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Montag, 29. September 2008, 22:51

Kaffeestrauch

Coffea arabica L. sine latiore

Abb.: Köhler's Medizinal-Pflanzen 1887

Herkunft:
Vermutlich nach der Landschaft Kaffa (Südabessinien) benannt

Äthiopien und Sudan

Volksname:
Arabica-Kaffee, Kaffeebaum, Kaffeepflanze, Kaffeestrauch

Pflanzenfamilie:
Rötegewächse (Rubiaceae) mit etwa 90 Arten

Verwendete Pflanzenteile:
Samen

Inhaltsstoffe:
Coffein, Gerbstoffe, Vitamin B1 und D

Heilwirkung:
Kaffee ist nicht nur in zahlreichen Varianten eines der beliebtesten Getränke, sondern auch in Form von Kaffeekohle (Coffeae carbo) ein altes Heilmittel. Diese wird aus den grünen, getrockneten Früchten gewonnen, die bis zur Schwarzbräunung bzw. Verkohlung der äußeren Samenpartien geröstet und anschließend gemahlen werden. Kaffeekohle besitzt durch die stark vergrößerte Oberfläche ein enormes Absorptionsvermögen, die so Gärungsprodukte und Giftstoffe (z.B. Alkaloide, Schwermetalle), also die Auslöser der Beschwerden binden können.

Sie wirkt absorbierend, entzündungs- und durchfallhemmend, sekretionsmindernd, sowie zusammenziehend.

Innerlich angewandt hilft sie bei unspezifischen und akuten Durchfallerkrankungen, verschiedensten Schleimhauterkrankungen des Verdauungskanals, Magenstörungen, Blähungen, sowie bei Vergiftungen.

Äußerliche Anwendung findet sie zur lokalen Therapie leichter Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut (Gurgeln) und zur Wundbehandlung.

Aufgrund der verminderten Resorption sollten Medikamente erst 60 Minuten später eingenommen werden.

Alternativ ist auch die Anwendung von Aktivkohle (Carbo medicinalis, medizinische Kohle) bei den oben genannten Beschwerden möglich, die aus pflanzlichen Produkten wie Holz-Braun-Torfkohle, Kokosnussschalen oder Moosen ebenfalls durch Verkohlung hergestellt wird, Kaffeekohle soll jedoch wirksamer sein. Pflanzenkohle ist die natürliche Lebensmittelfarbe schwarz - E 153 (Carbo medicinalis vegetabilis).

In einigen Fertigarzneimitteln ist Kaffeekohle zur Behandlung von Durchfallerkrankungen enthalten.

Geschichte:
Nach handschriftlichen Nachrichten, die sich in der Pariser Bibliothek befinden, muß die Sitte des Kaffeetrinkens im Orient bis weit in das Altertum zurückgehen, jedenfalls war sie um 875 nach unserer Zeitrechnung in Arabien und Persien schon allgemein gebräuchlich. Eine Sage aus jener Zeit berichtet, daß der Erzengel Gabriel dem kranken Mohammed Kaffee als Heilmittel gereicht hätte. Nach einer anderen Sage wurde dem Maroniten Faustus Nairo von seinem Hirten erzählt, daß Ziegen, die die Bohnen des Kaffeestrauches gefressen hatten, in der Nacht herumhüpften und wach blieben. Bei den Türken tritt der Kaffee erst viel später auf. Nach einer Überlieferung soll der Scheikh Omar um 1258 das Kaffeegetränk erfunden haben, nach einer anderen hat erst Mufti Gemal Eddin den Gebrauch des Kaffee in Jemen eingeführt. Bald darauf entstanden überall in Ägypten und in der Türkei Kaffeehäuser, die zum Teil zeitweise verboten wurden. Der erste Deutsche, der von dieser Sitte berichtet, ist wohl der Arzt Rauwolf, der im Jahre 1573 ein Kaffeehaus in Aleppo antraf. Im Laufe des 17. Jahrhunderts hatte sich der Kaffee schon fast ganz Europa erobert. In Preußen wurde der Kaffeehandel durch Friedrich den Großen monopolisiert, und der Kaffee dadurch sehr verteuert, damit nicht zuviel Geld ins Ausland flösse. Als Arzneimittel wurde häufig das Dekokt der rohen Bohnen gegen Wechselfieber, Keuchhusten usw. gebraucht. Man stellte verschiedene Präparate, darunter einen Kaffeelikör nach Peretti, einen Sirup nach Ferrari, eine Essentia Coffeae usw. her. Der geröstete Kaffee fand als diätetisches Mittel bei Diarrhöe und bei verschiedenen Vergiftungen Anwendung.

Kaffee wird von Haller als magenstärkendes, windtreibendes, purgierendes Mittel geschildert, der aber als Nachteil des Kaffeegenusses "Erhitzung des Geblüts", Dickwerden und Nervenzittern angibt; ohne Milch werde er gegen Diarrhöen, von Erkältung herrührend, gebraucht.
Hecker schreibt dem rohen Kaffee tonische, nährende und "einwickelnde" Kräfte zu und empfahl den gerösteten Kaffee bei Gastrospasmus, Apoplexie, Insomnie, Kopfweh, Vergiftungen und Steinbeschwerden. Siehe auch: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein Arzt zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.

"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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