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Tarja

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Sonntag, 2. November 2008, 16:13

Harz - Die Roßtrappe

„Vor tausenden und mehr Jahren, war das Land rings um den Harz von Riesen bewohnt. Was sich ihnen entgegenstellte, schlugen sie mit ihren Keulen nieder.Im Böhmerwald hauste zu der Zeit ein Riese, Bodo genannt, ungeheuer groß und stark, der ganze Schrecken des Landes. Vor ihm beugten sich alle Riesen in Böhmen und Franken. Nur die stolze Königstochter vom Riesengebirge, Brunhilde, vermochte er nicht zu seiner Liebe zu zwingen. Hier half nicht Stärke, noch List. Eines Tages sah Bodo die Jungfrau durch die Wälder jagen und sattelte sogleich seinen Zelter, der meilenweite Fluren in Minuten überspringen konnte. Er schwor bei allen Geistern der Unterwelt, diesmal Brunhilde zu fangen oder zu sterben. Schneller als ein Falke sich auf sein Opfer stürzen konnte, sprengte er heran. Doch als die stolze Königstochter ihn erblickte, wendete sie ihr Roß. Es flog, von ihren Sporen getrieben, von Berg zu Berg, von Klippe zu Klippe, durch Täler, Moore und Wälder. Die vom Hufschlag getroffenen Buchen und Eichen flogen wie Stoppeln wild umher. So jagten sie durch das gesamte Thüringer Land und kamen schließlich in das Gebirge desHarzes. Oft hörte sie einige Meilen hinter sich das Schnauben von Bodos Roß und trieb dann den nimmermüden Zelter zu neuen Sprüngen an.Doch jetzt stand ihr Roß, sich verschnaufend, auf dem furchterregenden Fels, den wir heute als Hexentanzplatz bezeichnen. Angstvoll blickte Brunhilde , zitternd blickte ihr Roß in die Tiefe hinab. Denn mehr als tausend Fuß fiel senkrecht die Felsmauer zum grausigen Abgrund ab. Tief unter sich hörte sie das dumpfe Rauschen des Stroms, der sich in einem furchtbaren Wirbel drehte. Der Fels auf der anderen Seite des Abgrundes schien ihr noch weiter entfernt als der Strudel und seine Spitze kaum groß genug für den Vorderfuß ihres Rosses. Hinter sich wusste sie den Feind, den sie ärger hasste als den Tod. Vor sich sah sie den Abgrund, der seinen Rachen weit vor ihr auftat. In der Angst ihres Herzens rief sie laut die Geister ihrer Väter um Hilfe, und, ohne sich länger zu besinnen, drückte sie ihrem Zelter die langen Sporen in die Seiten! Und das Roß sprang, ja es flog über den tausend Fuß tiefen Abgrund hinweg, erreichte glücklich die spitze Klippe und schlug seinen Huf vier Fuß tief in das harte Gestein, so daß die stiebenden Funken wie Blitze das ganze Land umher erhellten. Das ist jener Roßtrapp! Gerettet war Brunhilde! Doch die schwere goldene Krone, der Königstochter fiel, während das Pferd sprang, von ihrem Kopf in die Tiefe hinab. Bodo, der nur Brunhilde, und nicht den Abgrund sah, sprang der Fliehenden auf seinem Streitroß nach und stürzte in den Strudel des Stroms, dem er den Namen Bode gab. Hier soll er, in einen schwarzen Hund verwandelt, die goldene Krone der Prinzessin bewachen, damit kein Beutegieriger sie aus dem wirbelnden Schlund heraufhole.“
„Die Wahrheit bedarf nicht viele Worte, die Lüge kann nie genug haben.“

Nietzsche