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Montag, 15. September 2008, 16:04

Löwenzahn

Taraxacum officinale (syn. Taraxacum dens leonis, T. vulgare, Leodonton officinale, L. taraxacum)


Abb.: Köhler's Medizinal-Pflanzen 1887

Herkunft:
Die latainische Bezeichnung stammt von dem berühmten Arzt Avicenna (980 bis 1036), der mit Löwenzahnsaft Augenleiden heilte; arabisch Tharakhchakon= eine blaublühende Zichorienart oder eine nicht mehr feststellbare Pflanze mit gelben Blüten; griechisch von täraxis= Augenentzündungen und akeomai=ich heile; der deutsche Name wird im Kräuterbuch des Hieronymus Bock von 1539 erwähnt, "der Blätter halber mit den spitzen Zähnen".

westliches Asien und Europa

Volksname:
Im Volksmund gilt Löwenzahn als das Kraut mit den 1000 Namen, um nur einige zu nennen: Pißblom, Seichkraut, Seichblume, Bettpisser, Bettebrunzekraut, Brunzer, Bettschisser; Butterblume, Hundeblume, Hundszunge, alte Bezeichnung "Herba urinaria", Echter Löwenzahn, Kettenkraut, Kuhblume, Kopf des Mönchs, Lichtli, Lausblume, Mönchsblume, Milchstock, Maiblume, Maidistel, Pfaffenröhrle, Pfaffenröslein, Pusteblume, Saubleaml, Saustock, Sonnenwirbel, Teufels Milchbottich……

Pflanzenfamilie:
Korbblütler (Asteracaea)

Verwendete Pflanzenteile:
Junge Blätter, Blütenknospen, ganze Blüten, Wurzel

Sammelzeit:
Blätter/ Blüten im Frühling, Wurzel im Frühling oder Frühherbst

Inhaltsstoffe:
Provitamin A, Vitamin B und C,Kalium, Calcium, Mangan, Natrium, Schwefel, Kieselsäure, Cholin, Bitterstoffe, Stärke als Inulin, Fette, Enzyme, Wachs, Schleim, Kautschuk, Fructose, Lävulin und Taraxin, in geringem Maße ätherisches Öl. Bitterstoffe sind vor allem im Frühling und Insulin ist vorwiegend im Herbst enthalten.

Heilwirkung:
Löwenzahnblätter sind sehr Vitaminreich, sie enthalten mehr Provitamin A wie Möhren, 40-mal mehr als Zuchtsalat und 40-mal mehr Eisen als Spinat und sind somit die ideale Frühjahrskur zum entschlacken. Empfohlen wird hierbei eine kurmäßige Anwendung über 4 bis 6 Wochen. Die blutreinigende und entschlackende Wirkung wird auch schon von Friedrich Benjamin Osiander (1759-1822) angegeben.

Löwenzahn regt den Stoffwechsel an und stärkt das Immunsystem, außerdem wirkt er appetitanregend, fiebersenkend, galletreibend, harntreibend und entwässernd, leicht abführend, blutbildend, blutreinigend, schleimlösend, tonisierend und wurmtreibend.

Gut bewährt hat sich Löwenzahn seit alters her bei Gischt, Rheuma, Lebererkrankung, Nieren- und Gallensteinen, sowie Blasenentzündungen, Lungenverschleimung und Menstruationsbeschwerden.

Der Frischpflanzensaft ist er auch Bestandteil von Fertigarzneimitteln als Gallenwegstherapeutika, Magen-, Darmmittel und Diuretikum (umgangssprachlich Wassertablette) und Blutreinigungstees.

Bei Gallensteinleiden, Entzündung der Gallenblase, Gallenblasenemphysem (Eiteransammlung in der Gallenblase) oder Darmverschluß ist wegen möglicher Koliken vor Anwendung die Rücksprache mit einem erfahrenen Mediziner erforderlich. Der Milchsaft kann bei empfindlichen Personen zu Allergien führen und in Ausnahmefällen wegen der enthaltenen Bitterstoffe zu Magenbeschwerden.

Kosmetik:
Äußerlich wird er bei unreiner Haut, Ekzemen, chronischen Hautleiden, Warzen und Hühneraugen angewandt.

In der Küche:
Die frischen hellgünen Blätter eignen sich hervorragend als Salat. Er schmeckt weniger bitter, wenn die Blätter vorher in Salatsoße eingelegt werden oder einfach für eine Weile lichtdicht abgedeckt werden, dann ist der Geschmack ähnlich wie Chicoree. Die Wurzeln können wie Schwarzwurzel oder Spargel zubereitet werden. Die Blüten ergeben ca. drei Wochen in Honig eingelegt und dann abgeseiht einen köstlichen Blütenhonig. Die Wurzeln des Löwenzahns werden geröstet als Kaffeeersatz genutzt.

Geschichte:
Weil der Löwenzahn den Griechen und Lateinern kaum bekannt war, wird angenommen, daß er erst mit der Völkerwanderung nach Südosteuropa gebracht worden ist. Bei den Germanen war Löwenzahn der Liebesgöttin Freya geweiht. Obwohl bekannt ist, daß auch die Römer den Frühlingsblumen geheimnisvolle Kräfte zuschrieben, taucht der Löwenzahn erst im 13. Jahrhundert in alten Kräuterbüchern auf und galt schon damals als harntreibendes Mittel, es wurde bei Leberleiden eingesetzt und als Wundmittel. Es lässt sich aber nicht mit Sicherheit nachweisen, daß es sich bei Dioskurides und Plinius um den "Löwenzahn" handelt. Plinius (23-79 n.Ch.) schrieb, man solle die erste Blüte, die man im Frühjahr sehe pflücken, an einem schattigen Ort aufbewahren und bei Gelegenheit dem Kranken auflegen, damit er geheilt wird.

Hieronymus Bock schrieb ihm eine besonders günstige Wirkung bei Augenentzündungen zu, erwähnte es aber auch als Schönheitsmittel, welches aus Kraut und Wurzeln des Löwenzahnes mit gebranntem Wasser hergestellt wurde, die Frauen "verhoffen dardurch ein lautter angesicht zu erlangen / und die rote purpur oder bläterlin (Sommersprossen) damit zu vertreiben." dem Gesicht ein frischeres Aussehen verleihen und außerdem Sommersprossen vertreiben sollte. Im Kreuterbuch (1564) von Lonicerus wird Löwenzahn als heilkräftig bei Fieber. Abszessen, Seitenstechen, Augengeschwür und - trübung und als Kosmetikum beschrieben.

Von Johann Georg Ritter von Zimmermann ist bekannt, daß er mit ihm allein die fortgeschrittene Wassersucht Friedrichs des Großen heilen wollte. Hufeland schätzte den Löwenzahn bei Gallenleiden, Leberverhärtung, Hypochondrie, gastrischem Fieber und hat ihn auch bei beginnender Tuberkulose verordnet und auch Pfarrer Kneipp lobte den Löwenzahn bei Verschleimungen der verschiedensten Organe und empfiehlt ihn auch bei Leberleiden, Gelbsucht und Hämorrhoiden. Hufeland schätzte den Löwenzahn als kräftiges Resolvens (lösendes Mittel) und namentlich bei Gallenleiden, Leberverhärtung, Hypochondrie, gastrischem Fieber, aber auch bei beginnender Tuberkulose. Pfarrer Kneipp lobt den Löwenzahn bei Verschleimungen der verschiedensten Organe, so des Magens, der Lunge, weiter empfiehlt er ihn bei Leberleiden, Gelbsucht und Hämorrhoiden.
Bohn zählt Taraxacum zu den Lebermitteln und schreibt ihm auch günstige Einwirkung auf den mit Leberleiden verbundenen Diabetes mellitus zu.

Siehe auch: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus

Im Volksglauben gibt es zahlreiche Bräuche, so sollen die ersten drei Löwenzahnknospen die man findet ganz verschluckt werden um das ganze Jahr gesund zu bleiben. Gräbt man 7 Löwenzahnwurzeln vor Sonnenaufgang an St. Bartholomeus aus und trägt diese in einem Leinensäckchen als Amulett um den Hals, so ist man gegen Augenbeschwerden geschützt. Wegen seiner gelben Farbe galt er als Heilmittel gegen Gelbsucht. Das wegblasen der "Fallschirme" diente zu allerlei Orakeln. So wurde auf diese Weise z.B. erfragt, wie viele Jahre es bis zur Verlobung oder Hochzeit seien, die Zahl der Verehrer, die Zahl der Kinder oder die Lebensjahre und nicht zuletzt die Antwort auf die Frage: "Er liebt mich, er liebt mich nicht", wobei die Antwort beim Löwenzahn länger auf sich warten läßt als beim Gänseblümchen.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.

Verblühter Löwenzahn
Wunderbar,
stand er da im Silberhaar.
Aber eine Dame,
Annette war ihr Name,
machte ihre Backen dick,
machte ihre Lippen spitz,
blies einmal, blies mit Macht,
blies ihm fort die ganze Pracht.
Und er blieb am Platze,
zurück mit einer Glatze.

- Josef Guggenmos -

"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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