Herkunft:
Galgant, Galanga vom persisch-arabischen
qulanjan oder
khalanjan; der Gattungsname
Alpinia stammt von dem italienischen Botaniker Prospero Alpina, 1533–1617
Südindien
Volksname:
Echter Galgant, Fieberwurzel, Kleiner Galgant, Siam-Galgant
Pflanzenfamilie:
Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Verwendete Pflanzenteile:
Wurzelstock
Sammelzeit:
Herbst
Inhaltsstoffe:
Kampfer, Cineol, Eugenol, Galagin, Gerbsäure, Gingerole, Flavonderivate, harzartige Scharfstoffe
Heilwirkung:
Galgant wirkt appetitanregend, antibakteriell, antioxidativ, entzündungshemmend, fiebersenkend, krampflösend, schmerzstillend und stärkt das Immunsystem.
In der Volksmedizin wird er bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Gallenkoliken, Infektionen der Verdauungswege, Erkältung, Magenbeschwerden, rheumatischen Beschwerden, Übelkeit und Verdauungsproblemen angewandt. Hildegard von Bingen schätzte ihn als herzwirksames Mittel: "Wer im Herzen Schmerzen leidet und wem von seiten des Herzens ein Schwächeanfall droht, der esse sogleich eine hinreichende Menge Galgant, und es wird ihm besser gehen."
Äußerlich hilft er bei Erkrankungen des Zahnfleisches und bei Hautentzündungen.
Die enthaltenen Substanzen im Extrakt der Galgantwurzel werden in Medikamenten gegen gutartige Prostatavergrößerungen eingesetzt. Desweiteren ist Galant auch Bestandteil von Magentees.
Bei Magen und Darmgeschwüren sollte Galgant nicht angewandt werden, da er die Magensäureproduktion anregt.
In der Küche:
Als Gewürz wird er vor allem in der asiatischen Küche verwendet und eignet sich besonders für Fleisch- und Gemüsegerichte, Gänse- und Entenbraten, sowie für Gebäck. Der Galgant schmeckt brennend, würzig, dem Ingwer ähnlich, jedoch mit einer ganz eigenen Note und fördert die Fettverdauung.
Außerdem ist er Bestandteil von Likören (Magenschnäpsen), Gewürzmischungen und wird zum Aromatisieren von alkoholfreien Getränken genutzt.
Geschichte:
Die Galgantwurzel ist in China wohl schon im Altertum als Stomachikum (verdauungsförderndes Mittel) benutzt und bereits in der Ayur-Vedas Susrutas (5. Jahrhundert n. Chr.), sowie von Plutarch erwähnt worden. Bei den Arabern finden wir die Droge, deren Mutterpflanze
Alpinia officinarum erst 1870 durch H. F. Hance bekannt wurde, zuerst bei dem Geographen Ibn Khurdadbah (9. Jahrhundert n. Chr.), der sie als Erzeugnis von Sila zusammen mit Muskat, Aloë, Kampfer, Seide und Zimt nennt.
Die im 9. und 10. Jahrhundert lebenden arabischen Ärzte Avicenna und Alkindi rühmen den Galgant als geschätztes Heilmittel und haben wohl wesentlich zu seiner Verbreitung im Abendlande beigetragen. In der Handelsschrift "Della decima" des florentinischen Kaufmannes Pegalotti sind zwei Arten, die leichte und schwere Galgantwurzel, beschrieben. Auch der portugiesische Arzt Garcia da Orta beschrieb 1563 zwei Sorten Galgantwurzeln, eine kleinere aus China und eine größere von Java. Im Mittelalter war die Wurzel ähnlich dem Ingwer ein beliebtes Gewürz und wurde als aromatisches Stimulans verwendet.
In Deutschland wurde sie seit dem 8. Jahrhundert benutzt, denn sie ist unter den Bestandteilen eines Rezeptes in einem Manuskript der Würzburger Universitätsbibliothek aus dem 8. Jahrhundert genannt. Ebenso war sie der Schule von Salerno (13. Jahrhundert) bekannt, und die hl. Hildegard (12. Jahrhundert) rühmt sie in ihren Schriften. In England findet sie in dem berühmten Arzneibuch des 13. Jahrhunderts "Meddygon Myddfai" Erwähnung.
Der Galgant ist auch heute noch ein beliebtes Volksheilmittel bei den Liven, Esten und in Mittelrußland. Die Tataren sollen ihn als Zusatz zum Tee nehmen, auch wurde er in Rußland von den Bierbrauern benutzt. In der Tierheilkunde findet die Droge ebenfalls Verwendung. Siehe auch:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus
Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.