Herkunft:
lateinischen
juvenis=Jüngling / Mädchen und
parere=gebären oder
Juniperus=Beeren der Juno; Althochdeutsch
krano=Kranich und
witu=Holz
Mittelmeerraum
Volksname:
Duxenstrauch, Feuerbaum, Heide-Wacholder, Jachelbeerstrauch, Kaddig, Knirk, Knirkbusch, Krametsbaum, Kranawetsbaum, Kranawitt, Machangel, Qekholder, Reckholder, Wachandel, Weckhalter, Wachulder, Wachtelbeerstrauch, Weihrauchbaum
Pflanzenfamilie:
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Es gibt etwa 67 Arten Wacholder (Juniperus)
Verwendete Pflanzenteile:
Beeren, Holz , Nadeln, Triebspitzen, Wurzeln
Sammelzeit:
April bis Juli
Inhaltsstoffe:
Bitterstoff Juniperin, Betulin, Kampfer, Zitronensäure, Flavone, Pentosan, Phosphor, Gallussäure, Gerbstoff, Gerbsäure, Harz, Linolensäure, Mangan, Menthol, Oxalsäure, Terpineol, Umbelliferon, Zink, ätherisches Öl, sowie eine beträchtliche Menge Zucker
Heilwirkung:
In der Heilkunde werden überwiegend die Beeren genutzt, die antibakteriell, blutbildend, blutreinigend, harntreibend, schleimlösend, schmerzlindernd, schweißtreibend und tonisierend wirken.
Als Tee bei Erkrankungen im Magen-, Darmbereich, fördert er die Verdauung und die Harnausscheidung. Er wirkt gegen Infektionen der Harnwege und Sodbrennen. Auch das kauen von Wacholderbeeren hilft gegen Sodbrennen und gegen Mundgeruch. Durch seine durchblutungsfördernde Wirkung kann er den monatlichen Zyklus bei gestörten Regelblutungen günstig beeinflussen.
Die Beschwerden bei Gicht und Rheuma werden durch einreiben mit Wacholderspiritus gelindert. Bei Atemwegserkrankungen und bakteriellen Lungenkrankheiten empfiehlt sich Wacholdersirup oder ein Dampfbad mit Wacholderöl, dadurch wird der Husten gelöst, das Atmen erleichtert, die Schleimbildung wird verringert und es wirkt antibakteriell.
Durch die Anregung der Nierentätigkeit sollten bei Nierenerkrankungen keine Wacholderbeeren verwendet werden, bzw. nur nach ausdrücklicher Verordnung durch einen Therapeuten. Eine ununterbrochene Einnahme, auch von Gesunden, sollte nicht länger als 4 bis 6 Wochen andauern.
Außerdem werden die Beeren zur Herstellung von Tinkturen, Likören (z.B.Gin, Genever, Steinhäger, Dornkaat) und das Wacholderbeerenöl für Salben genutzt. Das Wachholderbeerbier (Grutbier) wurde unter Beigabe von Myrten-, Rosmarin-, Wacholder-, Lorbeer-, Kümmel-, Anis-, Kirschen- und Harzextrakten gewürzt und vergoren. Im Herbst und Winter wurde es täglich getrunken.
Das teerartige Kadeöl, was durch Destillation aus dem Holz des Wacholderbaumes gewonnen wird, hilft bei Schuppenflechte und anderen chronischen Hautausschlägen.
Das ätherische Öl nicht unverdünnt auf die Haut auftragen, weil es hautreizend wirkt.
In der Küche werden Wachholderbeeren insbesondere für Wildgerichte, Braten, geräucherten Schinken und Sauerkraut verwendet (nicht mehr als 3 Beeren pro Portion).
Geschichte:
Der Wacholder war den Germanen heilig und ist auch eines der ältesten Räuchermittel als Schutz gegen böse Mächte, aber auch zur Reinigung, als Schutz vor Ansteckungen (Pest) sowie zur Förderung der Heilung bei verschiedenen Krankheiten von Menschen und Vieh. Hippokrates wandte die Beeren vom kretischen Wacholder oft äußerlich bei Wunden, Fisteln, wie auch innerlich als Mittel zur Geburtsbeschleunigung und als Monatsblutung förderndes Mittel. Paracelsus wand sie vorwiegend als Nieren-, Blutreinigungs- und Wundmittel an. Nach Kneipp schützen die Beeren vor Ansteckung gegen Infektionskrankheiten und helfen bei aufgeblähtem, geschwächtem Magen, Nieren und Gallensteinen.
Auch rund ums Haus gepflanzt diente er als Schutz vor Hexen und bösen Geistern. In den Zeiten der Pest wurden mit ihm Haus und Dorf ausgeräuchert, weil er besonders in den Räucherungen seine reinigende, antiseptische Kraft entwickelte. In den Kirchen wurde er als Ersatz für Weihrauch verwendet.
Von dem
Machandelboom(baum) berichten die Gebrüder Grimm in ihren Kinder- und Hausmärchen.
Mehr zu Wacholder im Volksglaube
Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.