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Mittwoch, 27. August 2008, 20:16

Echter Lorbeer

Laurus nobilis Juss.

Abb.: Köhler's Medizinal-Pflanzen 1887

Herkunft:
Lateinisch laurus, nach Plinius (bekannt durch seine Naturalis historia) führt es direkt in die Mythologie des Baumes, nobilis = adlig

Vorderasien

Volksname:
Echter Lorbeer, Edler Lorbeer, Gewürzlorbeer, Kranzbaum, Siegerbaum

Pflanzenfamilie:
Lorbeergewächse (Lauraceae)

Verwendete Pflanzenteile:
Blätter, Beeren und Öl

Sammelzeit:
Früchte (Baccae Lauri) reifen im Oktober

Inhaltsstoffe:
Ätherische Öle, Bitterstoff, Beta-Sitosterol, Borneol, Kampfer, Carvacrol, Eugenol, Salicylate, Thymol, Valeriansäure,

Heilwirkung:
Lorbeer wirkt adstringierend, anregend, antibakteriell, auswurffördernd, harntreibend, kräftigend, schleimlösend und schweißtreibend. Die Blätter fördern die Verdauung und lindern Menstruationsbeschwerden.

Das ätherische Öl (Lauri aetheroleum) wird durch Wasserdampfdestillation aus den frischen, grünen Blättern und Zweiganteilen gewonnen und gegen Geschwüre, Hautauschläge, Furunkel, Muskelschmerzen, Nervenschmerzen, Verstauchungen, Zerrungen, Rheumatische Schmerzen, Insektenstiche angewandt. Bei Säuglingen hilft es äußerlich gegen Blähungen. Dioskurides empfahl ihn bei Gebärmutter- und Blasenleiden.

Aus den Früchten stellte man früher eine sehr gute Brandsalbe her, indem sie mit frischem Schweineschmalz siedend heiß übergegossen wurden. Frisch aufgelegt lindert sie so Wespen- und Bienenstiche.

In größeren Dosen kann Lorbeer Rauschzustände erzeugen, besonders wenn er als Tee verwendet wird.

Kosmetik:
In der Parfümerie wird es vor allem als Gewürznote in maskulinen Düften z.B. Aftershave-Parfümierungen verwendet.

In der Küche:
Als Aromakomponente wird das Lorbeeröl auch in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt, sowie in Likören und Kräuterweinen.

Die Lorbeerblätter haben einen aromatischen und die Früchte einen scharfen Geschmack.
Als natürliches Konservierungsmittel wird es zum Einlegen von Gurken, Gemüse, Pilzen, für Marinaden, Essig und Sülzen verwendet. Als Gewürz eignet es sich für Fischgerichte, Wild, säuerliche Speisen, Suppen und Soßen. Es kann auch zum Pökeln und Beizen von Fleisch, in Eintöpfen und an der Kartoffelsuppe verwendet werden. Das Lorbeerblatt im ganzen ist aromatischer wie in gemahlener Form, da hier das Aroma leichter verfliegt.

Geschichte:
Der Lorbeerkranz gilt als Symbol des Ruhmes, Sieges, Friedens und der Weisheit. Im griechischen heißt der Lorbeerbaum Daphne

Der Lorbeer wurde bereits in 7000 Jahre alten Keilschriften erwähnt. Den Griechen war er heilig und dem Gott Apollon geweiht, der sich nach griechischem Mythos in Daphne, eine zierliche Nymphe verliebte, die aber vor im floh und sich in einen Lorbeerbaum verwandelte, als sie keinen Ausweg mehr sah.

Die Priesterin Pythia soll in einem Lorbeerhain auf Lorbeerblättern geschlafen und diese auch im Munde gekaut haben, bevor sie in Trance fiel und das Orakel von Delphi verkündete. Auch die römischen Krieger ruhten sich auf Lorbeerblättern aus.

Als Opfergabe wurde in der römischen Kultur auf den Altären neben den Kräutern Salbei, Thymian, und Wacholder auch Lorbeer verbrannt. Bei manchen Indianern wird Lorbeer als rituelle Räucherung verwendet, da dem Rauch psychoaktive Wirkungen zugeschrieben werden. Der für die Kelten bedeutsame "Kessel der Cerridwen" enthielt neben einer Maische aus Gerste, Honig, Eicheln und Stierblut auch die heiligen Pflanzen Efeu, Nieswurz und Lorbeer.

Kaiser Tiberius (42 v. Chr. - 37 n. Chr.) hatte gehört daß ein Blitz niemals in einen Lorbeerbaum schlagen würde und trug fortan während Gewittern einen Lorbeerkranz.

Wegen seiner immergrünen Blätter galt er im alten Christentum als Symbol der Unvergänglichkeit und man bahrte die Toten auf ihnen auf. Von einem Pater Bartholomäus wurde geschrieben, "daß da, wo ein Lorbeerbaum steht, Haus und Feld vor Blitzeinschlag geschützt sind".

Im Mittelalter war der Lorbeer als Zauberkraut bekannt, welches die Fähigkeit verlieh in Verborgenes zu schauen. Karl der Große empfahl den vermehrten Anbau von Lorbeer wegen seiner magen- und nierenstärkenden Wirkung, aber er war auch als Heilmittel gegen die Pest bekannt.

Als Zeichen des Sieges und des Ruhmes hat er sich bis heute gehalten, vor allem in sportlichen Wettkämpfen werden die Sieger auch heute noch mit diesem Symbol geehrt. Außerordentliche Leistungen von Politikern, Feldherrn, Dichtern (poeta laureatis = der gelorbeerte Dichter), Schauspielern wurden mit einem Lorbeerkranz ausgezeichnet.

Der akademische Grad "Baccalaureat" (franz.) sowie der "Bachelor" (engl.) sind vom lat. Bacca lauri abgeleitet.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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