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Freitag, 19. September 2008, 21:25

Schafgarbe

Achilléa millefólium L.

Abb.: Köhler's Medizinal-Pflanzen 1887

Herkunft:
Achillea nach Achilles, dem Heros aus dem trojanischen Kriege; Millefolium von mille=tausend und folium=Blatt; althochdeutsch garwe=Gesundmacher, Heiler; althochdeutsch garwa=die Heilende

Europa, Nordasien und Nordamerika

Volksname:
Achilleskraut, Augenbraue der Venus (Supercilium Veneris), Blutstillkraut, Bauchwehkraut, Frauendank, Frauenkraut, Garbe (Gotha), Garbakraut (Schwäbische Alb), Garbe-Chrut (Schweiz), Gerreworzel (Nahegebiet) Gänsezungen, Grützblume,Gemeine Schafgarbe, niederdeutschen: Rölk, Relek, Rählk (plattdeutsch), Rolegg'n, Rulk (Münsterland), Rêlitz (Altmark), Rêls, Rils Rüls, Rêdlse (Braunschweig), Dusendblad (Oldenburg, Ostfriesland), Dusendtacken (Westfalen), Tausendblättche (Eifel), Schåbsribbe, Schoaprippken (Westfalen), Schafrippe (rheinisch), Schoprebben (Elberfeld), Hunderibbe (Anhalt), Leiterlichrut (Schweiz), Mausleiterl (bayrisch-österreichisch), Margaretenkraut, Katzenzohl (Eifel), Grüttblôm (Mecklenburg), Grützblume (Danzig), Grillenkrautgras (Salzburg, Niederösterreich), Thee, Theekrout (nördliches Braunschweig), Tausendblatt, Wundkraut, Zangeblume, Zimmermannskraut

Pflanzenfamilie:
Korbblütler (Asteraceae)

Verwendete Pflanzenteile:
Kraut und die Blüten

Sammelzeit:
Juni bis September

Inhaltsstoffe:
Blaues ätherisches Öl mit Proazulen (Matricin-desinfizierend), Alkaloide, Cumarine, Bitterstoff Achillein, Moschatin), Flavonoide, Gerbstoffe, Polyine, Salicylsäure, Triterpene, Kalium u.a. Mineralien

Heilwirkung:
Die Schafgarbe zählt zu den ältesten Heilpflanzen und wurde schon bei Plinius, Hippokrates und Dioskurides erwähnt. Pfarrer Kneipp empfahl den Tee aus der Schafgarbe gegen Appetitmangel und Frauenleiden. "Viel Unheil bliebe den Frauen erspart, würden sie ab und zu einmal nach der Schafgarbe greifen" Wegen ihres Gehalts an Bitterstoffen wird sie vor allem bei Magen- und Darmerkrankungen verwendet, aber auch bei Blasen- und Nierenleiden, Blähungen, blutigem Stuhl, Hämorrhoiden, Appetitlosigkeit, Krämpfen und Entzündungen, Grippe, Influenza, sowie als Frauenmittel bei Menstruationsstörungen mit krampfartigen Schmerzen im Unterleib, verbunden mit Kreuzschmerzen.

Äußerlich kann das ätherische Öl für Bäder, Waschungen, Kompressen und Massagen verwendet werden und ist besonders hilfreich bei Neuralgien, Geschwüren, schlecht heilenden Wunden, Schuppenflechte und Nervenschmerzen. Schafgarbe wurde traditionell bei Verletzungen gebraucht, die durch Eisen hervorgerufen wurden. Das ätherische Öl hilft verdünnt auf Stirn und Nacken gerieben auch bei Kopfschmerzen.

Als vorzügliches Blutreinigungsmittel und die körperliche Abwehrkraft stärkend, gilt der frisch gepresste Saft. Man kann ihn auch roh oder gekocht auf schlecht heilende Wunden, aufgesprungene Hände, Geschwüre und wunde Brustwarzen auftragen.

Allergikern wird empfohlen, vor Gebrauch eine Allergieprobe zu machen.

Kosmetik:
Die Schafgarbe hat als Öl oder Tinktur Salben und Cremes zugegeben, eine starke Heilwirkung auf die Haut, die mit der Kamille vergleichbar ist, aber weniger austrocknend.

In der Küche:
In vielen Gegenden ist es üblich, das junge Kraut der Gründonnerstags-Suppe (Kräutlsuppe) beizugeben oder es dient als Salat, zum würzen von Kräuterquark oder Suppen, fein geschnitten wird sie auch aufs Brot gegessen.

Im Garten:
Schafgarbe auf die Baumscheibe gepflanzt hält Läuse fern von Apfel- und Kirschbäumen, außerdem fördert sie die Fruchtbarkeit von Beerensträuchern. In sogenannten "Schnellkompostern" ist sie als verrottungsförderndes Mitteln enthalten.

Geschichte:
Achillea von Achilles, der beim Kampf um Troja von einem Pfeil an der Ferse verwundet wurde und vom thesaulischen Centaur Cheiron mit Schafgarbe geheilt wurde.
Bei den Germanen und den Slawen galt die Schafgarbe als Zauberpflanze, die allgemein vor bösen Krankheiten schützen sollte. Bei den Kelten wurde sie auch als wirkungsvolle Beigabe zu Duftstoffen für die Wahrsagerei und Liebeszauber benutzt und sollte bewirken, daß Paare glücklich vereint blieben. In Frankreich legte man kleinen Kindern Schafgarbe auf die Augen um ihnen so einen friedlichen Schlaf und schöne Träume zu sichern.

Nach Hertwig ist es möglich, daß der Name Schafgarbe daher rührt, daß die Schafe die Pflanze in Krankheitsfällen fraßen oder damit gefüttert wurden. Das Abnagen durch die Weidetiere läßt die Schafgarbe schnell nachwachsen: "Sie schießt unter dem Zahn der Tiere nach."

Während bei den Hippokratikern und Theophrast die Schafgarbe noch keine Erwähnung fand, rühmt Dioskurides sie als ausgezeichnetes Mittel gegen Blutflüsse, Geschwüre und Fisteln. Auch in den mittelalterlichen Kräuterbüchern steht die Anwendung als Mittel zur Blutstillung im Vordergrund. In Schweden diente das Kraut gelegentlich als Tabak- und Hopfenersatz. Als erster nahm Carl Spengel die Pflanze in Kultur. im Arzneischatze der heiligen Hildegard enthalten, wird Millefolium von Bock und Matthiolus als "ein köstlich Wundkraut bei allen inneren und äußerlichen Wunden, gegen geronnenes Blut und übermäßige Menstruationsblutung" gerühmt. Bock berichtet, daß das rotblühende Kraut, in die Nase getan, Bluten hervorrufe.

Auch Weinmann rühmt sie als Wundmittel und Styptikum bei Uterushämorrhagien, Nasenbluten, Hämoptoe, Fluor albus, Gonorrhöe, Blutharnen usw. Nach Osiander wird Millefolium-Extrakt gegen Stickhusten und Milchstockung verwandt. Hufeland machte häufig Gebrauch von Schafgarbe als auflösendem Mittel, gegen Hämorrhoiden, Melaena (Schwarzruhr), Hämaturie; sein Mitarbeiter Pits ch aft schätzte es "vorzüglich bei Lungenprofluvien von Unterdrückung der Schleim- und blutigen Hämorrhoiden".

Schulz verzeichnet folgende Indikationen der Volksmedizin: Hämorrhoidalblutungen, Menorhagie, Amenorrhöe chlorotischer Mädchen, Fluor albus, chronische Bronchitis, Asthma humidum, Intermittens, Enuresis nocturna, Nephro- und Cystopathien, insbesondere Nephrolithiasis, atonische Magendarmkatarrhe, Hämoptise der Tuberkulösen; infolge ihres Bitterstoffgehaltes sei sie auch als wirksam bei chronischer Milzschwellung nach Malaria und bei chronischer Leberschwellung anzusprechen.
Siehe auch: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein Arzt zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.

Im Hotel Fichtelberghaus sind die Zimmer nicht mit Nummern versehen, sondern nach Kräutern oder Pflanzen benannt, die im Erzgebirge vorkommen, zusätzlich gibt es zu dem jeweiligen Kräutlein in jedem Zimmer umfassende Informationen. Eine wunderbare Idee.


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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