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Dienstag, 27. Mai 2008, 00:24

Kalenderblatt vom 27.Mai | Auszug Hans-Ulrich Rudel - Aus Krieg und Frieden, Tagebuchblätter 1945 und 1952


1832:
Aufgrund des Verbots der bayerischen Obrigkeit für politische Kundgebungen, wird ein "Volksfest“ organisiert, das Hambacher Fest, welches vom 27.-30. Mai 1832 in der bayerischen Rheinpfalz stattfindet. Das Fest war von den Organisatoren, den politischen Publizisten Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth, als Protest gegen die Pressezensur und die Beschlagnahme von Zeitungen gedacht. Es war die erste politische Massenveranstaltung in Deutschland, an der rund 30.000 Menschen aus allen Bevölkerungsschichten Deutschlands teilnehmen und "Deutschlands Wiedergeburt" fordern. Bericht zum Hambacher Fest aus dem Volksfreund.

1847:
Die Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Actien-Gesellschaft wird gegründet, ein Vorläufer der HAPAG-Lloyd AG.

1902:
Die feierliche Einweihung des Karlsruher Rheinhafens findet im Rahmen der Feiern des 50jährigen Regierungsjubiläums des Großherzogtums Friedrich I. statt.

1903:
In Berlin wird die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., System Telefunken gegründet. Telefunken, die Telegraphenadresse der Gesellschaft, wurde am 11. November 1903 beim Kaiserlichen Patentamt als Warenzeichen eingetragen.

1904:
In Danzig läuft das Panzerschiff "Lothringen" in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. vom Stapel.

1905:
Die Jahresversammlung des Deutschen Flottenvereins findet in Stuttgart in Anwesenheit von Wilhelm II. statt.

1910:
Robert Koch, in Baden-Baden - deutscher Mediziner und Mikrobiologe

Die umstrittene Wahlrechtsvorlage wird von der preußischen Regierung zurückgezogen.

Auf der 44. Hauptversammlung der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in München hält Prinz Ludwig von Bayern eine Rede, bei der er den Ausbau der Wasserstraßen und den Anschluß Bayerns an den Ozeanverkehr fordert. Die Kanalverbindung soll zwischen Main und Donau entstehen.

1915:
Der von Österreich-Ungarn geräumte Südteil Tirols wird von ital. Truppen besetzt, welche eine Offensive in den Dolomiten beginnen.

1917:
Zwischen den deutschen und den Truppen der Entente-Staaten beginnen in Flandern heftige Stellungskämpfe.

1918:
Zwischen Soissons und Reims beginnt eine Großoffensive deutscher Verbände, die auch Anfangserfolge erzielen.

1919:
In Berlin setzt der Verfassungsausschuß der Weimarer Nationalversammlung seine Beratungen über die künftige deutsche Reichsverfassung fort.

In Paris nimmt der Nationalsschuß der französischen Gewerkschaft Confédération Générale du Travail (C.G.T.) mit überwältigender Mehrheit einen Antrag zur Ablehnung des Versailler Diktats an, weil darin u.a. das Selbstbestimmungsrecht der Völker verneint wird und dies die Basis für verschleierte Annexionen sowie die Fortführung des Kolonialismus sei.

1920:
In Washington legt Präsident Woodrow Wilson sein Veto gegen eine gemeinsame Entschließung des amerik. Senats und Repräsentantenhauses ein, wonach die Wiederherstellung des Friedenszustandes mit dem Deutschen Reich und Österreich eingeleitet werden soll. Der Senat und das Repräsentantenhaus hatten die Entschließung bereits gebilligt. Aber nach Wilsons Ansicht läßt die Entschließung der beiden Kammern jedoch wesentliche Bestandteile des "Friedensvertrages" von Versailles unberücksichtigt.

Die verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung hat das Reichswahlgesetz verabschiedet.

1922:
Der Streik der süddeutschen Metallarbeiter geht nach 13 Wochen zu Ende. Neben Lohnangleichungen konnte u.a. eine weitere vorläufige Festlegung der gesetzlichen 48-Stunden-Woche erzielt werden.

1930:
Das Deutsche Reich schließt mit der Türkei in Berlin einen Handelsvertrag ab, der dem Deutschen Reich u.a. Zollermäßigungen von 10 bis 30% einräumt.

1935:
Die Reichspost meldet: Berlin - Amtlicher Bericht der Strafrechtskommission zum Zweikampf
Die Frage, ob die Regelung des Zweikampfes im Strafgesetzbuch oder anderswo erfolgen soll, bleibe zunächst noch offen. Das Strafrecht des nationalsozialistischen Staates werde den im Zweikampf zu Tage tretenden ehrlichen Kampf- und Wehrwillen wie bisher durch custodia honesta (Festungshaft) achten. Wer aber durch freventliche Verletzung der Frauenehre, durch Einbruch in die Ehe eines anderen oder sonst freventlich zum Zweikampf Anlaß gegeben hat, werde mit Gefängnis, in besonders schweren Fällen mit Zuchthaus bestraft werden. Ebenso soll Bezeigen oder Androhung von Verachtung wegen Verweigerung des Zweikampfes mit Gefängnisstrafe bedroht werden.

Sofia - Ministerpräsident Göring stattet am Vormittag dem bulg. Ministerpräsidenten Toschew einen 20 minütigen Besuch ab. Im Anschluß daran besucht er Außenminister Kjosseiwanow, Kriegsminister General Zanew und Verkehrsminister Koschucharow in ihren Ministerien. Anschließend begab sich Göring zum Sommerschloß Branja bei Sofia, wo König Boris ihn und seine Begleiter zu einem Frühstück geladen hatte.

Die "offiziellen" englisch-deutschen Flottenbesprechungen sind für den 4. Juni in London angesetzt. Betont wird dazu, daß die Besprechungen einen rein konsultativen und technischen Charakter haben werden. Von der engl. Delegation wird kein Mitglied der Regierung teilnehmen.

Der Sanktionsausschuß, bestehend aus 13 Mitgliedern, zur Ausarbeitung von Vorschlägen zur Verhütung einseitiger Vertragsaufkündigungen, hat sich ohne einen Beschluß zu fassen vertagt.

1936:
Reichsjugendführer Schirach hat die totale Mitgliedersperre für alle Teile der Hitlerjugend verfügt. Mit der Werbeaktion zum "Jahr des deutschen Jungvolks" wurden die Reihen bereits voll ausgefüllt.

Reichskanzler Adolf Hitler empfing heute in Gegenwart des Reicherziehungsministers Dr. Rust den ung. Kultusminister Dr. Homan.

1937:
Die baskische Regierung hat gemeldet, daß das Todesurteil an den deutschen Fliegern nicht vollstreckt wurde.

1938:
In der Nähe von Kaplitz wurde ein deutscher Grenzbauer, weil er seinen Ausweis nicht vorzeigen konnte, von tschechischen Soldaten mit einem Feldspaten und dem Gewehrkolben niedergeschlagen. Er wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. An seiner Genesung bestehen berichtigte Zweifel.

Aus Gmünd wird eine neuerliche Grenzverletzung durch ein tschechisches Militärflugzeug gemeldet. Da das Wetter völlig klar war, wird ein verfliegen ausgeschlossen.

Der deutsche Gesandte in Prag hat gestern und heute erneut bei der tschechoslowakischen Regierung gegen die andauernden Grenzverletzungen durch tschech. Flugzeuge protestiert.

1940:
In Dünkirchen beginnt die Einschiffung der brit. Expeditionsarmee (Operation "Dynamo").

Die Angriffe in Flandern und im Artois wurden durch unsere Truppen fortgesetzt und die eingeschlossenen feindlichen Armeen weiter zusammengedrängt. Nördlich Menin gelang ein tiefer Einbruch in die feindliche Front bis dicht vor Ypern.

Nordostwärts Lens wurden die Gegenangriffe der französischen Kolonialtruppen mit blutigen Verlusten für den Feind abgewiesen.

Calais ist nach hartem Kampf in unserer Hand.

Südlich Sedan schoß der Leutnant in der Panzerabwehrkompanie eines Infanterieregiments Mueller während den Kämpfen der letzten Tage fünf von elf schweren feindlichen Panzern ab. Die restlichen wurden so schwer beschädigt, daß der feindliche Angriff zusammenbrach.

Rumänien schließt mit dem Deutschen Reich einen Öl-Waffen-Pakt.

1941:
Admiral Günther Lütjens - deutscher Marineoffizier in der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine.

† Kapitän z. S. Ernst Lindemann - Offizier der Kaiserlichen Marine und später der Kriegsmarine, ab 1940 erhielt er das Kommando über das Schlachtschiff Bismarck, am 27.12.41 wurde ihm posthum das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Unternehmen "Rheinübung":
400 Seemeilen westlich von Brest schießen die brit. Schlachtschiffe "King George V." und "Rodney" das manövrierunfähig torpedierte deutsche Schlachtschiff "Bismarck", die sich bis zum Ausfall der letzten Geschütze wehrt, zusammen. Wegen Brennstoffmangel müssen die beiden Schiffe den Rückmarsch antreten, daraufhin beschießen und torpedieren die Schweren Kreuzer "Norfolk" und "Dorsetshire" die "Bismarck" weiter. Von der Mannschaft werden Sprengladungen im Turbinenraum angebracht um die Bodenflutventile zu öffnen. Um 10.00 Uhr detonieren die Ladungen und der Befehl "Alle Mann von Bord" wird gegeben. Gegen 10.35 Uhr sinkt die Bismarck. Brit. Schiffe retten 99 Mann der Besatzung, U 74 und das Wetterbeobachtungsschiff "Sachsenwald" später 6 weitere. Über 2000 Mann sowie der gesamte Flottenstab fallen. Der span. Kreuzer "Canarias" sucht ebenfalls nach Überlebenden - ohne Erfolg.

Insgesamt waren an der Jagd auf die deutschen Schiffe "Bismarck" und "Prinz Eugen" 8 Schlachtschiffe, 2 Flugzeugträger, 4 schwere Kreuzer, 7 leichte Kreuzer, 21 Zerstörer, 6 U- Boote und viele Flugzeuge beteiligt. Es wurden mehr als 2800 Granaten verschossen und 400 Treffer erzielt.

Unternehmen "Merkur":
Die Ju 88 des LG. l beschädigen durch einen Treffer und zwei Nahtreffer das Schlachtschiff "Barham". Die Lage in Kreta hat sich nach schweren und verlustreichen Tagen zugunsten der deutschen Invasionstruppen gewandelt. Es folgt der Abbruch aller brit. Versuche, Verstärkungen auf die Insel zu bringen und die Räumung wird eingeleitet.

Das deutsche Afrika-Korps erobert den Halfaya-Paß an der lybisch-ägypt. Grenze zurück.

1942:
In Prag wird auf den stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, von zwei Fallschirmagenten tschechischer Herkunft, die von einem brit. Geheimdienst über dem Protektorat Böhmen und Mähren abgesetzt wurden, ein Attentat verübt. Im Protektorat wird der Belagerungszustand erklärt. Am 4. Juni erliegt Heydrich seinen Verletzungen.

Vertreter der deutschen Widerstandsbewegung (Schönfels u. Bonhoeffer) nehmen Kontakt mit dem brit. Bischof von Chichester in Schweden auf, zwecks der Sondierung von Friedensmöglichkeiten nach einem Sturz des NS-Regimes. Die brit. Regierung zeigt jedoch starre Ablehnung.

Südlich von Charkow ist die Kesselschlacht in vollem Gange. Das Ausbrechen des eingeschlossenen Gegners nach Osten wurde in harten Kämpfen auch gestern vereitelt. Der von Süden, Westen und Norden geführte Angriff deutscher, rumänischer und ungarischer Verbände hat die Bewegungsfreiheit des Feindes erheblich eingeschränkt. Die wiederholten Angriffe der Sowjets nordostwärts Charkow wurden abgeschlagen. Örtliche eigene Angriffe brachten im mittleren Abschnitt der Ostfront weiteren Geländegewinn. Eigene Stoßtruppunternehmungen im nördlichen Frontabschnitt verliefen erfolgreich.

Südöstlich der Bäreninsel greifen im Laufe des Tages 7 He 111 und 101 Ju 88 den Konvoi PQ. 16 im Nordmeer an. Dabei versenken sie bei 3 eigenen Verlusten 6 Frachter.

1943:
Brit. Bomber greifen die Zeiss-Werke in Jena an, 12 Menschen kommen dabei ums Leben.

In der Nacht zum 28. Mai fliegen 518 brit. Bomber Angriffe auf mindestens 10 deutsche Städte, 1442 t Bomben treffen die Stadt Esen, 196 Menschen kommen ums Leben.

Die von Süden angesetzten Kräfte erreichen Drvar, somit ist das gesamte feindliche Führungszentrum besetzt.

1944:
U 292 unter Oberleutnant z. S. Werner Schmidt wird westlich vor Drontheim durch 6 Wasserbomben der Liberator "S" des 59. brit. Geschwaders versenkt. Keine Überlebenden der 51 Mann Besatzung.

Luftangriffe der Royal Air Force (RAF) auf die Großräume Aachen, Saarbrücken, Neunkirchen, Metz und Ludwigshafen/ Rhein, Mannheim, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Karlsruhe und Düren.

1945:
In Hamburg wird der seinerzeitige Stadthalter und Gauleiter von Danzig-Westpreußen, Albert Forster verhaftet und im Lager Fallingbostel, später in Neuengamme interniert.

1946:
Oswald Pohl, seinerzeit Leiter des Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes, wird bei Verden (Aller) aufgespürt und zum Internierungslager Bad Nenndorf, ein streng abgeschirmtes Geheimgefängnis, transportiert.


Erstellt Dienstag, 27. Mai 2008, 01:24 Uhr


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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Mittwoch, 27. Mai 2009, 10:16

Auszug Hans-Ulrich Rudel - Aus Krieg und Frieden, Tagebuchblätter 1945 und 1952

27. Mai 1945

Heute werden wir also wirklich nach Mittel-England verlegt. Auf unserer Reise sehen wir so gut wie nichts von den Kriegszerstörungen und dabei hat man uns gerade in Gefangenschaft von den "gewaltigen und barbarischen deutschen Luftangriffen" erzählt. Was ist das alles im Verhältnis zu den Zerstörungen in Deutschland oder gar manchen westlichen, den Alliierten befreundeten Ländern, wo auch manchmal ein Bombenteppich hingelegt wurde, während mit etwas mehr fliegerischem Einsatz und Können einzelne Flugzeuge mit einem wirklichen Punktzielangriff das eigentliche militärische Objekt hätte treffen können und der Zivilbevölkerung viel Leid erspart geblieben wäre. Soweit wir sehen können, sind in England die Bombenschäden weitgehend behoben und keinesfalls auch nur im entferntesten vergleichbar mit der Mondlandschaft, die die alliierten Bomber in Deutschland hinterließen.

Unser neues Lager ist wieder ein Vernehmungslager, und schon am ersten Tage ist uns klar, daß wir verpflegungsmäßig vom Regen in die Traufe geraten sind. Ich werde bestimmt in meinem ganzen Leben keinen Tee mehr trinken und Biscuits mit keinem Blick mehr würdigen.

Hans-Ulrich Rudel: "Verloren ist nur, wer sich selbst aufgibt!"


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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