Herkunft:
arabisch
zindschabil = Wurzel; auf den Sanskritname des Ingwers
sringavera=hornförmig zurückzuführen
Südasien
Volksname:
Grichisch: Zingiber, althochdeutsch: gigiber, mittelhochdeutsch: Engeber, Ingewer, Igwer, Inber, Ingwer
Pflanzenfamilie:
Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Verwendete Pflanzenteile:
Wurzelstock
Sammelzeit:
Spätherbst
Inhaltsstoffe:
Ätherische Öle, Gingerol, Shogaol, Zingiberen, Zingiberol, Vitamin C, Zink, Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium, Harzsäuren
100 g Ingwer enthalten folgende Nährstoffe:
97 mg Calcium
17 mg Eisen
10 mg Kalium
130 mg Magnesium
34 mg Natrium
140 mg Phosphor
Heilwirkung:
Im Ingwer sind bislang mehr als 160 Komponenten nachgewiesen, in der Phytotherapie zählt er zu den Scharfstoffdrogen. Er wirkt antiemetisch, blutgerinnungshemmend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, schmerzlindernd und schleimlösend. Die Scharfstoffe des Ingwers steigern durch die anregung der Wärmerezeptoren das Wärmeempfinden und regen damit die Speichel- und Magensaftproduktion an. Im Gegensatz zu anderen Scharfstoffe reizen die des Ingwers die Schleimhäute nicht, sondern schützen sie. In der Phytotherapie wird er als er wirksames Mittel bei Appetitlosigkeit, Blähungen, chronische Magenkrankheiten, Magengeschwüren, Magenschleimhautentzündung, Verdauungsbeschwerden und vorbeugend gegen Übelkeit und Erbrechen bei der Reise- oder Seekrankheit eingesetzt.
Als Tee oder Tinktur entfaltet er seine wohltuende Wirkung außerdem bei Husten, Kopfschmerzen, bei Erkältungskrankheiten, Periodenkrämpfen und Rheuma. Traditionell wird Ingwer in Indien, China, Indonesien, Jamaica und England gegen Rheuma, Entzündungen sowie Migräne-Kopfschmerzen verwendet.
Kosmetik:
Das ätherische Öl wird für Badezusätze und orientalische Parfüms genutzt.
In der Küche:
Der Geschmack ist bei getrocknetem Ingwer brennend scharf und würzig. Als Gewürz wird er getrocknet, gemahlen oder kandiert bei uns vor allem in Lebkuchen, Printen und Biskuits verwendet, aber auch für Fleischgerichte, Suppen und Gewürzmischungen. Aus dem Ingwerextrakt werden Liköre und Bier hergestellt und im angelsächsischem Raum ist Gingerale ein beliebtes alkoholfreies Getränk.
Geschichte:
Ingwer war Konfuzius schon als Heilmittel bekannt, ebenso den alten Griechen und Römern, die ihn häufig als Heilmittel erwähnten und hoch chätzten. Als wohlbekanntes Gewürz nennen ihn bereits Celsus, Dioskurides und Plinius. Dioskurides empfiehlt ihn außerdem noch als Stomachikum, als Mittel gegen Verdunkelungen der Augen und als Antidot. Hildegard von Bingen beschrieb den Ingwer in ihrem Kräuterbuch, dann erfolgte die weitere Verbreitung in Europa sehr rasch. Im 11. Jahrhundert wird er in den angelsächsischen Tierarzneibüchern aufgeführt und das württembergische Kloster Hirschau zählt ihn bereits zu den gemeinen Gewürzen. Die ersten Beschreibungen der lebenden Pflanze stammen von Marco Polo, Pegalotti, Montecorvinus u. a. Im 13. Jahrhundert kam der Ingwer entweder frisch, in Zucker eingemacht oder getrocknet in den Handel, und zwar galt Alexandrien für lange Zeit als der beste Einkaufsmarkt. Anfang des 16. Jahrhunderts soll Francisco de Mendoza, der Sohn des Vizekönigs von Mexiko, ihn nach Westindien und Mexiko verpflanzt haben. Die Verbreitung muß dort sehr rasch gewesen sein, denn schon 1547 führten die Spanier 22.000 Zentner Ingwer aus Westindien aus. Die erste Erwähnung des destillierten Ingweröles findet sich in einer Spezereitaxe der Stadt Kopenhagen aus dem Jahre 1672. Der scharfe Geschmack der Wurzel nimmt durch Düngung mit Jauche zu, darum wird auch vielfach die angebaute Pflanze bevorzugt. Siehe auch:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus
Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.