeding war einfach zu brechen aber mit dieser Kette haben wir unser Bestes getan. Zeige uns wie stark du bist, ob du diese auch so schnell brechen kannst wie Laeding.“
Fenrir schaute sich Dromi an und sah, daß diese wirklich sehr stark und schwer war. „Es wird schwieriger,“ sagte Fenrir, „aber man muß was wagen will man berühmt werden. Fesselt mich und ich werde mich ebenso einfach von Dromi befreien als von Laeding. Ich bin viel stärker geworden als davor.“

Wieder versammelten sich alle Asen im Garten und Thor und Tyr kettetenden den Wolf so fest wie möglich. Fenrir kämpfte und biß in Dromi, schug die Kette gegen Steine und zog aus aller Macht. Endlich brach diese genau wie Laeding in viele Stücke und Fenrir rief im Triumph: „Seht, jetzt habe ich mich auch von Dromi befreit! Aber dieses Spielchen langweilt mich schon, ihr könnt doch keine Kette schmieden, die mich halten kann. Also Schluß mit dem Unsinn!“


© 2007 Lynagh

***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

Lynagh

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2

Montag, 15. Oktober 2007, 22:26

Sage 8: Loki stiftet Unheil (Teil2)

Fenrir fing an zu essen und nachdem er voll war, sah er an seinem Schatten, daß er noch größer und stärker geworden war. Die Asen berieten sich wieder und selbst Thor machte sich Sorgen. Da meldete sich der kluge Freyer und sagte: „Es scheint, daß weder Asen noch Vanen imstande sind, eine Kette zu schmieden, die stark genug ist um Fenrir zu fesseln. Und wenn wir es nicht können, kann es auch niemand in Midgard und wahrscheinlich auch kein Riese aus Jötunheim. Wir sollten einen Boten nach Svartalfheim, das Land der Schwarzalben schicken. Dort wohnen einige Zwerge, die bessere Ketten schmieden können als jemand wo immer auch, selbst in allen neun Welten zusammen!“

Das fanden die Asen gut, und Skirnir der Bote Freyrs machte sich auf den Weg. Als er zurückkehrte, hatte er eine graue, schmale Kette bei sich, die aus lauter kleinen Gliedern bestand, glatt und glänzend wie eine seidene Schnur und so leicht, daß man sie in einer Hand tragen konnte.
„Das ist die Kette Gleipnir." sagte Skirnir. „Die Zwerge haben geschworen, daß nur diese Kette Fenrir halten wird und daß er sich nicht eher als Ragnarok davon befreien kann.“
„Die Kette sieht sehr dünn und schwach aus!“ rief Odin bedächtig, die Kette durch seine Finger ziehend.
„Es ist eine magische Kette, geschmiedet mit Hilfe vieler Zaubersprüche.“ antwortete Skirnir. „Die Zwerge beauftragten mich Euch zu sagen, sie sei aus sechs Elementen gemacht: dem Geräusch eines Katzenschritts, dem Bart einer Frau, den Wurzeln eines Felsens, der Sehne eines Bären, des Atem eines Fisches und dem Speichel eines Vogels. Ihr wißt, daß ein Katzenschritt keinen Laut verursacht, Frauen keinen Bart haben und man nie Wurzeln an einem Felsen findet; die anderen Sachen habe ich noch nicht rausgefunden...“
Odin ließ die Kette in seinen Gürtel gleiten und begab sich, zusammen mit vielen Asen, in den Hof wo sich Fenrir, der Wolf, sich aufhielt. Das Monster lag in der Sonne und schlief und als sie ihn riefen, gähnte er, streckte sich aus und kam zu ihnen.

„Komm mit uns. Wir wollen in den Wäldern Midgards jagen gehen,“ sagte Tyr.
„Sicher nicht!“ antwortete der Wolf, „Ich verlasse Asgard nicht – noch nicht; ich weiß, daß ich hier in Sicherheit bin!“
„Na gut dann lass und zu den Wiesen Asgards gehen“ sagte Tyr, „ obwohl dort eigentlich nicht viel zu jagen ist.“ Damit war Fenrir einverstanden und sie liefen durch die sonnigen Böschungen, Wiesen und Felder bis sie zum Amsvartnir See kamen. Mitten im Wasser befand sich dort eine felsige Insel und weil es Uller so wollte, ruderten sie dorthin.
„Hier habe ich manchen langgehörnten Hirschen geschossen.“ sagte Uller, der Bogenschütze Asgards als sie landeten. „Wir werden also viel schießen.“ Als sie sich einige Stunden später gesetzt haben um auszuruhen und etwas zu essen holte Odin die Kette Gleipnir heraus.

„Dies hier ist ein Wunder,“ sagte er zu den Asen wie auch zu Fenrir. „es ist eine Kette so leicht wie Seide aber dennoch urstark.“
Alle anderen Asen probierten die Stärke der Kette und selbst Thor gab zu, sie wäre auch zu stark für ihn.
„Aber Fenrir würde sie schon zerreissen,“ sagte er. „Wenn er Dromi meistern konnte, würde auch dieses Ding ihm keine Schwierigkeiten bereiten.“
Fenrir schnüffelte an der Kette Gleipnir und rümpfte argwönisch seine Nase. „So eine dünne Kette zu zerreissen bringt keine Ehre,“ knurrte er. „Und als darin auch Zauberei und schwarze Magie drin ist, schwöre ich, daß ich mich damit nie festbinden lasse.“
„Aber wenn du es nicht zerreissen kannst“ sagte Thor. „wissen dann alle Asen, daß du nur ein gewöhnlicher, schwacher Wolf bist und selbst unsere Frauen werden sich nicht vor dir fürchten. Wenn wir uns vor dir nichts zu fürchten haben, warum sollten wir dich dann nicht wieder losmachen?“
„Falls ihr mich fesselt und ich merke, daß ich mich nicht mehr befreien kann,“ knurrte Fenrir, „und daß ihr mich betrügen wolltet, ist es zu spät für mich..... Nein, ich weigere mich, mich mit Gleipnir festbinden zu lassen.... Jedoch ich will nicht, daß ihr an meinem Mut zweifelt. Wenn Einer von euch also eine Hand in meinen Rachen stecken will, als Zeichen des Vertrauens, dürft ihr mich mit Glepnir festbinden.“

Die Asen wurden bleich und sahen sich an, denn niemand mochte gerne dieser Aufforderung nachkommen. Da trat der mutige Tyr vor und rief: “Wolf Fenrir! Ich habe keine Angst davor! Sehe, ich stecke meine Hand zwischen deine Kiefer. Lasse dich nun von Thor und den anderen mit Gleipnir fesseln.“
So ließ sich Fenrir mit Gleipnir fesseln, rund um seinen Körpers und seine Pfoten. Danach streckte er sich, riß darin aber je mehr er sich streckte und sich dagegen wehrte, desto straffer und und härter die Kette wurde. Da fingen alle Asen an, vor Freude und Erleichterung zu lachen, alle ausser Tyr, denn er verlor seine Hand. Wenn sie sich alle überzeugten, daß der Wolf gut festgebunden war und sich nicht befreien konnte, sicherten sie das andere Ende der Kette, schlugen es um den Felsen und schweissten es an einem eisernen Hacken, der tief ins Stein geschlagen wurde. Mit einem schrecklichen Gebrüll schlug Fenrir um sich und versuchte zu beißen, so daß Thor ein Schwert in seinen Rachen klemmte.

„Dort wird er bleiben,“ sagte Odin feierlich „bis der Tag Ragnaroks aufbricht, der Tag an dem alle Fesseln brechen. Wir konnten ihn in Asgard nicht töten, denn dieser Ort ist heilig und es darf hier kein Blut eines der Asen oder deren Verwandten vergossen werden.“


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