1827:
* Carl Bernhard Wilhelm Scheibler, in Gemereth/Eupen - deutscher Chemiker, Gründung der ersten Forschungseinrichtung auf dem Lebensmittelsektor
1871:
Im Deutsch-Französischen Krieg endet die letzte militärische Operation mit der Übergabe der ostfranzösischen Stadt Belfort, an die deutschen Truppen.
1902:
Medienwirksam tritt Prinz Heinrich von Preußen an Bord des Dampfers „Kronprinz Wilhelm” seine Reise von Bremerhaven zum Staatsbesuch nach New York an, Kapitän ist August Richter.
1919:
Der Reichsminister des Auswärtigen legt in einer Kabinettsitzung im Schloß zu Weimar die Gründe dar, wonach die Waffenstillstandsbedingungen der Entente seiner Ansicht nach abzulehnen seien. >>>
1921:
In Karlsruhe hält ReichsaußenministerSimons eine Rede über die bevorstehende Konferenz in London,in der er u. a. erklärt: „Der Friedensvertrag enthält den fundamentalen Fehler, aufgebaut zu sein auf der Selbstbezichtigung des deutschen Volkes, ausschließlich Schuld am Kriege zu haben. Das wird von uns im Herzen niemals unterschrieben werden..."
1923:
Das von Gustav Radbruch entworfene erste deutsche Jugendgerichtsgesetz (RJGG) wird erlassen. >>>
1925:
Der Ausnahmezustand in Bayern, der seit dem Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 geltend war, wird aufgehoben.
1940:
Altmark-Zwischenfall. Das deutsche Frachtschiff „Altmark“ wird mit 303 gefangenen alliierten Matrosen an Bord vom britischen Zerstörer "HMS Cossack" in Hoheitsgewässern des neutralen Norwegen angegriffen und geentert. Die "Cossack" übernahm die britischen Kriegsgefangenen und brachte sie nach England zurück.
Die Norweger sahen darin ihre Neutralität verletzt.
1950: Der katholische Bischof von Berlin, Kardinal Konrad Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos, untersagt den Geistlichen seines Bistums jegliche Mitarbeit in der Nationalen Front der DDR.
1951:
In einem Schreiben an die Alliierten, das vom Auswärtigen Ausschuß und vom BRD-Kabinett gebilligt wird, erkennt BRD-Kanzler Adenauer die deutschen Auslandsschulden an. Damit ist der Weg für eine allgemeine Schuldenkonferenz und eine Revision des Besatzungsstatuts frei.
Der stellvertretende Ministerpräsident der DDR und Generalsekretär der SED Walter Ulbricht bezeichnet einen Sturz Konrad Adenauers als Voraussetzung für Einheit und Frieden. Der BRD-Kanzler habe »kurzsichtig und dumm« auf die Verständigungsvorschläge von DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl zur Konstituierung eines gesamtdeutschen Rates reagiert.
1952:
Der Ausschuß des US-amerikanischen Repräsentantenhauses zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe fordert vom Kongreß die Wiedereinführung der Todesstrafe für Spionage in Friedenszeiten. Ferner müsse die Bewegungsfreiheit von Diplomaten der Sowjetunion und der Ostblockstaaten eingeschränkt werden. Die Filmindustrie in Hollywood, heißt es weiter in dem Bericht, würde nicht genügend gegen Kommunisten vorgehen. Zur Zeit seien 300 Angehörige der Filmindustrie Kommunisten oder kommunistenfreundlich.
Das Informationsamt der saarländischen Regierung gibt bekannt, daß die »Groß Saarbrücker Narrenzunft Rätsch e.V.« keine weiteren karnevalistischen Veranstaltungen in diesem Jahr durchführen darf. Auf einer Narrensitzung am 14. Februar hatten die Vereinsmitglieder das Lied »Es braust ein Ruf wie Donnerhall« (Die Wacht am Rhein) gesungen.
1953:
Die niederländische Regierung schlägt in einer Note an die Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl die Schaffung einer Zollunion als Kern eines politischen Zusammenschlusses der westeuropäischen Staaten vor.
1954:
In Berlin (West) wird das erste Schuhgeschäft mit Selbstbedienung eröffnet.
In Mannheim endet der Schadenersatzprozeß des deutschstämmigen US-Bürgers und ehemaligen Zwangsarbeiters Rudolf Waxmann gegen den Liquidationsvorstand des früheren Chemiekonzerns I. G. Farben mit einem außergerichtlichen Vergleich.
Der BRD-Bundesgerichtshof in Karlsruhe hebt ein Urteil des Landgerichts von Zweibrücken auf, das unter Verwendung eines Lügendetektors gefällt worden war. Der Einsatz des Lügendetektors bei Strafverfahren in der BRD sei nicht zulässig.
1955:
Das BRD-Finanzministerium in Bonn erläßt eine Reihe von Erleichterungen im Devisenverkehr. Reisende dürfen u.a. jährlich Devisen in einer Höhe von 1500 DM ohne Genehmigung erwerben.
1956:
Der Verteidigungsausschuß des BRD-Bundestags in Bonn gibt rund 340 Mio. DM zur Anschaffung der ersten Schiffe für die im Aufbau befindliche westdeutsche Marine frei. Es sollen u.a. acht Zerstörer, 30 Schnellboote und 24 Minensuchboote in Dienst gestellt werden. Das gesamte Schiffsprogramm umfaßt eine Summe von rund 1,9 Mrd. DM.
1957:
Elf Menschenleben fordert die Kollision des Hamburger Motorschiffs »Harburg« mit dem schwedischen Tanker »Tinny« bei dichtem Nebel vor dem Stockholmer Hafen.
1959:
Wegen des österreichisch-italienischen Konflikts um Südtirol verweigern die italienischen Behörden österreichischen Regierungsbeamten die Einreise.
In einer Antwort auf die Sowjetnote vom 10. Februar schlagen die Westmächte die Einberufung einer Außenministerkonferenz der Siegermächte über das Deutschland-Problem unter Hinzuziehung von Beratern aus der BRD und der DDR vor.
1960:
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) protestiert in einem offenen Brief an die Mitglieder des BRD-Bundestages in Bonn gegen die geplante Reform der Krankenversicherung, weil diese u.a. wegen der geplanten Selbstbeteiligung der Versicherten einen sozialen Rückschritt bedeute.
Walter Ulbricht, der Erste Sekretär der SED, wirft der BRD vor, daß sie einen Blitzkrieg auf das Gebiet der DDR vorbereite. Zur Begründung weist er auf Manöverpläne des Nordatlantikpaktes (NATO) hin, die von einem Angriff der Warschauer-Pakt-Staaten ausgehen.
1961:
Obwohl die Zahl der Schulabgänger in der BRD zum ersten Mal seit 1955 steigt, können mehr als 200 000 Lehrstellen nicht besetzt werden. Insgesamt verlassen in diesem Jahr 677 000 Schüler die Schule (1960: 577 000).
Die deutschen Hausfrauen kochen wieder mehr ein. Die Glaswerke Ruhr berichten in Essen, daß sie wegen der steigenden Nachfrage die Herstellung von Einmachgläsern in diesem Winter nicht unterbrochen haben.
Die Erleichterungen bei der Erteilung von Passierscheinen für BRD-Bürger zum Besuch von Berlin (Ost) treten in Kraft.
1963:
In der Nähe des Grenzüberganges Helmstedt/Marienborn finden drei junge Männer im Kugelhagel der DDR-Grenzpolizei den Tod, als sie in die Bundesrepublik flüchten wollen.
1965:
Nach einem Urteil des BRD-Gerichtshofs in Karlsruhe ist die Scheidung von Ehen gegen den Willen eines Ehepartners zulässig, wenn dieser die Ehe nur wegen der finanziellen Versorgung weiterführen will.
1966:
Bei einer Schlagwetter-Explosion in der Steinkohlenzeche »Rossenray« nahe Kamp-Lintfort am Niederrhein kommen sechs Bergleute ums Leben.
Einem Streikaufruf des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) folgend, boykottieren die Studenten der Universität Heidelberg einen Tag lang alle Lehrveranstaltungen. Der Protest richtet sich gegen die angekündigte Kürzung der Mittel zum Ausbau der Hochschule.
1968:
BRD-Ernährungsminister Hermann Höcherl (CSU) fordert in Bonn die Landwirte dazu auf, industrielle Produktionsweisen einzuführen und größere Betriebsflächen zu schaffen.
1969:
Das Presse- und Informationsamt der BRD-Regierung veröffentlicht erstmals ein so genanntes Weißbuch zur Verteidigungspolitik.
Weite Teile der BRD, vor allem in Norddeutschland, sind von einer schweren Schneekatastrophe betroffen.
1970:
Die in Essen tagende Deutsche Bischofskonferenz stellt sich im Streit um das Zölibat für Priester hinter Papst Paul VI.
1971:
BRD-Außenminister Walter Scheel (FDP) trifft zu einem einwöchigen Besuch in Washington ein. Gegenstand der Gespräche mit der US-Regierung ist u.a. der Stand der Berlin-Verhandlungen.
BRD-Postminister Georg Leber (SPD) eröffnet den Telefon-Selbstwähldienst mit Japan. Damit kann das 16. Land aus der BRD direkt angewählt werden.
BRD-Innenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) ordnet an, daß alle unverheirateten weiblichen Berufstätigen in verantwortungsvoller Stellung mit »Frau« anzureden sind.
1973:
Die CDU/CSU-Fraktion im Bonner Bundestag stimmt dem Beitritt der BRD zu den Vereinten Nationen (UN) zu.
1975:
Die westdeutsche Bundesbahn erhöht ihre Preise um durchschnittlich 8,9%.
1978:
Im US-Bundestaat Colorado entdecken Archäologen die Überreste eines Urvogels, der nach Ansicht der Wissenschaftler wesentlich älter ist als der in Europa gefundene Archäopteryx.
Mit den Stimmen von SPD und FDP beschließt der westdeutsche Bundestag Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus.
Die Zeiss-Werke in Oberkochen stellen das höchste je gebaute Teleskop fertig. Die rund 40 m hohe Konstruktion ist für die japanische Universität Kyoto bestimmt.
Das Landgericht Stuttgart verurteilt den Rechtsanwalt Klaus Croissant wegen Unterstützung von Angehörigen der sog genannten Rote Armee Fraktion (RAF) zu zweieinhalb Jahren Haft ohne Bewährung und vierjährigem Berufsverbot.
1980:
In Bielefeld wird ein Oberst der britischen Armee ermordet. Die Verantwortung für den Anschlag übernimmt die illegale Irisch-Republikanische Armee (IRA); sie begründet die Tat mit der früheren Arbeit des Opfers in Nordirland.
In Berlin (West) wird eine Ausstellung mit den Grabbeigaben des ägyptischen Pharaos Tutanchamun eröffnet.
1981:
An der Frankfurter Devisenbörse erreicht der US-Dollar mit einem Mittelkurs von 2,25 DM seinen höchsten Stand seit November 1977. Der US-Dollar sinkt aber bis zum Monatsende wieder auf 2,12 DM.
1982:
Die chinesische Regierung kündigt drastischere Strafen für Ehepaare an, die sich nicht an die staatlich verfügte Familienplanung halten. Zur Begrenzung des Bevölkerungswachstums wird jeder Familie in der Regel nur ein Kind zugestanden.
Die BRD-Bundeswehr stellt das erste Mehrzweck-Kampfflugzeug vom Typ Tornado in Dienst.
1983:
Vier Organklagen von Abgeordneten gegen die vorzeitige Auflösung des BRD-Bundestages werden vom so genannten Verfassungsgericht in Karlsruhe abgelehnt; damit ist der Weg zu Neuwahlen am 6. März frei. Bereits im Januar hatte das Gericht eine „Verfassungsbeschwerde“ und zwei Anträge auf einstweilige Verfügungen zurückgewiesen.
1984:
Das Kölner Landgericht verurteilt den ehemaligen Bankier Iwan D. Herstatt wegen betrügerischen Bankrotts und Untreuehandlungen zu vier Jahren Gefängnis.
Zum ersten Mal nach 103 Jahren besucht ein amtierender italienischer Ministerpräsident das Nachbarland Österreich. Bettino Craxi trifft in Wien u.a. mit dem österreichischen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger und seinem Amtskollegen Fred Sinowatz zusammen. Auf der Tagesordnung stehen einige schon seit Jahren offene Fragen des Südtirol-Problems.
Bei einem Grubenunglück auf der Zeche »Consolidation« in Gelsenkirchen werden zehn Bergleute verschüttet; fünf von ihnen können nur noch tot geborgen werden.
1985:
Der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW), eine der letzten der so genannten K-Gruppen, beschließt in Frankfurt am Main seine Auflösung.
1987:
Im so genannten Flick-Parteispendenprozeß verurteilt das Bonner Landgericht die ehemaligen BRD-Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff und Hans Friderichs (beide FDP) sowie den früheren Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch wegen Steuerhinterziehung zu Geldstrafen. Den Vorwurf der Bestechlichkeit bzw. Bestechung hatte die Staatsanwaltschaft im Lauf der Verhandlung fallengelassen.
Anläßlich einer am Vorabend im Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) gesendeten Satire von Rudi Carrell kommt es zu diplomatischen Unstimmigkeiten zwischen dem Iran und der BRD. In der Sendung »Rudis Tagesshow« wurde der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Khomeini mit Damenunterwäsche in Zusammenhang gebracht.
BRD-Forschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) gibt bekannt, daß erstmals mit öffentlichen Mitteln der Einfluß von »Erdstrahlung« auf den menschlichen Organismus untersucht werden soll.
Nach Einschätzung westdeutscher Forstfachleute sind 90% des Waldes in Mitteldeutschland (DDR) krank oder geschädigt. Besonders betroffen sind die Kiefern und Fichten des Erzgebirges. Die DDR könne sich vor allem aus wirtschaftlichen Gründen keine Umweltschutzmaßnahmen leisten.