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Montag, 8. September 2008, 16:30

Majoran

Origanum majorana L.

Abb.: Kräuterbuch (1914) Friedrich Losch

Herkunft:
Lateinisch amaracum, vermutlich aus dem arabischen marjamie=unvergleichlich

Griechenland, Kleinasien

Volksname:
Badkraut, Blutwürze, Bratekräutche, Bratenkräutel, Echter Majoran, Gartenmajoran, Kostenkraut, Kranzkraut, Kuchelkraut, Kuttelkraut, Maigram, Maigramme, Mairandost, Mairan, Mairalkraut, Mairon, Miran, Kräutlein Wohlgemut, Wurstkraut

Pflanzenfamilie:
Lippenblütler (Lamiaceae) mehrjärig

Verwendete Pflanzenteile:
Blätter und Kraut

Sammelzeit:
ab Juni vor oder spätestens während der Blüte bis September, am besten vormittags oder auch am späten Nachmittag

Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl (bis 3,5% die Menge ist abhängig von Herkunft, Klima und Erntezeit)
Bitterstoffe, Gerbstoff, Gerbsäure, Saponine, Arbutin, Borneol, Eugenol, Geraniol, Limonen, Menthol, Oleanolsäure, Rosmarin-Säure, Terpinolene, Terpentin, Thymol, Vitamin C, Zink

Heilwirkung:
Majoran ist nicht nur ein Küchenkraut, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze die antibakteriell, antiseptisch, auswurffördernd, beruhigend, harntreibend, schleimlösend, krampflösend, schweißtreibend, magenstärkend, nervenschmerzlindernd wirkt und auch als Allheilmittel gilt.

In der Volksmedizin gilt Majoran als wirksames Mittel bei Trägheit der Verdauungsorgane (löst Darmkrämpfe und Verstopfung), Erkältungskrankheiten, Bronchitis, Asthma, Heuschnupfen, bei Nieren- und Leberleiden, Rheumatismus, Gelbsucht, Unterleibskrämpfe der Frauen, Kopfschmerzen, Migräne, Mundschleimhautentzündungen und Zahnschmerzen.

Jacobus Theodorus Tabernaemontanus empfiehlt ihn als Kraut in aller Kost, für den Magen und zur Stärkung von Hirn und Nerven.

Majoransalbe hilft bei Blähungen und Schnupfen der Kleinkinder, sowie bei Erkältungskrankheiten, gegen Gelenksschmerzen, Nervenschmerzen, Verrenkungen und Wunden. Als Badezusatz wirkt es wohltuend und entspannend.

In der Küche:
Unterschieden wird zwischen Blattmajoran (Franzoesischer Majoran) und Knospenmajoran (Deutscher Majoran), eine der besten Ernten kommt aus Thüringen ( "Ascherslebener Qualität"). Majoran verhindert das Ranzigwerden von Fetten und wurde schon früher nicht nur zum würzen, sondern auch zum haltbar machen von Wurst- und Fleischwaren genutzt. Außerdem unterstützt es die Verdauung von fetten Speisen und eignet sich besonders gut für deftige, herzhafte Speisen, aber auch für Suppen, Soßen, Eintöpfe, Füllungen, Pasteten, Fleisch- und Geflügelgerichte, Hammelfleisch, Lebergerichte und Würste. Es harmoniert gut mit: Basilikum, Beifuß, Rosmarin und in der Wurst mit Thymian. Majoran sollte am besten frisch verwendet werden und nicht zu lange mitgekocht werden, da es sonst an Aroma verliert.

Das Kraut wird außerdem für Kräuterkissen, Umschläge, Kräuterschnupftabak und Majoranbutter benutzt, während das Öl auch zur Parfümierung von Seifen und als Zusatz zu aromatischen Likören verwendet wird.

Geschichte:
Apicius (1. Jhdt.) zählt in seinem Kochbuch Majoran zu den 10 am häufigsten gebrauchten Gewürzen. Aphrodite, die Göttin der Liebe und Schönheit bezeichnete Majoran als ein Symbol der Glückseligkeit. In Griechenland gab es den Brauch frischverheirateten Paaren Girlanden aus Majoran um den Hals zu legen.

Das Gewürz wurde von den Arabern nach Europa gebracht, sie nannten es "Marjamie" = der Unvergleichliche.

In alten Kräuterbüchern ist auch häufig die Rede von Majoranwasser, Majoranwein und Majoranbutter.

Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg hängt das Bild eines elsässischen Malers von 1490, auf dem die Jungfrau Maria einen Majoranzweig in der Hand haltend, umgeben von blühenden Majoranpflanzen dargestellt ist.

Auf Sizilien gab es soviel wilden Majoran, das eine Stadt Marjora genannt wurde. Auf Kreta wurden Majoransträuße als Auszeichnung getragen.

Wird Majoran im Zimmer aufgestellt, so ist man vor Hexen sicher und Majoran ins Bett gelegt soll vor Gespenstern schützen.

Konrad V. Megenberg empfiehlt ihn mit Schwefel vermischt als ein Mittel, daß Ameisen vertreibt.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


Alle Wiesen und Matten,
alle Berge und Hügel sind Apotheken.
- Paracelsus (1493 - 1541) -


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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