Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen im Heimatforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

  • »Chatten-Wolf« wurde gesperrt
  • »Chatten-Wolf« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 715

Registrierungsdatum: 25. April 2008

Wohnort: Gau Oberpfalz

Beruf: Fischwirt und Bürokaufmann

Hobbys: Germanische Geschichte, Edda, Runen, Met trinken, Messer und Bogenbau

  • Nachricht senden

1

Dienstag, 29. April 2008, 18:06

Natur-Bäume-Eibe

Heil euch, während meiner Strahlentherapie im letzten Jahr, hatte ich sehr viel freie Zeit und um mich vom Grübeln abzulenken, begann ich mir so einiges über Bäume und Sträucher aus dem Netz und Bücher zusammen zu suchen mit der Zeit kam so einiges zusammen und hin und wieder werde ich etwas hier einstellen, beginnen will ich mit einem, Baum der mich wie kein zweiter fassziniert, der Eibe.

Die Eibe



Diese 1700 Jahre alte Eibe steht neben einer Kirche in England, man weiß nicht ob der Durchgang von Menschenhand oder durch einen Blitz geschaffen wurde. Man sagt aber, das es sich hier um einen Kraftort wenn nicht sogar um ein Dimensionstor handeln würde. In der Tat wirken Menschen hier auf Fotos häufig seltsam verzehrt und haben oft ein komisches Gefühl wenn sie dort hindurch gehen. Da Kirchen oft auf heiligen Plätzen errichtet wurden, wäre es schon möglich.

Ach ja die Quelle:http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/4124271

Nach dem ersten Auftreten der Koniferen im Karbon und ihrer Massenausbreitung in der Zeit des Trias haben sich die Taxaceaen bereits vor 150 Millionen Jahren, im mittleren Jura, etabliert. Die Arten der Familie der Eibengewächse gelten daher als die ältesten Holzarten unserer Breiten. Sie sehen heute natürlich geringfügig anders aus, als ihre versteinerten Ahnen und sie haben sich auch in amerikanische und ostasiatische Formen aufgespaltet. Dank ihres überlegenen Bauplanes und ihrer Resistenz gegenüber allen nur denkbaren Einflüssen, hat die Familie aber den unvorstellbar langen Zeitraum bis in unsere Tage überlebt und dabei mehrere Massensterben höher entwickelter Pflanzen und Tiere überstanden. Die Eibe gab es schon, als sich Südamerika vom afrikanischen Kontinent zu trennen begann. Ihr Laub stand mit Sicherheit am Speiseplan Pflanzen fressender Saurier und als diesen am Ende der Kreide, vor 65 Millionen Jahren, der berüchtigte Meteoriteneinschlag auf der Halbinsel Yukatan zum Verhängnis wurde, überstand die Eibe diesen biologischen Supergau im Gegensatz zu anderen höher entwickelten Organismen dank ihrer besonderen Eigenschaften und wurde Teil einer sich neu formierenden Biosphäre. Sie existierte bereits, als sich die Alpen und die Rocky Mountains zu bilden begannen und im darauf folgenden Tertiär die Trennung von Australien und Antarktis von Pangäa erfolgte. In diesem Erdzeitalter war Mitteleuropa, vermutlich infolge der Kontinentaldrift und Veränderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre während mehr als 63 Millionen Jahre von subtropischer Vegetation bedeckt. Für die Eibe dürfte damals einerseits die mächtige Konkurrenz stark- und raschwüchsiger Baumkonkurrenten das Hauptproblem gewesen sein, die sie aber andererseits auf hohe Schattentoleranz evolvierten. Im Folgenden Quartär herrschte wieder ein weniger lebensfreundliches Klima denn im Pleistozän wechselten einander im Verlauf von 1,6 Millionen Jahren mehrere Eis- und Zwischeneiszeiten und damit Be- und Entwaldung ab. Jedes Mal, wenn sich der Eispanzer von Skandinavien nach Süden und von den Alpen in deren Vorland schob, wich die Waldvegetation nach Süden oder in klimatisch begünstige Rückzugsgebiete inmitten einer tundrenartigen Kältesteppe aus. Die Eibe scheint beide Möglichkeiten genutzt zu haben. Einerseits dürfte sie sich mit Buche, Tanne und Eiche weit nach Süden (Griechenland, Süditalien) zurückgezogen haben, andererseits scheint es an kleinklimatisch begünstigten Standorten Restbestände auch in Kaltzeiten gegeben zu haben, was aus einem 120.000 Jahre alten Waldelefantenskelett (Fundort: Lehringen/Niedersachsen) geschlossen werden kann: zwischen den Rippen des Tieres fand man einen 2,45 m langen Wurfspeer aus Eibenholz mit feuergehärteter Spitze.

Gegen Ende der letzten Eiszeit (Spätglazial 20.000 Jahre vor heute) setzt eine allmähliche Erwärmung mit mehreren leichten Rückschlägen ein und die Tundrenvegetation weicht schrittweise vor der aufkommenden Waldvegetation nach Norden und in die Alpen zurück. Diese und die folgenden Phasen der Waldentwicklung sind durch Pollenanalyse mit Radiokarbondatierung und glaziologischen Untersuchungsergebnissen gut belegt.

Nach der raschen Ausbreitung von Birke und Kiefer (leichte, weit fliegende Samen) wurden diese Baumarten im Subboreal von der nachfolgenden Fichte bzw. den Eichenmischwaldarten (Ulme, Linde, Esche, Hasel) in ihre Schranken gewiesen und der Eibe optimale Bedingungen eröffnet. Die „anspruchsvollsten“ Holzarten Tanne und Buche drängten sie dann ab dem Beginn des Subatlanticums wieder aber auf ungefähr ihre heutigen Areale zurück. Aus den Ergebnissen der Pollenanalyse ist zu erkennen, dass die Eibe immer dann besonders erfolgreich war, wenn sie sich ohne die Konkurrenz von Rotbuche und Tanne, die ihr in Wuchs- und Reproduktionsgeschwindigkeit überlegen sind, entwickeln konnte. Dies war immer in den Spätphasen der Zwischeneiszeiten der Fall. So erreichte in der letzten Zwischeneiszeit (Eichenwaldzeit) der Eibenanteil gebietsweise, z.B. in Norddeutschland, mehr als 20% der Gesamtwaldfläche. Nach der Massenausbreitung von Rotbuche-Tanne-Hainbuche kann sich die Eibe bestandesbildend nur unter besonderen Bedingungen und auf Extremstandorten behaupten. Sie zieht sich auf Standorte zurück, wo die Konkurrenzkraft ihrer Hauptkontrahenten herabgesetzt ist und/oder sie darbt als Unterholz, dank ihrer enormen Schattentoleranz. Der Fossilfund von Lehringen ist nicht der einzige Hinweis auf die Verwendung des Holzes der Eibe in der Altsteinzeit. Es gibt Belege, dass der Mensch schon mehrere Jahrhunderttausende vorher die vielseitige Verwendbarkeit dieses Werkstoffes erkannt hat.
Was stört es eine alte Eiche - wenn sich eine wilde Sau dran scheuert

  • »Chatten-Wolf« wurde gesperrt
  • »Chatten-Wolf« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 715

Registrierungsdatum: 25. April 2008

Wohnort: Gau Oberpfalz

Beruf: Fischwirt und Bürokaufmann

Hobbys: Germanische Geschichte, Edda, Runen, Met trinken, Messer und Bogenbau

  • Nachricht senden

2

Dienstag, 29. April 2008, 18:07

Natur-Bäume-Eibe 2

Sie hat Frühformen des Menschen (homo erectus) auf seinen Wanderungen erlebt und auch die menschliche Kälteanpassung, den Neandertaler. Die Eibe stellte über einen langen Zeitraum hinweg neben dem Feuerstein den zweiten unverzichtbaren Werkstoff für den frühen Europäer dar. Sie war Hauptdarstellerin der waffentechnischen Entwicklung, die von der einfachen Stoßlanze zum Wurfspeer, von der Speerschleuder zum Bogen und schließlich zur Armbrust führte. Auch der „Eismann vom Hauslabjoch“ war mit einem Eibenbogen unterwegs.

Im ewigkeitsorientierten alten Ägypten benutzte man Eibenholz wegen seiner Haltbarkeit zur Anfertigung von Sarkophagen.

Am Mondsee in Oö. fand man in einer bronzezeitlichen Ufersiedlung derart viele Gegenstände aus Eibenholz, dass der Vorschlag diskutiert wurde, von „Eibenkultur“ zu sprechen. Im Helenental bei Baden gibt es das Ausflugsgasthaus „Augustinerhütte“, welches an der Stelle einer mittelalterlichen Manufaktur steht, in dem Eibenholz verarbeitet wurde.

Dem Rohstoffhunger dieses Betriebes fiel der gesamte Eibenbestand in dessen Einzugsgebiet bis auf einen kaum erwähnenswerten kümmerlichen Rest zum Opfer. Nicht nur das Holz der Eibe hatte für den Menschen bis ins Mittelalter große Bedeutung, sondern auch ihr Gift. Von den Kelten weiß man, dass sie ihre Pfeilspitzen damit vergiftetet haben, aber ohne Zweifel wurde diese Wirkung schon viele Jahrtausende früher erkannt und auch genutzt. Die Eibe ist zweigeschlechtlich, hier ein Weibchen. ;-)



Die Erynnien der griechischen Mythologie ahndeten Frevel mit Eibengift und von Caesar ist überliefert, dass ein in eine aussichtslose Situation gedrängter Anführer des germanischen Stammes der Eburonen, vor der unausweichlichen Niederlage mit Eibengift Selbstmord beging. Wegen seiner Giftigkeit wurde der Baum daher allmählich stigmatisiert, wie aus einer Anmerkung im „Curiosen Botanicus“ aus 1730 zu ersehen ist. Hier wird behauptet, „dass der ganze Baum giftig, ja auch der Schatten desselben schädlich sey ...“. Zweifellos stellte er für die sehr wichtigen Pferde eine nicht unerhebliche Gefahr dar, weil der Tod eines Gespannes für den Besitzer den existenziellen Ruin bedeuten konnte.

Unter Kaiserin Maria Theresia kam es schließlich zu einer gebietsweise unterschiedlich radikal vollzogener Ausrottungskampagne gegen die Eibe, weil das gemeine Volk das Gift auch gerne als Abortivum verwendete - die Ursache so mancher Todesfälle von Frauen im gebärfähigen Alter bei Überdosierung. Unvergleichlich wichtiger als das Gift der Eibe war aber immer ihr Holz. Wegen seiner Elastizität, Härte und Fäulnisbeständigkeit wurde es zu den verschiedensten Geräten des täglichen Lebens verwendet. Die größte Bedeutung hatte es aber von der Altsteinzeit bis ins hohe Mittelalter stets für das Kriegs- und Jagdhandwerk. In England war der bis zu 2 m lange Kampfbogen gebräuchlich, die Rohlinge mussten 6 cm Durchmesser haben und zu ¼ Splintholz und ¾ Kernholz aufweisen. Nach 1000 Schuss waren sie unbrauchbar. Die Nachfrage nach Eibenholz für Bögen muss wegen der unzähligen bewaffneten Auseinandersetzungen enorm und der Waffenhandel schon damals ein einträgliches Geschäft gewesen sein. Der Holzbedarf erreichte in der sog. „Eibenbogenzeit“ seinen Höhepunkt. Die Eibe ahd. „iwa“. wurde zum Synonym für Bogen, Armbrust und Krieg. Der große Bedarf an Kriegsgerät hatte bald die vollständige Ausrottung dieser Holzart zuerst in England bis zum Jahre 1500 zur Folge. Die darauf einsetzenden Importe vom Festland führten dann auch dort gebietsweise zu einer drastischen Dezimierung. Nicht jedermann konnte die immer seltener werdende Eibe nutzen. Das Nutzungsrecht wurde wegen des begrenzten Angebotes überall monopolisiert. Anfang des 16. Jhdt. kam es auch in Niederösterreich zur Einrichtung von Eibenmonopolen, die privilegierten Personen das Schlagen einer bestimmten Anzahl von Eiben und ihren kostspieligen Export auf pferdegezogenen Donau-Lastkähnen über Regensburg in Richtung England gestatteten. Als Folge dieses Fernhandels soll schließlich um 1590 auch im damaligen Österreich keine schlagbare Eibe mehr vorhanden gewesen sein.

Die drastische Verknappung des Eibenholzaufkommens könnte die Entwicklung der Feuerwaffen beschleunigt haben, wenngleich in den Anfängen der neuen Kriegstechnik der Bogenschütze wegen der Schnelligkeit seiner Schussfolge den schwerfälligen „Arkebusen“ weit überlegen war. Kaiser Maximilian I. setzte 1489 daher noch 3300 englische Söldner als Bogenschützen gegen unbotmäßige flämische Städte ein. Seine eigene Armee rüstete er aber schon mit den ersten Handfeuerwaffen neben Armbrust und dem englischen Langbogen aus. Auch der legendäre Volksheld Robin Hood schätzte die Eibe. Von ihm wird berichtet, er habe sich mit seinem Eibenbogen unter einer Eibe begraben lassen - sicherlich im Sherwood Forest. Als weitere Ursache für ihren kontinuierlichen Rückgang muss die zeitweise massive gebietsweise Förderung von Rot- und Rehwild (durch Bannlegung bis ins hohe Mittelalter) angesehen werden. Der natürliche Eibenachwuchs leidet nämlich besonders stark unter dem Verbiss durch diese Wildarten. Eibenpflanzung war die Ausnahme und fand nur rund um Burgen statt - gewissermaßen als Waffennachschubs-Plantagen. Die Nachfrage richtete sich generell auf vorhandenes Nutz- und Brennholz, und da die Eibe kaum vorhanden war, übernahmen die „Wirtschaftsholzarten“ die freigewordene „Werkstoffnische“. Der Baum geriet in Vergessenheit bis zum heutigen Tag.

Soweit der wie ich finde äußerst spannenden Vortrag eines österreichischen Baumfreundes, den ich hier allerdings gekürzt wiedergegeben habe.

Quelle: Internet, Vortrag Eiben im Wienerwald, Baumbuch, Schulwissen.
Was stört es eine alte Eiche - wenn sich eine wilde Sau dran scheuert

Lynagh

Meister

Beiträge: 2 011

Registrierungsdatum: 3. Oktober 2007

Wohnort: Holland

Danksagungen: 5

  • Nachricht senden

3

Dienstag, 29. April 2008, 22:34

Wo in England steht diese 1700 Jahr alte Eibe? Dort möchte ich gerne hin, wenn ich in England bin! :)
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

  • »Chatten-Wolf« wurde gesperrt
  • »Chatten-Wolf« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 715

Registrierungsdatum: 25. April 2008

Wohnort: Gau Oberpfalz

Beruf: Fischwirt und Bürokaufmann

Hobbys: Germanische Geschichte, Edda, Runen, Met trinken, Messer und Bogenbau

  • Nachricht senden

4

Donnerstag, 1. Mai 2008, 05:31

Werde mich darum kümmern, versprochen, sie steht in der nähe einer kleinen Kirche, mehr weiß ich bis jetzt auch noch nicht , werde gleich nach Regensburg radeln und mein metschweres Haupt unter meine Lieblingseibe legen.

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/4124271

Hatte diese Eibe unter obigen Link nach der Eingabe "1700 Jahre alte Eibe" dort gefunden, sicher kannst du bei Anja, so heißt die Fotografin glaube ich, den Ort erfragen.

LG

Chatten-Wolf
Was stört es eine alte Eiche - wenn sich eine wilde Sau dran scheuert

Thema bewerten