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Lynagh

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Donnerstag, 4. Oktober 2007, 13:54

Wie Odin den Met der Inspiration erhält

Inzwischen war Odin unwissend was geschah, denn der weise Mimir war mit Hönir nach Vanaheim gegangen, in das Land wo die meisten Vanen wohnten. Dort aber entstand zwischen Mimir und den Herren der Vanen einen Streit, weil sie dachten, daß er Hönir verzaubert hatte, da dieser plötzlich auf keine einzige Frage die Antwort wußte und immer wieder antwortete: „Das soll Mimir beantworten. “Da begriffen die Vanen, daß die Asen als Geisel jemanden, der nicht so weise und klug war als seine majestätische Erscheinung glauben ließ, als Geisel nach Vanaheim geschickt hatten und daß sie dadurch irgendwie betrogen worden waren. Außerdem glaubten sie Mimir wäre ein Zauberer. Sie töteten ihn und schickten seinen Kopf nach Asgard. Odin trauerte um Mimirs Tod sehr aber er unternahm keinen Versuch sich an den Vanen zu rächen, weil da eigentlich ein großes Mißverständnis im Spiel war.

Durch seine Zauberkraft konservierte er den Kopf und bewahrte ihn bei dem Brunnen der Weisheit und von dem Tag ab, warnte ihn Mimirs Kopf immer wenn Gefahr drohte und gab ihm Anweisungen wie man dem entgeht. Das Erste was ihm Mimirs Kopf mitteilte, war der Tod Kwasirs und die Existenz des Mets der Inspiration. Der Kopf sagte:“Du mußt den Met in deinen Besitz kriegen und nach Asgard bringen. Es soll kein Tröpfchen bei den Riesen bleiben. Im Augenblick bewahrt ihn Suttung in seinem Schloß Hnitbjörg, aber er wagte es noch nicht davon zu trinken.“ Er informierte Odin über Suttungs Rache und danach versammelte Odin den Rat Asgards und erzählte den übrigen Asen was geschah.
„Wir können den Met nicht zurückfordern oder kaufen,” sagte er,”denn dann merken die Riesen wie gerne wie ihn haben wollen. Es muß jemand verkleidet hingehen um ihn wohl oder übel zu erbeuten.“

Da sich niemand an so etwas Tollkühnes wagte, ging Odin am nächsten Tag selbst, verkleidet als ein alter Feldarbeiter. Mit einem breitkrempigen Hut tief über seinem blinden Auge und einer Sense auf seinem Schulter, lief Odin durch Midgard bis er an die Grenze des Jötunheims kam, wo Baugi, der Bruder Suttungs wohnte. Dort sah er neun Männer ein Feld Gras mähen und der blieb stehen um zu plaudern.
„Wie findet ihr es eigentlich für einen Riesen zu arbeiten,“ fragte er.

„Es geht,“ antwortete einer der Mäher „aber wir sind nicht imstande unsere Sensen so scharf zu wetzen, damit wir so schnell mähen können wie es Herr Baugi verlangt.“

„Dem wird schnell geholfen,“ sagte der verkleidete Odin, „laßt mich mal eine Sense wetzen. “Er nahm seinen Wetzstein und wetzte alle Sensen. Als er damit fertig wurde, waren sie alle so scharf wie Rasiermesser und die Männer wunderten sich sehr.

„So einen Wetzstein würde ich gerne kaufen!“ rief einer von ihnen. „Wollt Ihr es mir verkaufen Fremder?“

„Nein, nein!“ rief ein anderer und schob den ersten beiseite. „Verkauft es mir! Ich habe mehr Geld, da Herr Baugi mich großzügiger belohnte als wir mit ihm nach Schlammwald zogen um Häuser dort zu plündern und verbrennen. “So fing jeder an mehr angeben als der andere und in ihrer Aufregung sagten sie mehr über ihre Schand- und Greueltaten als sie eigentlich beabsichtigten.

Letztendlich rief Odin: „Ich verkaufe meinen Wetzstein für Tausend Stück Goldringe und der, der ihn fängt, darf ihn behalten!”

Mit diesen Worten warf er den Stein hoch in die Luft und alle neun sprangen auf um ihn zu fangen. Da entstand ein riesiger Knäuel der Körper und da sie alle ihre Sensen in den Händen hielten, töteten sie sich gegenseitig. Als Odin sah, daß sie ihren verdienten Lohn bekamen, hob er den Stein, hüllte sich in seinen Mantel und verfolgte seinen Weg. An demselben Abend kam er zum Haus des Riesen Baugi und fragte um eine Übernachtung.

„Ich bin ein armer Handwerker,” sagte er,”und mein Name ist Unheilsbringer. Ich kenne schwarze Magie wie Ihr aus meinem Namen hören könnt und kann für die Unterkunft arbeiten.”

„Unheilbringer oder kein Unheilbringer,“ brummte Baugi „das ist mir egal. An einem Mann habe ich nichts, all sollte er schwarzer Magie mächtig sein. Ich brauche meine Ernte unter den Dach zu kriegen und es scheint, daß die dummen Kerle miteinander stritten und sich gegenseitig umbrachten. Wo soll ich jetzt so schnell neue kriegen? Diese neun waren meine spezielle Leibgarde, Grasmäher im Sommer und Menschenmäher im Winter! An einem Mann habe ich nichts!“

Odin lehnte sich an seine Sense und sagte: “Ihr solltet es mit mir probieren und nicht mich nur verspotten. Was bekomme ich wenn ich die Arbeit von neun Männer schaffe und das in noch kürzerer Zeit?“

“Dir was geben,“ wiederholte der Riese und schaute Odin dumm an. „Das gibt’s nicht! Jedoch, wenn du das schaffst, kannst du alles kriegen was du willst.“

„Nun,“ sagte Odin, “ich habe gehört, daß Euer Bruder, der Riese Suttung, einen herrlichen Met in seinem Keller hat, Kwasirs Blut genannt. Wenn ich davon einen Schluck kriege, wird für Eure Ernte gesorgt und das so schnell wie nie zuvor.“

„Kwasirs Blut,“knurrte der Riese, “davon wird Suttung niemandem was geben. Er gibt sogar mir nichts davon!“

„Wollt Ihr mir wenigsten versprechen mich davon trinken lassen, ohne das er es weiß? Einem Riesen wie Ihr es seid und einem Unheilsbringer wie ich es bin, müßte so was schon gelingen.“

„O, das will ich wohl versprechen,“sagte Baugi “aber dann mußt du so schlau wie ein Berg voller Zwerge sein!“

Danach als ein Eid geschworen wurde, machte sich Odin an die Arbeit, mähte alles Gras und mähte alle Kornfelder, trocknete das Getreide, dreschte es uns barg alles in den Vorratsscheunen. Baugi war beeindruckt und sagte Odin, er verdiene sogar mehr als einen Schluck des kostbaren Mets.

„Komm mit mir ins Schloss Hnitbjörg, dann werde ich ihn schon überreden, dich nach deinem Verdienst zu entlohnen.”
Daraufhin gingen Braugi und Odin zum Suttungs Schloss, aber als Baugis Bruder hörte, was gefragt wurde, weigerte er sich unumwunden, er wurde sogar wütend.



© 2007 Lynagh
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

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Freitag, 5. Oktober 2007, 15:56

Wie Odin den Met der Inspiration erhält (Teil 2)

Als Baugi mit Odin ins Schloß Hnitbjörg kamen und Baugi seinen Bruder überreden wollte dem Unheilbringer einen Schluck seines kostbaren Mets zu gewähren, wurde Suttung wirklich sehr böse. Er wurde sogar wütend. “Du warst immer ein Idiot gewesen, Baugi, „schrie er, “man berichtete mir im geheimen, daß sogar unsere Feinde, die Asen, meinen Met haben wollen und du würdest ihn an den ersten besten Feldarbeiter verschwenden und nur darum, daß er besser mäht als deine Schurken. Der Met muss sicher etwas ganz besonderes sein als sogar Odin ihn begehrt. Darum habe selbst ich davon nicht mal trinken wollen. Ich bewahre ihn in meiner Schatzkammer, tief im Berg, wohin niemand Eintritt hat. Und für alle Sicherheit habe ich auch meine Tochter Gunlöd, als Hüterin, mit eingeschlossen. Sofort als ich hörte, daß die Asen es begehren habe ich sie dort hingegebracht. Verschwinde und gehe wieder zu deinem Bauernhof und wenn du deinen Unheilbriger nicht mitnimmst, werde ich aus seinem Blut auch Met machen und den werde ich sicher bald auftrinken, das kannst du mir glauben!”

Verlegen aber auch sehr ärgerlich ging Baugi hin, mit hinter ihn Odin, der tief in Gedanken war. “Ich fürchte daß davon nichts wird , Freund Unheilbringer,” knurrte Baugi. „Wenn mein Bruder einmal so etwas sagt, kann ihn niemand überreden“ „Vergesse den Rest deines Versprechens nicht,“ sagte Odin. „Als Suttung mir keinen Becher Met geben will, solltest du mir helfen ihn ohne sein Wissen zu bekommen.“ "O, wenn du weißt wie du das erreichst, werde ich dir wohl helfen,’ brummte Baugi,“aber es ist ein hoffnungsloser Fall; du hast gehört was er sagte: tief im Berg, gehütet durch Gunlöd.” „Wie werden schon was finden,“ antwortete Odin, „bringe mich bloß so nah wie möglich zu der Stelle wo sich die Schatzkammer befindet.“ Mit einer ungläubiger Miene auf seinem Gesicht führte Baugi ihn zu einer Grotte, tief im Berg, wo er vor einer Granitwand stehen blieb. „Hier bist du am nähesten zum Schloss,“ sagte er,“ aber ich denke es wird dir doch nicht gelingen, denn zwischen hier und Suttungs Schatzkammer liegt ein halber Berg hartes Gestein“ „Wenn du tust was ich dir sage, kriege ich alles was ich wünsche,“ antwortete Odin.

Nachdem er das sagte nahm er ein Bohr aus einem Sack und gab ihn an Baugi.
„Das ist ein Zauberbohrer,“ sagte er,“ wenn man damit bohrt, wird er immer länger und länger, wie tief man auch bohrt - und er stoppt erst wenn er auf der anderen Seite rauskommt. Der Granit ist zu hart für mich aber so ein starker Riese wie du es bist kann es schon schaffen.“ Immer mehr und mehr verwirrt nahm Baugi den Bohr in beide Hände und began mitten in der Granitwand ein Loch zu bohren.

Er arbeitete eine lange Zeit ununterbrochen bis er ermüdete. Da zog er den Bohrer heraus, warf ihn neben sich und rief: „Da, ich bin durch! Aber ich begreife nicht, was du an einem so kleinen Loch hast!“
Odin schaute in das Loch hinein und blies dann in die Öffnung. Als er es tat, flogen Splitter ihm um die Ohren. „Riese Baugi, „sagte er vorwurfsvoll,“ ich habe nicht gedacht, daß du mich betrügst und das nach allem was ich für dich getan habe.” Mit wütendem Schelten griff Baugi wieder nach dem Bohr und fing an zu arbeiten. Diesmal bohrte er so lange bis er auf der anderen Seite auskam. Wieder blies Odin ins Loch hinein und als keine Splitter rauskamen, wußte er, daß der Loch wirklich durchgebohrt wurde. Odin sagte dem Riesen er soll da warten, veränderte sich in eine Schlange und verschwand im Loch.

Selbst Braugi begriff in dem Moment, daß Unheilbringer jemand war der mehr als ein einfacher Feldarbeiter mit etwas Kenntnis der schwarzen Magie sein muß.
„Das ist sicher ein Dieb der Asen,“ dachte er. „Ja, vielleicht einer der Asen selbst!” Mit diesem Gedanken im Kopf, griff er nach dem Bohrer und steckte ihn mit Kraft ins Loch um so die Schlange zu töten. Aber da Odin schon einen Verrat vermutete, veränderte er sich sobald er im Loch verschwunden war in einen Wurm, so daß er dem Bohr ausweichen konnte.

Er kroch dann weiter bis in die Schatzkammer wo er sich in einen hübschen jungen Riesen verwandelte. Gunlöd, die schöne Tochter Suttungs war sehr überrascht als sie ihn sah.
„Du bist hierher sicher durch Zauberkraft gekommen um von dem Met zu trinken der aus Kwasirs Blut gebraut ist und den ich hüten muss.“ sagte sie, “Aber ich bin es so satt in dieser scheußlichen dunklen Kammer zu sitzen, so daß ich dich nicht verraten werde. Und wenn du mir einen Kuß gibst dann lasse ich dich aus einem der Fässer in den der Met aufbewahrt ist, trinken.”

Odin küsste sie und das fand sie so herrlich, daß sie das erste Faß öffnete und ihn seinen Gang damit gehen ließ. Da sammelte Odin all seine Zauberkräfte, brachte das Faß an seine Lippen und leerte es in einem Zug. “Ihr habt wohl einen großen Durst, fremder Prinz,“ sagte Gunlöd. „Ah,” antwortete Odin schlau, “aber mein Durst nach dem Met ist nicht zu vergleichen mit dem Durst nach noch einem Kuß der himmlischen Lippen der schönen Dame Gunlöd!” So wie alle Riesen, war auch die Gunlöd ein bißchen dumm und sie freute sich so sehr über die Verehrung die ihr dieser junge Riese entgegenbrachte, ein hübscher Riese der in einem Zug ein ganzes Faß leeren könnte, daß sie ihm ihre Lippen für noch einen Kuß anbot. Als sie bekommen hatte was sie sich wünschte, nahm Odin das nächste Faß. „Auf Gunlöd, die Lieblichste aller aus dem Geschlecht der Riesen,“ rief er, das Faß ganz leer trinkend. Gunlöd war ganz begeistert und bezaubert und wollte nichts lieber als von diesem wunderbaren Riesen geliebt zu werden. „Küß mich noch mal,“ flehte sie. “Küß mich und dann darfst du aus dem goldenen Kessel trinken in dem der beste Teil Kwasirs Blutes drin ist.“ Odin ließ sich das nicht zweimal sagen, aber als dieser Kessel dann auch leer wurde, fiel er ganz hin nieder. „Himmlischer Riese ,” schluchzte Gunlöd, ohne dich kann ich nicht leben. Heirate mich und ich werde dir geben was du willst.” „Gebe mir dann was frische Luft und bringe mich nach draußen,” keuchte Odin. Keinen Verdacht schöpfend, öffnete Gunlöd eine Luke, die sich oben der Schatzkammer in einer steilen Schacht befand. Sofort veränderte sich Odin in einen Adler und flog im Triumph nach draußen. Da begriff Gunlöd, daß sie betrogen worden war und ihre wilden Schreie brachten Suttung schnell herbei. Als er erfuhr was passierte, veränderte auch er sich in einen Adler und flog Odin hinterher.

Inzwischen standen die Asen auf den Mauern Asgards und warteten, schauten verlangend in die nördliche Richtung. Als sie endlich einen großen Adler bemerkten der aus der Dunkelheit erschien, wussten sie, daß es Odin war. Sie stellten drei grosse goldene Fässer auf der Wiese auf und stellten sich wieder mit ihren Schwerten auf der Mauer und Uller bereitete seinen Bogen. Sie sahen den Adler immer näher kommen aber da bemerkten sie plötzlich noch einen, fast so groß wie Raesvelg, der Riese der Stürme verrusacht. Der glänzende erste Adler flog über die Mauer und als er die Wiese erreichte veränderte er sich wieder in Odin und im gleichen Augenblick waren auch die Fässer voll mit dem Met der Inspiration. In dem Moment als Adler Suttung die Mauern erreichte, ging gerade die Sonne auf und als die ersten Strahlen Suttung berührten, verlor er seine Federn und fiel wie ein Stein nach unten und zerschmetterte auf den Felsen.
Jetzt besaßen die Asen Kwasirs Blut und schenkten ihn den Menschen ein, die es wert waren. So enstanden die Barden und Dichter, die die Taten der Götter rühmten, sie besangen, die wunderbare Sagen erzählten über Männer und Frauen die durch die Nornen erwählt waren um Heldentaten zu verrichten oder schweres Schicksal zu erleiden.


© 2007 Lynagh
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= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Lynagh« (5. Oktober 2007, 19:06)