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Montag, 3. November 2008, 23:05

Koriander

Coriandrum sativum L.

Abb.: Köhler's Medizinal-Pflanzen 1887

Herkunft:
griechisch koris=Wanze (Blätter und unreife Früchte sollen wie zerquetschte Wanzen riechen) und vom griechischen amon=Anis

Vermutlich östliches Mittelmeergebiet oder Kleinasien

Volksname:
Chinesische Petersilie, Gartenkorinder, Gewürzkoriander, indische Petersilie, Klanner, Schwindelkraut, Stinkkraut, Wandläusekraut, Wanzenkraut, Wanzendill, Zigeunerpetersilie

Pflanzenfamilie:
Doldenblütler (Apiaceae)

Verwendete Pflanzenteile:
Früchte und Blätter; die Wurzel nur in Thailand

Sammelzeit:
An bedeckten Tagen im August vor der vollständigen Ausreifung der Samen

Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl (Frucht: Linalool, Geraniol, α- und β-Pinen, Limonen, Geranylacetat, α- und γ-Terpinen, Borneol;

Kraut und Wurzel: Decanal, Tridecen-(2)-al), fettes Öl (Petroselinsäure, Ölsäure, Linolensäure, Palmitinsäure), Proteine, Stärke, Zucker, Pentosane, Gerbstoff, Vitamin C, Spuren organischer Säuren, Flavonoide, Furanoisocumarine (z.B. Coriandrin), Cumarine: Umbelliferon, Scopoletin, Triterpene (z.B. Coriandrindiol).

Heilwirkung:
Die ätherischen Öle (Coriandri aetheroleum oder Oleum coriandri) des Korianders wirken ähnlich wie Kümmel antibakteriell, appetitanregend, beruhigend, blähungstreibend, desinfizierend, krampflösend, schmerzstillend, stärkend und verdauungsfördernd.

In der Volksheilkunde wird es innerlich bei Arteriosklerose, Appetitlosigkeit, Blähungen, Durchfall, Erschöpfung, Hämorrhoiden, nervösen Spannungen, Magenverstimmung, Völlegefühl und sonstigen Verdauungsproblemen eingesetzt.

Äußerlich ist das ätherische Öl hilfreich bei Rheumatischen- und Gelenkschmerzen, Gesichtsneuralgien, Zahnschmerzen, Streß und Nervosität hilfreich. Besonders nach dem Genuss von Knoblauch vertreibt er unangenehmen Mundgeruch.

Aus den Samen kann auch ein Tee aufgebrüht werden, der eine beruhigende Wirkung hat. In Magentees verstärkt Koriander die Wirkung von Pfefferminze, Tausendgüldenkraut und Kümmel.

In pflanzlichen Abführmitteln ist er enthalten, um die Verträglichkeit zu erhöhen.

Kosmetik:
Das ätherische Korianderöl , durch Wasserdampfdestillation aus den Samen der Pflanze gewonnen, hat einen warmen, aromatischen, würzigen und äußerst sinnlichen Duft, mit einer leichten Anisnote. Von der Parfumindustrie wird es hauptsächlich zum Abrunden und Harmonisieren der einzelnen Bestandteile verwendet. In Bade- und Massageölen entfaltet es seine wohltuende, entspannende Wirkung; es eignet sich auch zum verdampfen in der Duftlampe.

In der Küche:
Die Früchte und Blätter enthalten unterschiedliche Aromen und können einander nicht ersetzen. Als Küchengewürz ist der Koriandersamen bei uns als typisches Weihnachtsgewürz bekannt z.B. in Aachener Printen, Lebkuchen, Spekulatius und als beliebtes Brotgewürz, aber er wird auch in anderem Backwerk, zu Fisch- Fleisch- und Kohlgerichten, Pasteten, Soßen, Suppen, Marinaden, Marmeladen, in Likören, Wermutgetränken und manchen Gegenden auch in Wurst, Butter und Käse verwendet. Er ist Bestandteil von Gewürzmischungen wie Currypulvers und Lebkuchengewürz. In der südamerikanischen, der asiatischen Küche und im südlichen Portugal werden vorwiegend die Blätter, die an Petersilie erinnern, als Gewürz verwendet.

Geschichte:
Der Koriander ist eine uralte Kulturpflanze, die sowohl als Heil- und Gewürzpflanze, als auch bei der Herstellung von Duftstoffen seit mehr als 2000 Jahren in ganz Asien, Nordafrika und Europa in Gebrauch ist. In den alten Schriften der Mittelmeerländer wie z.B. dem Papyrus Ebers (etwa 1500 v. Chr.) ist die Pflanze häufig aufgeführt. Im alten Persien war Koriander ein besonders beliebtes Gewürz. China erreichte der Koriander während der Han–Dynastie (202 v. – 9 n.Chr.). Dort wurde er sowohl in der Küche als auch in der Heilkunde eingesetzt und war als "Hu" (ausländisch) bekannt.

Im alten Ägypter wurden die zerstoßenen Samen des Korianders als Heilpflanze bei Schlaflosigkeit und Verstopfung sowie als Aphrodisiakum und zu religiösen Zeremonien verwendet. Bei den Römern und Griechen zählte der Koriander zu den allerwichtigsten Gewürzen, sie schätzten aber ebenso die aphrodisierenden und heilenden Eigenschaften und benutzten ihn auch zum aromatisieren von Wein. Im Kochbuch des Apicius wird er zu mehr als 70 verschiedenen Speisen empfohlen.

Plinius beschreibt seine Anwendung bei "schlecht heilenden Wunden ... kranken Hoden, Verbrennungen, Karbunkeln, schmerzenden Ohren oder Ausfluss der Augen, auch unter Zusatz der Milch des Weibes." Dioskorides empfiehlt Koriander zur Behandlung von allerlei Geschwülsten, zur Vertreibung von Bandwürmern und zur Steigerung der Potenz: "Ein wenig Coriandersame mit süssem wein getruncken / treibet die bauchwürme auß / vermehret den natürlichen Samen." Gleichzeitig warnt er jedoch vor übermäßigem Genuss, da der frische oder unreife Samen den Kopf angreift: "Desselbigen aber viel gessen / beschädiget die Vernunfft / derhalben sol man sein nit viel noch stäts gebrauchen." Archäologische Funde der Früchte sind aus Rom und Pompeji, aber auch aus den fernen Kolonien Germanien und Britannien bekannt.

Im frühmittelalterlichen Europa war Koriander eher als Heilmittel in Gebrauch: Im Capitulare de villis Karls des Großen und in den Kräuterbüchern des Mittelalters wird der Koriander erwähnt. Archäologische Funde zeigen, dass auch die Wikinger ihn verwendeten. Im 16. Jahrhundert hielt der Koriander Einzug in die mitteleuropäischen Gärten, vor allem in die der Apotheker. In dieser Zeit gewann er an Bedeutung, weil man das aus den Früchten gewonnene Öl für Liköre und Parfum verwenden konnte. In Europa hat man dem Koriander zudem traditionell aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben, weswegen er fester Bestandteil diverser Liebestränke war.

Die Rückstände von der Destillation dienten auch als Viehfutter.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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