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Montag, 10. November 2008, 14:59

Mariendistel

Silybum marianum (L.) GAERT. (Carduus marianus L.)

Abb.: Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz (1885)

Herkunft:
griechischen sílybon oder sílybos=Troddel oder Quaste

Volksname:
Christi Krone (Westfalen: Rheine), Frauendistelfrüchte, Heilandsdistel (Vogtland), Magendistelsamen, Mariana mariana, Marienkörner, Milch- oder Liebfrauendistel, Stechkörner, Leberdistel, Milchdistel, Stechsamen, Stichsaat, Stichsamen, Silberdistel, Wilde Artischocke. In der Volksheilkunde gelten die Früchte als ein wirksames Mittel gegen Seitenstechen, daher die niederdeutschen Benennungen Stekkrût, Stekkürn, Stekköörn, Stichkürn, in Ost- und Westpreußen (die Früchte) Stichsamen.

Mittelmeergebiet

Pflanzenfamilie:
Korbblütler (Asteraceae)

Verwendete Pflanzenteile:
Früchte (Cardui mariae fructus), Kraut (Cardui mariae herba)

Sammelzeit:
Kraut: während der Blüte im Juli - August

Samen: nach der Blüte im Spätsommer bis Frühherbst

Inhaltsstoffe:
Eiweiß, fettes Öl, Flavonoide, Flavolignane (Silibinin, Isosilibinin, Silychristin, Silydianin), Schleim u.a.

Heilwirkung:
Seit dem Altertum ist die Mariendistel als das wirksamste natürliche Leberheil- und Entgiftungsmittel oder auch Leberpflegemittel bekannt. Es wirkt beruhigend, entblähend, entgiftend, entspannend, gallefördernd, leberschützend, leicht abführend, regenerativ und als Radikalfänger.

Die Mariendistelfrüchte (Cardui mariae fructus) werden traditionell in der Volksheilkunde zur Gesunderhaltung, als Magen-Darm-Mittel bei Verdauungsbeschwerden, Fehlfunktion der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse, bei toxischen Leberschäden, zur unterstützenden Behandlung von entzündlichen Lebererkrankungen auch Leberzirrhose, bei Gallensteinen, Gelbsucht, Koliken, Bluthochdruck, Gefäßverengung, Hämorriden, Kreislauferkrankungen, Kopfschmerzen, Milzleiden, Seitenstechen, Übelkeit und Migräne angewandt. Früher wurde es auch bei Malaria und Frauenleiden genutzt.

Bei einer akuten Knollenblätterpilzvergiftung wird es hoch dosiert zur Lebensrettung eingesetzt.

Mariendistelpräperate werden auch zur Entgiftung während des Heilfastens empfohlen.

In der Küche:
Als Wilde Artischocke wurde sie bezeichnet, weil sie auch Verwendung in der Küche fand/findet. Verarbeitet wird sie dazu wie die Artischocke. Die Wurzel kann wie Schwarzwurzel zubereitet werden und die jungen Blätter (von den Dornen befreien) können gekocht wie Weißkohl, Spinat oder auch roh als Salat gegessen werden.

Geschichte:
Der Artname marianum Carduus ist bei den alten Römern die Bezeichnung für eine Distelart. Der Beiname marianus und der deutsche Name Mariendistel weisen auf eine alte Legende hin, nach der die weißen Streifen auf den Blättern von der Milch der heiligen Maria stammen, die auf die Blätter dieser Distelart geträufelt sein sollen, als sie auf der Flucht nach Ägypten ihr Kind nährte.

Die ursprüngliche Bezeichnung für die Pflanze war nach Linné Carduus marianus und erst später wurde sie in die neue Gattung Silybum überführt, die etymologisch vom griechischen sílibon (Quaste) ableitet ist, abweichend von der historischen Bezeichnung.

Die Mariendistel war schon im Altertum bekannt und wird von Theophrast unter dem Namen Pternix erwähnt. Sie ist das Silybum des Dioskurides.

Plinius dagegen schätzt das Silybum weder als Speise noch als Arzneimittel. In Mitteleuropa ist die Mariendistel nach Hegi wohl als Heilpflanze eingeführt worden. Hegi hält die Annahme, daß sie schon im altgermanischen Zeitalter in Deutschland bekannt und der Freia heilig gewesen ist, für sehr unwahrscheinlich.

Die Pflanze wird von der hl. Hildegard als Carduus marianus unter den kultivierten Heilpflanzen genannt. Gebraucht wurden die Wurzel, das Kraut und die Früchte. Letztere waren als Fructus Cardui Mariae offizinell und haben sich am längsten in der Radermacherschen Tinct. Cardui mar. erhalten. Die Wurzeln und Blätter wurden u. a. gegen Fieber, Wassersucht und als Emmenagogum, die Samen, auch Stechkörner genannt, gegen Brustkrankheiten gebraucht.

Haller lobt das Kraut gegen Seitenstechen, alle Gebrechen der Leber, Weißfluß und als Breiumschlag gegen beginnenden Brust- und Nasenkrebs; die Samen gegen "hizige Fieber, wo man noch einigen gelinden Schweiß erhalten will".

Matthiolus und Lonicerus nennen in erster Linie die Wurzel, ferner den Samen, dem sie vor den Blättern den Vorzug geben. Nach v. Haller wurden hauptsächlich das Kraut und die Samen gebraucht. Rademacher rühmt die Samen, ebenso Schulz. Nach Geiger waren im 19. Jahrhundert noch die Samen, früher auch das Kraut und die Wurzel, Semen, Herba et Radix Cardui Mariae, offizinell Zörnig nennt nur die Samen.

Die heutige Verwendung der Droge und seiner zahlreichen Arzneifertigpräparate in der Therapie von Lebererkrankungen geht zurück auf die Empfehlungen des Arztes Johann Gottfried Rademacher (1772-1850). Die lange Zeit in Vergessenheit geratene Droge fand inzwischen durch umfangreiche analytische und klinische Studien ihre wissenschaftliche Bestätigung.

Siehe auch: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus

Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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