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Montag, 10. November 2008, 10:13

Hopfen

Humulus lupulus L.

Abb.: Köhler's Medizinal-Pflanzen 1887

Herkunft:
Mittellateinisch Humulus stammt aus dem slawischen chmele= Hopfen; lupulus- leichte Verkleinerungsform des lateinischen lupus=Wolf zu erkennen und kennzeichnet die pflanzenwürgende Eigenschaft des Hopfens

Vermutlich Europa

Volksname:
Bruchhopfen, Echte Hopfen, Gewöhnlicher Hopfen, Heidehopfen, Hecken-Hopfen, Hop, Hoppen, Hopfenkraut. Hopfenkühn, Hupfe, wilder Hopfen, Waldhopfen, Weiden-Hopfen

Pflanzenfamilie:
Hanfgewächse (Cannabaceae)

Verwendete Pflanzenteile:
die ganzen, getrockneten, weiblichen Hopfenzapfen bzw. Ähren

Sammelzeit:
September

Inhaltsstoffe:
Ätherische Öle, Bitterstoffe (u.a. Humulon und Lupulon), Xanthohumol, Campesterol, Harze, Hopfenöl, Gerbstoffe, Eugenol, Eiweiß, Mineralstoffe u.a.

Heilwirkung:
Hauptsächlich wird der Hopfen zum Bierbrauen verwendet, hier wirken seine Inhaltsstoffe zusätzlich konservierend und schaumstabilisierend.

Für medizinische Zwecke sind die Hopfenbittersäuren Humolon und Lupolon von Bedeutung, diese zerfallen zu Derivaten und besitzen eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und damit eine nachweislich schlaffördende Wirkung. Das enthaltene Xanthohumol scheint eine Wirksamkeit zur Behandlung von Krebs zu besitzen. Die östrogenartigen Substanzen wirken sich positiv bei Wechseljahresbeschwerden aus, können bei übermäßigem Biergenuß eine Wachstumsförderung der Brustdrüsen des Mannes hervorrufen und den Sexualtrieb dämpfen.

Er wirkt antibakteriell, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, entspannend, schmerzstillend, pilzhemmend, wundheilend und michbildend .

In der Volksheilkunde wird er bei Fieber, nervösen Magenbeschwerden, Magen- und Darmkrämpfen, Verstopfung, Blasenentzündung, Blasensteinen, nervöse Herzbeschwerden, Gischt, Rheuma, Unruhe, Schlafstörungen, Migräne, Wechseljahrsbeschwerden, Menstruationsstörungen, gegen Haarausfall und Furunkel angewandt und fördert die Bildung der Muttermilch.

Zum innerlichen Gebrauch wird er wegen seiner beruhigenden und krampfstillenden Wirkung als Tee, in Teemischungen (Nerventee, Magentee), Tinktur oder in Mono- und Kombinationspräparaten als Beruhigungs- oder Schlafmitteln und in Badezusätzen genutzt. In Kombinationen mit anderen beruhigend wirkenden Heilkräutern, besonders mit Baldrian, hat er sich bestens bewährt.

Äußerlich werden die Zapfen bei Geschwülsten und Quetschungen in Form von Umschlägen oder Salben und als Kräuterkissen, unter anderem bei Einschlafstörungen genutzt

Außerdem ist Hopfen als Geschmacksbereicherung Bestandteil für einige Liköre und Schnäpse.

Hopfen und Malz, Gott erhalt´s!


Kosmetik:
Zu kosmetischen Zwecken finden die Extrakte und Abkochungen als Zusätze zu Haarpflegepräparaten Verwendung.

Geschichte:
Hopfen galt als eine der heiligen Pflanze bei den Druiden.
Schriftlich dokumentiert ist die Anwendung von Hopfen als Brauzutat bis in das Jahr 736 zurück und zwar in der Hallertau im Herzogtum Bayern. Als Würze finden nur die weiblichen Blütenstände Verwendung. Die enthaltenen Bitterstoffe trugen beim Brauen von Bier aufgrund ihrer bakteriziden Wirksamkeit wesentlich zur Haltbarkeit des Gebräus bei.

Angebaut wurde der Hopfen in Deutschland und Frankreich wohl schon seit dem 8. Jahrhundert, so wird er in den ersten Jahren des 9. Jahrhunderts in dem Polyptychon des Irmino erwähnt. Auch in England muß er um diese Zeit kultiviert worden sein, denn das "Herbarium of Apuleius", ein englisches Kräuterbuch um 1050, sagt, daß der Hopfen so gute Eigenschaften besäße, daß er in die täglichen Getränke getan würde. In den klassischen Kräuterbüchern des späteren Mittelalters wird er allgemein als harntreibendes, blutreinigendes und menstruationsförderndes Mittel genannt.

Die antiseptische Kraft des Hopfens wurde im Jahr 1153 n.Chr. von Hildegard von Bingen mit den Worten "putredines prohibet in amaritudine sua" (Bitterkeit verhindert die Fäulnis) beschrieben.

Von Paracelsus wird Hopfen gegen Verdauungsstörungen verordnet. Lonicerus und Bock rühmen den "jung Hopfenspargen" nach, daß sie blut-, leber- und milzreinigend, auch abführend wirkten.

Matthiolus schildert außerdem ihre diuretische und gallentreibende Wirkung. Die Verwendung der Frucht-Drüsenschuppen kennen alle diese Verfasser noch nicht. Auch v. Haller läßt das ganze Kraut als schmerzstillendes, zerteilendes, diuretisches, emmenagoges und grießtreibendes Mittel gebrauchen, das äußerlich zu Umschlägen bei Geschwülsten und starken Quetschungen gelobt werde. Er berichtet aber auch von gallenleidenden Patienten, die der Genuß stark gehopften Bieres "in die gefährlichsten Gallenfieber gestürzt" habe.

Das Kraut bzw. den Extrakt von Lupulus verwendet auch Hufeland, der es als Amarum und Nervenmittel schätzt. Erst bei Hecker findet sich der therapeutische Gebrauch der Fruchtschuppen, denen dieser die tonische Wirkung der Bittermittel in hohem Grade zuschreibt, und die als solche auch beruhigend auf das Nervensystem wirkten, während sie eigentliche narkotische Kräfte nicht besäßen.

Die oft gemachte Beobachtung, daß bei Pflückerinnen von Hopfenblüten sich häufig ein sehr starkes Schlafbedürfnis zeige, wurde durch Versuche bestätigt, die die Herabsetzung der Erregbarkeit des Zentralnervensystems durch Lupulin feststellten. Siehe auch: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus

Der Familienname Hopfner ist darauf zurückzuführen.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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