29.06.2009
Vor einer Woche sind in einer Stuttgarter Discothek am frühen Sonntagmorgen vier Männer niedergestochen worden (Deutschlandpolitik berichtete). Eine Woche später kehrten Journalisten der Stuttgarter Nachrichten an den Ort zurück und berichten über die Reaktionen der Gäste. Das Verhalten schockiert: Weder die Tat noch die immer noch deutlich sichtbaren Blutspuren vor der Disco schrecken die Nachtschwärmer. Auch am Sonntag standen die Besucher wieder Schlange vor dem Eingang. Sicherheitsmann Ingo wundert sich, wie sehr sich die Jugend in den letzten Jahren verändert habe und erzählt, daß er sogar während bzw. direkt nach der Bluttat die Besucher regelrecht rausschmeißen mußte. Der Inhaber der Discothek dazu: “Viele junge Menschen haben heute keine Empathie (Anm. Red.: Einfühlungsvermögen) mehr”. [...]
Dennoch ist den Sicherheitskräften am vergangenen Sonntagmorgen ein Südländer entgangen, der ein Messer in die Disco eingeschmuggelt hatte und nach einer Rangelei mit Gästen schließlich hemmungslos zustach. Dabei verletzte er vier Männer schwer. “Es ärgert mich, wenn unseren Türstehern die Schuld an dem Verbrechen gegeben wird”, sagt Thomas Lehrer. “Wenn jemand tatsächlich eine Waffe einschmuggeln will, sind wir machtlos.”
Die Polizei gibt dem 48-jährigen Betreiber recht. “Wir haben in der Praxis in Stuttgart bislang noch nicht erlebt, dass eine Messerstecherei in diesem Ausmaß in einer Lokalität ausgetragen wurde”, sagt der Streifenpolizist Marc Arnet, der an diesem Sonntag mit seinen Kollegen gegen 8.30 Uhr einen Einsatz im City Department hat. Es geht um einen Dieb, der sich dort versteckt haben soll. Er soll jemandem 170 Euro gestohlen haben. [...]
Unsere Jugend scheint bereits permanent weggetreten zu sein und in einer irrealen Welt zu leben. Kein Gefahrenbewußtsein, kaum Mitgefühl. Wann wacht sie auf?
Quelle:
Stuttgarter Nachrichten