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Freitag, 15. Mai 2009, 07:33

Kalenderblatt vom 14. Mai | Auszug Hans-Ulrich Rudel - Aus Krieg und Frieden, Tagebuchblätter 1945 und 1952


1686:
*
Daniel Gabriel Fahrenheit, in Danzig - deutscher Physiker und Erfinder von Messinstrumenten. Nach ihm wurde die Temperatureinheit "Grad Fahrenheit" °F benannt.

1796:
Erste Schutzimpfung gegen Pocken verabreicht durch den englischen Landarzt Edward Jenner

1860:
Ludwig Bechstein, in Meiningen - deutscher Schriftsteller, Bibliothekar und Archivar

1872:
Auslieferungs-Vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und Großbritannien.

1910:
In Brüssel unterzeichnet die deutsch-britisch-belgische Konferenz zur Festlegung der Grenze im Osten des Kongo, den Grenzvertrag.

1912:
Die neue Flottenvorlage wird vom Deutschen Reichstag verabschiedet.

1914:
Die "Vaterland" beginnt ihre Jungfernfahrt von Cuxhaven - New York.

1919:
Die Delegation Deutschösterreichs trifft in Saint-Germain-en-Laye ein, um die Bedingungen der Alliierten in Empfang zu nehmen.

Der durch Erlaß vom 23. April 1919 über Vegesack verhängte Belagerungszustand wird aufgehoben. >>>

1920:
Unter Führung des sowjet. Marschalls M. N. Tuchatschewski beginnt die rote Armee mit ihrer Offensive gegen die pol. Invasionstruppen, die am 7. Mai Kiew erobert hatten.

1921:
In einer Denkschrift an die Botschaften Großbritanniens, Frankreichs und Italiens, legt der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) die Probleme der deutschen Wirtschaft im Falle des Verlustes von Oberschlesien dar, in der besonders die Bedeutung des oberschlesischen Industriereviers für den Aufbau der deutschen Nachkriegswirtschaft hervorgehoben wird.

1926:
Nachdem die DVP den Vorschlag Konrad Adenauers eine große Koalition zu bilden zurückgewiesen hat, lehnt er es ab, nach dem Rücktritt der deutschen Reichsregierung eine neue Regierung zu bilden.

1939:
In Aachen beginnt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler eine Inspektionsreise entlang des Westwalls bis Kehl, die bis zum 19. Mai dauern wird.

1940:
Die deutschen Divisionen erreichen die Stellung der alliierten Verbände am Fluß Dyle in Belgien. Die alliierten Verbände haben ihren Aufmarsch an der Dyle-Linie beendet. Bei Sedan wird die franz. Front durchbrochen, somit ist jetzt die Einschließung der alliierten Truppen in Belgien und Nordostfrankreich möglich.

Trotz der laufenden Übergabeverhandlungen kann der aus strategischen und taktischen Erwägungen befohlene Angriff des Kampfgeschwader 54 gegen das militärisch verteidigte Rotterdam infolge schlechter Nachrichtenübermittlung nicht mehr rechtzeitig angehalten werden.

1941:
Auf Anweisung des Propagandaministeriums wird der deutschen Presse untersagt, weiter über den "Fall Heß" zu berichten.

Melos und Kythera werden durch Teile der 6. Gebirgsdivision besetzt. Ostwärts erfolgt die Besetzung der Insel Antikythera durch die SS Leibstandarte "Adolf Hitler" unmittelbar vor "Merkur". Die Inseln sollen nach der Operation nur insoweit von den deutschen Truppen besetzt bleiben, als es die Versorgung Kretas und der Verkehr nach dem Nahen Osten erfordern.

Zur Unterstützung der seit dem 2. Mai gegen brit. Truppen kämpfenden irakischen Armee verläuft die Vorbereitung planmäßig. Die Überführung sechs deutscher Bomber He-111 und drei Zerstörerflugzeuge Me-110 unter Oberst Junk nach Mossul ist im Gange.

1942:
Eine Ju 88 der KG (Kampfgeschwader) 30 trifft im Nordmeer den aus Murmansk kommenden Leichten Kreuzer "Trinidad" durch Bombentreffer so schwer, daß er am 15. Mai brennend von einem eigenen Zerstörer versenkt werden muß.

Anfrage von Generaloberst Halder nach dem Versuch die Meerenge von Kertsch zu überschreiten. Der Führer begrüßt die Möglichkeit wohl, aber nur unter der Voraussetzung, daß die Besetzung der Brückenköpfe auf dem jenseitigen Ufer nicht zu viele Kräfte verbrauchen und der Angriff auf Sewastopol damit nicht in Frage gestellt wird. Da die ausreichende Bereitstellung von Übersetzungsmaterial an der Straße von Kertsch Voraussetzung für das Unternehmen ist , kann derzeit noch keine endgültige Entscheidung getroffen werden.

Die Waffenstillstandskommission meldet die Forderung der USA an den Gouverneur der franz. Besitzungen auf den Kleinen Antillen.

1943:
100 amerik. Bomber greifen von 11.30 Uhr bis 12.45 Uhr Kiel an und versenken dabei die zu Restarbeiten in der Germania-Werft liegenden U-Boote U 235, U 236 und U 237. Letztere beiden werden später gehoben und repariert.

Bei der Heeresgruppe Mitte (Osten) verlaufen die Transportunternehmungen für die Unternehmen "Zigeunerbaron" und "freischütz" planmäßig. Bei der Heeresgruppe Nord setzt die eigene Artillerie die Bekämpfung der Bahnanlagen vor dem XXVI. Armeekorps und der Industrieanlagen in Leningrad fort.

Kroatien:
Die Cetniks verteilen ein Flugblatt des Cetnikvollzugsausschußes der das serb. Volk aufruft, zum großen Freiheitskampf gegen die Deutschen, Italiener und Kroaten. Zwar hätten die Italiener viel für das serb. Volk getan, aber es jetzt verraten und an die Deutschen ausliefern.

Der geplante Überfall auf deutsche Stützpunkte westlich Andrijevica durch Cetnikverbände konnte durch kampfstarke Aufklärung vereitelt werden.

Die Cetniks verhandeln mit den Kommunisten. Der Cetnikführrer Djurisic wurde gefangen. Ital. Forderung auf Auslieferung unter dem Hinweis auf die Vereinbarungen mit Rom und dem Befehl des Duce wurde abgelehnt. Die ital. Stellen drohen nun mit einer gewaltsamen Befreiung.

1944:
Generalfeldmarschall Erwin Rommel und General d. Infanterie Karl-Heinrich v. Stülpnagel planen die Festnahme des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler und seine Aburteilung durch ein deutsches Gericht.

U 1234 unter Kapitänleutnant Helmut Thurmann sinkt nach der Kollision mit dem Schlepper "Anton" in der Hafeneinfahrt von Gotenhafen. Später wird das Boot gehoben, repariert und am 17.10.1944 unter dem neuen Kommandanten Oberleutnant zur See Hans-Christian Wrede erneut in Dienst gestellt. Am 5. Mai 1945 im Rahmen der Aktion "Regenbogen" von der eigenen Besatzung in Hörup Haff durch Selbstsprengung versenkt. Von der 56 Mann Besatzung überleben 43.

1945:
Der angekündigte engl. Flottenverband für Norwegen ist in Oslo eingetroffen.

Von den Engländern werden "Kriegsgefangenengebiete" auf der Eiderstedter Halbinsel für Truppen aus Dänemark, auf der Oldenburger Halbinsel für Truppen aus dem Osten und bei Cuxhaven für Truppen zwischen Weser und Elbe eingerichtet.

Die Funkverbindung mit Ostpeußen ist wieder vorhanden. Die Räumung von Hela wird flüssig durchgeführt. Es kann damit gerechnet werden, daß fast alle Verwundeten aus dem Weichselraum und von Hela abtransportiert wurden.

12.00 Uhr wird die Armee "Ostpreußen" mit 150.000 Mann an die Russen übergeben.

Aus Kurland wird von Moskau die Gefangennahme von 180.000 Mann gemeldet.

Marine:
In alliierte Häfen sind bisher 14 U-Boote eingelaufen, rund 40 U-Boote sind noch unterwegs. In Japan sind 5 deutsche und 2 ital. U-Boote.

Verfügung über Befehlsverhältnisse der Luftwaffe durch die alliierte Kommission, wonach diese bestehen bleiben soll.

Vorschlag über die Zusammenarbeit deutscher und alliierter Kommandostellen an die Alliierte Kommission eingereicht:
  • Oberkommando der Wehrmacht (OKW) mit General Eisenhower
  • Oberbefehlshaber Nord mit der 21. engl. Armee
  • Armeeoberkommando (AOK) Norwegen mit dem alliierten Befehlshaber in Norwegen
  • Oberbefehlshaber West mit der 12. amerik. Heeresgruppe
  • General der Infanterie Schulze mit der 6. amerik. Heeresgruppe
  • Generaloberst v. Vietinghoff mit der 14. alliierten Heeresgruppe

Der Vorschlag für die Luftwaffe ist noch in Bearbeitung.

Der Vorschlag für Nachrichtenwesen wird vom Chef Heeresnachrichtenverbindung (HNV) eingereicht, mit Hinweis auf die Wahl einen zentralen Platzes, um die Verbindung sicherzustellen.

Anfänge zur Behebung von Ernährungs- und Versorgungsfragen sind bei den Engländern und Amerikanern ersichtlich. Besonders die Engländer haben eingesehen, daß eingegriffen werden muß.

Die Regierung Renner ist in Österreich gebildet worden, die zwar von Moskau, aber nicht von den Westmächten anerkannt worden ist.

Der Entlassungsbefehl des Oberbefehlshaber Nord ist noch nicht von Montgomery genehmigt.

Erneuter Antrag auf Freigabe von Rundfunksender an den Chef der Überwachungskommission beim OKW gestellt.


Erstellt Montag, 12. Mai 2008, 14:23 Uhr


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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Samstag, 16. Mai 2009, 13:53

Auszug Hans-Ulrich Rudel - Aus Krieg und Frieden, Tagebuchblätter 1945 und 1952

14. Mai 1945

Frühmorgens teilt uns Capt. Ross mit, daß wir unser Gepäck fertigmachen müssen, weil wir abgeflogen werden. Unsere Sachen, die in Kitzingen gestohlen wurden, sollen nachgeschickt werden. Kurz hinterher erscheint General von Rhoden, Chef der kriegswissenschaftlichen Abteilung der Luftwaffe.Wir erfahren, daß er sehr wertvolle Unterlagen hat retten können, die er in absehbarer Zeit, "wenn sich der Sturm etwas gelegt hat" publizistisch auswerten will. Der General erzählt seine Flucht aus dem Böhmerwald mit kriegswissenschaftlicher Genauigkeit. Auch dieser Herr soll mitfliegen, und weil es sich nur um eine kleine einmotorige Kuriermaschine handelt, müssen wir unser Gepäck zum Teil hier lassen. Als ich zu Capt. Ross bemerke, daß die ersten Diebstähle unserer Sachen uns schon genügt haben, erklärt er, daß wenn er sagt wir bekämen unsere Sachen, wir uns darauf verlassen könnten. Aber Ross wußte nicht, ob wir nun nach London oder nach New York kommen würden, wir würden aber jedenfalls "am Freitag" unser "noch-nicht-geklautes Gepäck" erhalten. In Wiesbaden müssen wir aussteigen und uns den amerikanischen, laut herum schwirrenden Fotografen und Wochenschauleuten stellen. Daraufhin werden wir in die Hindenburgstraße Nr. 10 gebracht. Dort finden wir bereits in der Wohnung eines Rechtsanwaltes die Generäle Bodenschatz, dessen Hände noch vom 20. Juli her verbunden sind, Galland und noch vier oder fünf andere Generäle. Auch sind etliche Atomfachleute aus Norwegen anwesend. [...] Ihrer Ansicht nach werden die Alliierten wohl in kürzester Zeit eine Atombombe herausbringen. Die deutsche Atomforschung hätte sich in weitfortgeschrittenem Stadium befunden, aber wäre durch englisch-norwegische Sabotagetruppen, die auf vorzügliche Weise von deutscher Spionagehilfe unterstützt wurden, zurückgeworfen worden durch Sprengung eines Schwerwasserwerkes usw. Sobald einer den Raum verläßt, entfaltet sich ein enormes Postenaufgebot. Das ganze Haus ist von allen Seiten umstellt und auch in den Räumen selber sind zahlreiche Posten anwesend.

Hans-Ulrich Rudel: "Verloren ist nur, wer sich selbst aufgibt!"


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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