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Montag, 29. September 2008, 22:34

Flohsamen

Plantago afra L. syn. P. psyllium L.

Abb.:Flora Batava Jan Kops 1868 (Plantago arenaria)

Herkunft:
Latein=Plantago psyllium; Sanskrit=Sat Isabgol; Plantago: lateinisch planta=Fuß und agere=bewegen

Eurasien

Volksname:
Flohkraut (Plantago afra L./ Plantago indica L ), Heusamen, Psyllium, Sandwegerich, Sand-Flohkraut (Plantago arenaria WALDST. et KIT.), Sand-Flohsamen, Strauchwegerich, Wegetritt, Psillienkraut, Blondes Psyllium, Flöhsaamenkraut, Welsch Flöhkraut

Pflanzenfamilie:
Wegerichgewächse (Plantaginaceae), ca. 3 Gattungen mit 270 Arten

Verwendete Pflanzenteile:
Die reifen, ganzen und getrockneten Samen

Inhaltsstoffe:
10 bis 12 % Schleimstoffe, fettes Öl, Ballaststoffe und Stärke. Flohsamen enthält im Gegensatz zu Indischen Flohsamen keine Stärke. Plantago ovata und Plantago afra enthalten im Gegensatz zu Sandwegerich das leberschützende Aucubin.

Heilwirkung:
Für medizinische Zwecke werden die Samen vom Sand-Flohsamen oder Indischen Flohsamen verwendet, die stuhlregulierend, stuhlfördernd, schleimhautschützend, wasserbindend und lipidsenkend wirken.

Die in der Samenschale enthaltenen Schleimstoffe quellen in Verbindung mit Wasser stark auf. Durch die Volumenzunahme kommt es zu einem erhöhten Fülldruck, der den Dehnungsreflex auf die Darmwand auslöst. Angewendet werden sie bei Verstopfung (habituelle Obstipation) und Erkrankungen, z.B.Hämorrhoiden, Analfissuren, nach rektal-analen operativen Eingriffen, Schwangerschaft, bei denen ein weicher Stuhl erwünscht ist eingesetzt. Außerdem als Unterstützende Therapie bei Durchfällen, entzündlichen Darmerkrankungen, Reizdarm und zum Schutz der Darmschleimhaut, weil dadurch Gallensäuren, Giftstoffe und Karzinogene gebunden werden.

Nach einmaliger Gabe tritt die Wirkung in der Regel 12 bis 24 Stunden, die maximale Wirkung erst nach 2 bis 3 Tagen ein.

In der Volksheilkunde wird das Extrakt innerlich auch bei Gallenblasenentzündung und äußerlich in Form eines heißen Breiumschlages bei Furunkeln örtlich angewendet.

Mit ausreichend Wasser (pro Teelöffel Flohsamen/ 200 ml Flüssigkeit und reichlich nach trinken) quellen die an der Oberfläche der Samen lokalisierten Schleimstoffe auf und bewirken, wie auch beim Leinsamen, durch das vergrößerte Volumen eine Förderung der Darmtätigkeit.

In Fertigpräparaten werden überwiegend Indische Flohsamenschalen (Psyllium ovata) verwendet.

Nicht anwenden bei Darmverschluss (Ileus), Verengungen der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Kanals, bei Schluckbeschwerden und bei akuten Entzündungen der Speiseröhre, des Magens und Darms; bei gleichzeitiger Einnahme blutgerinnender Mittel, Antidiabetika Herzglykosiden. Nicht im Liegen oder vor dem Schlafengehen anwenden. Aufgrund der verminderten Resorption sollten Medikamente erst 60 Minuten später eingenommen werden.

In der Küche:
Als Nahrungsmittel gelten die Flohsamen wegen der enthaltenen Ballaststoffe als gesunde Ernährungsergänzung z.B. in Quark oder Müsli. Die Schalen der Flohsamen werden u.a. als Bindemittel bei glutenfreien Backwaren verwendet.

Weitere Verwendung:
In der Textilindustrie als Appretur von Seidenstoffen und zum Steifen von Geweben als Verdickungsmittel.

Geschichte:
Der Name Plantago deutet auf die Bewegung der Pflanze hin, die mit dem Menschen kommt und geht, denn ihre Samen bleiben an den Schuhsohlen hängen und werden so weltweit verbreitet. Die indianischen Völker gaben ihm deshalb den Namen "Fußstapfen des weissen Mannes". Wegerich war für die Germanen die Verkörperung der aus dem Licht tretenden Seelen; rich - germanisch rik=König/Fürst.

Durch die Beobachtung, wie sich eine überfahrene Schlange durch aufgelegte Wegerichblätter heilte, soll der arabische Arzt Avivenna (980-1037) ihre Heilkraft entdeckt haben.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

Thule

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Hobbys: Wewelsburg, Externsteine, schwarze (dunkle) Sonne

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Donnerstag, 16. Oktober 2008, 00:14

Die Anwendungen von Flohsamen sind wirklich sehr vielfältig. Man kann auch mit Flohsamen abnehmen.
So kann der Verzehr problemlos in der Tagesablauf integriert werden, um nur einige Beispiele zu nennen:

- morgens 1-3 Teelöffel u. mit viel Wasser (mind. 0,3 l)
- Salaten beigeben (am besten den schwarzen Flohsamen)
- in Joghurt/Quark einrühren
- ins Müsli/Kornflakes streuen
- in Brot, Kuchen und kekse einbacken
- zum sämig machen von Soßen verwenden
- Eintöpfe andiecken (statt Mehlschwitze)
- Pfannkuchen damit backen
- Kartoffelpuffer (statt mit Mehl mit hellem Flohsamen binden)
- als Paniermehl verwenden
- anstatt Brot/Semmel in den Frikadellenteig (heller Flohsamen)

Eigentlich reicht eine tägliche Menge von 1-3 Teel., möglichst morgens, da ist der Stoffwechsel am aktivsten. Nach den ersten tagen, wenn man das gefühl hat es bringt nicht genug, kann man auch morgens und abends jeweils 2-3 Teel. nehmen.
Jeder muss die ideale Menge für sich herausfinden.

Übrigens verliert Flohsamen durch Erhitzen (z.B. wenn man es in Kekse einbackt) keinesfalls die Wirkung, im Gegenteil, es soll sogar besser wirken.
Irgendwo hab ich noch ein Rezept für Flohsamenplätzchen, ich werde mal schauen ob ich es finde, dann schreibe ich es hier noch rein.

MkG
Thule
:dr:
Ein Volk, das seine Vergangenheit nicht ehrt, hat keine Zukunft.


Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832

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