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  • »Chatten-Wolf« wurde gesperrt
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Beiträge: 715

Registrierungsdatum: 25. April 2008

Wohnort: Gau Oberpfalz

Beruf: Fischwirt und Bürokaufmann

Hobbys: Germanische Geschichte, Edda, Runen, Met trinken, Messer und Bogenbau

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Montag, 28. April 2008, 19:24

Die Edelsten der germanischen Stämme

Zitat

Zumindest sprachlich läßt sich der Name Hessens von den Chatten
ableiten. Das C nämlich diente lediglich als Kennzeichnung für das
stimmhafte H, das die Römer nicht kannten. So sind die von Tacitus
beschriebenen Chatten tatsächlich „Hatten“. Mit den verschiedenen
Lautverschiebungen wurde aus den Hatten erst Hatti, dann Hassi und
Hessi und schließlich Hessen. Und das sind sie bis heute, wenn auch die
Siedlungsgebiete nicht ganz dem heutigen Hessen entsprechen, zum Teil
in Thüringen und Niedersachsen liegen und überhaupt nur den Norden des
Bundeslandes betreffen. Aber das ist eine andere Geschichte und
letztlich auch Schuld der historisch ignoranten alliierten Neuordnung
nach dem zweiten Weltkrieg.

Einige Erkenntnisse verdanken wir den Römern. So schreibt Tacitus das
die Chatten mehr als andere germanische Stämme Bergbewohner waren, über
feste Körper verfügten, sehnige Glieder und einen regsamen Geist
hatten. Ihre kriegerische Kunst, dass mußte auch Tacitus zugeben, war
der der Römer ebenbürtig. Es gab eine feste Schlachtordnung, die unter
dem Befehl eines Heerführers stand. Immer wieder legten sich die
Chatten in einen Hinterhalt oder verschanzten sich über Nacht. Was
Tacitus als diszipliniertes Verhalten beschreibt, findet seinen
Widerspruch ein paar Seiten später. Dort sagt er, dass es sich bei den
Chatten um keine gegliederte Stammesgesellschaft handelt, sondern eher
um einen kriegerischen Männerbund mit eigenen Ritualen und Regeln. Die
erwachsenen Männer ließen sich Haupt- und Barthaar wachsen und weihten
dies einer Gottheit. Sobald sie dann einen Feind getötet hätten,
schnitten sie sich die Haare ab und verkündeten, dass sie nun ihre
Geburt bezahlt hätten und damit ihres Stammes und ihrer Eltern würdig
seinen. In der anarchischen Struktur der Chatten, so Tacitus weiter,
besaß niemand Haus und Hof, es gab außer dem Kampf keine Pflichten. Die
Chatten galten ihm als Verschwender fremden und Verächter eigenen
Gutes. Denn sie ließen sich, wo immer sie hinkamen, nach den
Verhältnissen des Gastgebers bewirten. Dieses Verhalten änderte sich
erst, wenn das Alter sie kraftlos machte und sie das Kriegerdasein
aufgeben mußten. Wer immer Tacitus dies zugetragen hat, der seine
Aufzeichnungen im fernen Rom niederschrieb und die Alpen nie
überschritt, bleibt ein Geheimnis der Geschichte. Doch auf Grund seiner
„Germania“ erklärten die Nationalromantiker des 19. Jahrhunderts die
Chatten zu den Urhessen schlechthin. Ihnen erschien das Bild des edlen
Wilden, den nordischen Berserkern nicht unähnlich, attraktiv. Selbst
wenn auch damals hätte klar sein müssen, dass ein Volksstamm mehr ist,
als sein kämpfender Teil.

[...]

Von Ulrich Sonnenschein

Quelle: Teil 1: Mit Beharrlichkeit gegen den Lauf der Zeit
Was stört es eine alte Eiche - wenn sich eine wilde Sau dran scheuert

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