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Lynagh

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Sonntag, 11. Mai 2008, 20:22

Das Band des Blutes

Auf dem Berggipfel wehte ein starker Wind. Er drehte sich und wandte sich um den Gipfel, er drängte sich durch die Bäume, die am Rande standen, durch das dichte Gewächs auf den Hängen und fing sich ein in dem Kreis der Runen zwischen den Steinen an dem kahlen Ort, der die höchste Stelle des Berges war. Ein Wirbel entstand, dann war plötzlich alles ruhig und ein Mann stand mitten in dem Kreis. Die Frau, welche die Runen gelegt hatte, stand mit gesenktem Kopf und hob ihre Hände. „Seid wilkommen Tyr von den Asen.“ Der blonde, großgewachsene Mann, der nur eine Hand hatte, sah sie an und schwieg. „Jahrtausende sind vergangen, Tyr, und die alten Götter hat man vergessen und Eure Tat, sich aufzuopfern indem Ihr eure Hand dem Fenrirwolf gabet um die Menscheit Midgards zu schützen wird einem anderen zugeschrieben. Nach Ragnarök enstand die neue Welt; ja die Auferstehung fand statt wie sie immer stattfinden wird und wie schon Odin wußte, wie auch die Nornen wußten und die alte Völva wußte. Aber es entstand keine bessere Welt.“ Die Magierin seufzte leise. „Eher das Gegenteil - Böses Geschehen, böse Tat wandert durch den Raum und kann jedem begegnen. Man muß immer aufpassen und sich dagegen wehren, denn es verrät sich, weil es nur sich selbst kennt. Früher hörte man die Stimme des Instinkts, die einen warnte, aber Menschen in ihrer Hybris glaubten sie haben den Verstand der ihnen half und dass sie wissen was sie tun. Nichts ist weniger wahr, denn die alten und primären Eigenschaften waren eben die Eigenschaften, die sie am Leben hielten. Habgier, Geldgier, Machtgier, Selbstliebe, Manipulation und Vernichtung, Versklavung und Hörigkeit herrschen heute. Die alten Tugenden des Nordlands sind verschwunden. Die Sprache ist zur Verhexung angewendet und auch das einfache Wort hat die Macht die Menschen zu beeinflußen.“

Die Magierin sah in die Ferne und sprach weiter zu Tyr von den Asen.
„Glück zieht Glück an und Unglück zieht Unglück an, es sollte wechseln um das Gleichgewicht zu halten, aber leider – es gibt keine Regel, die Unglück und Glück gerecht verteilt. Es gibt Pechvögel, die immer mit Unglück leben und es gibt wieder auch solche, die immer Glück haben. Enige warten geduldig, weil sie hoffen, andere fragen darum. Und es gibt solche, die es sich nehmen. Leider gibt es zu viele die nur nehmen. Nun, man sagt der Wille versetzt die Berge und läßt die Götter wieder leben und so ist mein Wille und darum rief ich Euch, mein Vorvater, denn ich zweifle an mir selbst.“ Tyr schaute die junge Frau an und erkannte sein Blut in ihren Adern. Seine Hand berührte ihre Stirn. „Wir Asen sind nicht weit, Urur-enkelin, denn wir wachen über euch alle und hier,“ dabei hielt er ihr seine Hand hin, „nehmt diesen Ring. Wenn Ihr mit dem Stein des Ringes den Schwarzen Diamant der Storegga berührt, öffnet sich der Weg zum Bifrost und Ihr findet mich wieder, wenn Ihr Hilfe braucht. Meine Weisheit und Kraft wird Euch dienen. Alles ist nur Schein, alles vergeht und erwacht wieder, wir alle leben in der Wirklichkeit, an die wir glauben möchten.“

Die Magierin nahm den Ring ihres Vorvaters und verbeugte sich tief. „Danke Euch für die Kraft und Hoffnung, die Ihr mir wieder geschenkt habt,“ flüsterte sie als sich der Wind erhob und der Gott verschwand. Ja, sie hatte ihren Vorfahr, einen der Asengötter gesehen und hatte wieder neue Kräfte, um weiter ihre Pflicht zu tun. Sie küßte den Ring des Tyr von den Asen und ihre Zweifel und ihre Angst, ob sie es schaffen wird, verschwanden. Ja, sie glaubte wieder voll an das, was sie in sich trug. Das alte Erbgut der Asen, das Erbgut der Germanen, und sie hatte wieder die Kraft um über die alten Tugenden der nordischen Menschen zu wachen und diese zu schätzen und bewahren. Sie sah sich den Ring des Tyrs an. Ein Rubin strahlte tief blutrot, das alte Blut des Nordens, und das war ein Band, das niemand leugnen konnte, ein Band auf das man stolz sein mußte. Ein Band des Blutes.



© 2008 Lynagh
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)