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Montag, 22. September 2008, 10:07

Melisse

Melissa officinalis L.

Abb.: Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz (1885)

Herkunft:
Griechisch Melissóphyllon=Bienenblatt/kraut; melissa/melitta=Biene; meli=Honig

Westliches/östliches Mittelmeergebiet, Kleinasien

Volksname:
Bienenfang, Bienenkraut, Bienensaug, Citronenmelisse, Darmgichtkraut, Englische Brennessel, Frauenwohl, Gartenmelisse, Hasenohr, Herzbrot, Herzkraut, Herztrost, Honigblum, Immenchrut, Ivenblatt, Limonikraut, Melisse, Mutterkraut, Mutterwurz, Nervenkräutel, Pfaffenkraut, Riechnessel, Salatkräutle, Spanischer Salbei, Wanzenkraut, Zahnwehkraut, Zitronenkraut, Zitronella, Zitronenmelisse

Pflanzenfamilie:
Lippenblütler (Lamiaceae)

Verwendete Pflanzenteile:
das ganze Kraut

Sammelzeit:
Juni / Juli

Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl mit Citral und Citronellal, Bernsteinsäure, Gerbstoffe (Rosmarinsäure und Kaffeesäurederivate), Schleim- und Bitterstoffe, Flavonoide.

Heilwirkung:
Volkstümlich ist sie als Zitronenmelisse bekannt und besitzt anregende, antibakterielle, beruhigende, entspannende, gallefördernde, krampflösende, kühlende, pilzhemmende, schmerzstillende, schweißtreibende, virushemmende, beruhigende, krampflösende und verdauungsfördernde Eigenschaften.

Seit alters her verwendet man die Melisse bei nervösen Magen-Darm und Kreislauf Beschwerden, Leber und Galleleiden, allgemeiner Nervosität, nervösen Herzbeschwerden, leichter Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Koliken, Übelkeit, Brechreiz und krampfartigen Beschwerden, außerdem wirkt es ausgleichend bei Wechseljahresbeschwerden und lindert die Folgeerscheinungen wie Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche.

Die Melisse hat einen dämpfenden Einfluss auf die Schilddrüsenfunktionen, so daß der Gebrauch bei einer Schilddrüsenunterfunktion nur vorsichtig erfolgen sollte.

Kosmetik:
Das durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Öl (Melissae aetheroleum, Oleum Melissae) ist auch in Badezusätzen u.a. gegen Erkältungskrankheiten, Entzündungen der Haut und der Genitalorgane, aber auch in Entspannungsbädern enthalten. Die antimikrobielle und antivirale Wirkung wird in Salben zur Behandlung von Herpes simplex eingesetzt.

In der Küche:
Die frischen, zitronenartig schmeckenden Blätter werden meist zur Aromatisierung von Salaten, Fisch- und Geflügelgerichten, Kräutersuppen- und soßen verwendet, sollten aber nicht mitgekocht werden. Ebenso eignen sich die Blätter zum Einlegen in Öl. Sie ist passend bei allen mit Zitronensaft zubereiteten Speisen und Getränken, besonders erfrischend in Marmeladen, Gelees oder Desserts, aber auch in Fruchtsäften und Bowle. Die Melisse regt die Bildung von Speichel, Magensaft und Gallenflüssigkeit an und hilft so die Verdauung zu verbessern. Die Extrakte aus den Blättern finden sich auch in Kräuterlikören wieder.

Geschichte:
Im Altertum wurde die Melisse in erster Linie als Bienenfutterpflanze kultiviert und später in den Klöstergärten auch als Heilpflanze angebaut ("Capitulare de villis" von Karl dem Großen). Dioskurides nennt sie "melissophyllon" (Bienenblatt), weil die Pflanze den Bienen angenehm sei. Ferner sei sie ein gutes Mittel bei Skorpion- und Spinnenstichen sowie bei Hundebissen. Als Sitzbad fördere sie die Menstruation, als Mundspülwasser solle sie gut gegen Zahnschmerzen und als Klistier gegen Dysenterie sein. Plinius, bei dem die Anwendungen die gleichen sind wie bei Dioskurides, empfiehlt noch den mit Honig vermischten Melissensaft als ausgezeichnetes Mittel gegen Verdunkelung der Augen. Auch bei den arabischen Ärzten war die Melisse sehr geschätzt. Avicenna (11. Jahrhundert) lobt sie zur Stärkung der Vitalität und Vertreibung der Melancholie. Nach Deutschland ist sie wohl erst im Mittelalter gekommen. Das erste in deutscher Sprache gedruckte Kräuterbuch "Hortus Sanitatis" (1485) erwähnt sie hauptsächlich als Frauenmittel.

Als Universalmittel mit Geheimrezeptur war der Karmelitergeist (um1611) berühmt. Die Nonne Maria Clementine Martin entwickelte 1775 den Melissengeist. Bei Paracelsus galt die Melissenzubereitung als Tonikum für ewige Jugend und Lebenselixier, welches an den europäischen Königshöfen besonders beliebt war.

Siehe auch: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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