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Lynagh

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Dienstag, 11. Dezember 2007, 22:28

Ragnarök

Ab dem ersten Tag der Schöpfung hatte Odin gewußt, was die Asen und die Bewohner von Midgard bald wissen werden; dass am gewissen Tag die ganze Welt untergeht – am Tag des Ragnaröks, der Götterdämmerung - dem Tag des Letzten Grossen Streits. Balder war gestorben und auch Höd. Loki war angekettet und Walhalla war überströmt durch Einheriaren. Es fielen Schatten über Asgard und in Jötunheim rührten sich die Riesen und fingen an zu dröhen. In Midgard wendeten sich die meisten Menschen je länger desto mehr dem Bösen zu, das Loki sie ihnen beigebrachte hatte, Verrat, Betrug, Gier und Machtlust breiteten sich zusehends überall. Odin wußte viel davon, was am Ragnarök geschehen wird, aber es gab auch vieles was er nicht wußte, denn selbst er konnte nicht in die Zukunft sehen. Wenn die Nornen es vielleicht wohl wußten, sagten sie nichts; es war ihre Aufgabe die Lebensfäden jedes Menschen in Händen zu halten und nicht die der Welt. Aber hier und da lebten und starben ganz besondere Frauen, die in die Zukunft sehen konnten; einige nur in die sehr nahe Zukunft und dann nur kleine unbedeutende Dinge, aber se gab auch welche die wirklich eine große Gabe besassen. Eine von ihnen war die gestorbene Völva, die Odin aus ihrem Grab aufstehen ließ um ihm über Balders Tod Auskunft zu geben. Auch wohnte so eine in Midgard. Sie hieß Haid und war berühmte wegen ihrer Voraussagen/Weissagungen.Auf dem Hlidskjälf gesessen, von wo er die neun Welten beobachten konnte, sah Odin die weise Prophetin Haid die Menschen, Haus für Haus, besuchte. Und plötzlich wurde ihm klar, dass da jemand war der sogar weiser war als Völva, jemand der ihm seine brennenden Fragen beantworten konnte.Darum ging er nach Mitgard in seiner üblichen Vermummung mit breitkrempigem Hut, im blauen Mantel und einem Wanderstab. Bevor er sie besuchte, waren die Walküren bei ihr gewesen, mit Geschenken soals man sie nur die höchsten Göttern geben könnte: komplizierte Zaubersprüche, Runenstöcke und Wünschelruten. Odin fand sie vor einer Grotte wo sie saß und aussah auf das weite Land und das blaue Meer unter ihr..Er kam zu ihr als ein gewöhnlicher Mann mit Geschenken als Halsketten und Ringen, mit einer Bitte ihm die Zukunft vorhersagen zu wollen. Aber sie erkannte ihn sofort und auf eine tiefe, sängerige Weise einer Prophetin sagte sie zu ihm: „Was fragt Ihr von mir? Was wollt Ihr von mir Odin? Ich weiß wo Ihr Euer augen im heligen Brunnen Mimir vesteckt habt. Ich sehe alles, so wie der Anfang als auch das Ende der Welt. Ich sehe Ginnungagap wie es war, bevor die Söhne von Börr die Erde daraus modelierten: ich kenne den riesen Ymir und die Kuh Audhumla....ich sehe den tüdlichen Pfeil, die Mistel, die Loki bei der Eiche schnitt,.. den Pfeil der Balders Herz durchbohrte und ich sehe Frigga weinend in Fensalir.“ „Ihr kennt die Vergagenheit eben so gut wie ich,“ antwortete Odin, „aber da Ihr und nur Ihr alleine die Gabe habt um in die Zukunft zu sehen, sagt mir dann weise Haid – Ihr die wir in Asgard Vola die Sybil nennen – wie soll das Ende der Welt werden: erzähle mir über Ragnarök und dem Grossen Streit auf der Ebene von Vigrid.“ Da stellte er sich hinter Haid, legte seine Hände auf ihr Haut und murmelte weise Runen, damit sich seine Weisheit mit der ihren zusammen täte. Und ihre Augen wurden gross und starrten als sie so über das Land und Meer blickte ohne sie zu sehen; sie sah nur die ungesehene Dinge. Sie rief: „Es kommt der Fimbul Winter, als die Bösheit der Menschen ihren höchsten Gipfel erreicht! Denn Brüder werden einander besiegen und töten, Söhne werden ihre Väter nicht sparen und es wird keine Ehre mehr dasein bei den Menschen!“ „Und in dem gräßlichen Winter werden Schneestürme aus allen Richtungen kommen, es wird Frost ohne Ende herrschen, die Winde werden eiskalt und die Sonne wird keine Wärme geben. Und der Fimbul Winter wird drei Jahre lang dauern.“ „Östlich des Eisernen Waldes lebt eine Hexe die sich um das Nest von Fenrir kümmert und um den Wolf der die Sonne verschlingen wird. Er wird sich mit den dem Tode geweihten Sterblichen ernähren und den Himmel mit ihrem Blut beflecken.“ „Ragnarök kommt; ich sehe es nähern. Aber für mich, Prophetin, scheint es als ob alles was in der Zukunft stattfinden soll, breits jetzt geschieht. Ich sehe es, und ich werde Euch sagen was ich sehe wie zu mir kommst, bis die Zukunft und die Gegenwart eins sind.“ „Denn ich sehe den Wolf Skoll der in den fernen Tagen die Sonne verschlingen wird und auch den Mond und Sterne im Blut ertrinken. Jetzt beginnt die Erde zu zittern, Bäume und Felsen werden zertrümmert und alles fällt in Stücke.“ „Weit, weit weg in Jötunheim kräht laut ein Hahn, der rote Hahn Fjallar; und ein anderer Hahn mit goldenem Kamm kräht n asgard. Da werden alle Ketten brechen: der Fenrir Wolf bricht los; der Ozean überströmt das Land als Jormungand die Midgardschlange zum ufer schwimmt. Da kommt das Schiff Nagelfar, das gemacht ist aus den Nägeln der Toten – schneide darum die Nägel der toten ganz kurz, damit das bauen des Nagelfars lange dauert. Aber jetzt sehe ich es fahren und der Riese Hymir ist der Steuermann.
Fenrir kommt mit offenem Rachen an und Jormungand spuckt Gift aufs Meer und Land: und Jormungand ist schrecklich um zu sehen, wie sie dort neben Fenrir steht.“ „Dann spaltet der Himmel ofen und mit Feuer umhüllt kommen die Söhne von Muspel: Surtur in der ersten Reihe mit flammendem Schwert und als sie die Bifrost Brücke überqueren, bricht diese in Tausend Stücke die auf die Erde fallen. Auch Loki kommt frei und kommt zu der Vigrid Ebene; er und Hymir führen die Reifriesen an. Jedoch alle Krieger der Hella folgen dem Loki: Garm der Hellehund steht vor der Grippa Grotte und bellt, und aus seinem Rachen tropft Blut.“ „Jetzt höre ich Heimdal in Asgardpforte der auf den Gjallarhorn blässt. Er schallt laut und hell durch alle Welten: es ist der Tag des Ragnaröks. Die Asen versammeln sich; Odin reitet zum letzten mal zum Mimirs Brunnen. Yggdrasil der Weltbaum zittert und nichts auf der Erde oder im Himmel wird ohne Furcht.“ „Jetzt sehe ich die Asen, bewaffnet und sie reiten zum Kampf. Odin als erster mit seinem goldenen Helm und strahlendem Harnisch, reitet auf Sleipnir, den Speer Gungnir inder Hand. Er reitet zum Fenrirwolf mit Thor an seiner Seite der den Hammer Mjölnir schwingt: aber er kann Odin nicht helfen denn er hat alle seine Kräfte nötig für den Streit mit Jormungand.“ "Jetzt streitet Freyr gegen Surtur; es ist ein langer Kampf, aber schließlich fällt Freyr. O! Wie laut bellt da Garm mit der Blutigen Brust vor dem Gnipa Felsen! Jetzt ist er los und kämpft mit Tyr; wenn dieser noch beide Hände hätte wäre es schwierig für Garm, aber jetzt fallen beide zu Erde.“


„Thor besiegt die Midgardschlage – so eine tapfere Tat war noch nie da, nicht für möglich gehalten! Er verläßt die Stelle des Kampfes und läuft noch neuen Schritte, bevor er auf den Boden fällt und stirbt: so tödlich ist der Gift womit ihn Jormungand bespuckt hatte.“ „Odin und Fenrir kämpfen noch immer gegeneinander, aber endlich siegt der Wolf und verschlingt Odin. Jedoch dort kommt Vidar geeilt um seinen Vater zu rächen und er setzt sein Fuß auf Fenris Unterkiefer. Am Fuß trägt er ein Schuh der gemacht ist aus Stücken Schwielen die die Menschen von ihren Händen oder Füssen abschneiden, darum sollen es die Menschen oft tun und es wegwerfen wenn sie den Asen helfen wollen. Vidar greift fest den Oberkiefer des Wolfes und und reißt die Kiefern auseinander und das ist das Ende Fenrirs.“ „Loki kämpft mit Heindal und in diesem letzten Streit besiegen sie sich gegenseitig und beide sterben.“ „Jetzt läßt Surtur das Feuer über die ganze Erde los und alles wird vernichtet. Finsternis kommt und mehr sehe ich nicht.“........Haids Stimme klang aus und dann schwieg sie. Jedoch noch immer blieb sie recht auf sitzen und starrte in die Ferne mit grossen, nicht sehenden Augen. Als Odin dort hinter ihr stand, fühlte er wie sehr langsam ihre Kraft in ihn begann zu fliessen. Seine Augen wurden umflort – es wurde dunkel – und plötzlich konnte er dann mit beiden Augen sehen, mit ihren Augen – nicht mit seinen. Erst sah er eine riesige Welle die die ganze Welt überschwemmte und verschlang. Aber dann sah er neue Erde aus dem Gewässer aufragen, grün und fruchtbar mit immer grünen Wäldern und freundlichen Wiesen beschienen durch sanfte Sonne. Das Wasser teilte sich und es entstanden breite Flüsse und strahlend blitzende Wasserfälle und rund um das Land blaues Meer. Dann sah er die Ida Ebene wo früher Asgard gelegen war, Vidar und Vali, die zwei Asen die Ragnarök überlebt hatten. Thors zwei Söhne, Magni und Modi die Mjölnir bei sich trugen fügten sich bei ihnen. Dann öffnete sich die Erde und Balder der Schöne kehrte aus Helheim zurück, Hand in Hand mit Höd, seinem Bruder. Sie setzten sich und sprachen über alles was passierte: über den Tod von Fenrir und Jormungand und anderen Bösen Dingen. Dann entdeckten sie zwischen Gras und Blumen die glänzenden uralten Spielfiguren der Asen und als sie diese versammelt hatten spielten sie wieder das Spiel auf dem Brett des Lebens.Nach einiger Zeit kam Hönir aus Vanaheim zu ihnen und teilte seine grosse Weisheit mit den neuen Asen. Auf sein Befehl erschienen neue Säle auf der Ebene Ida, glänzende Paläste die warteten auf die Seelen der gestorbenen Männer und Frauen aus Midgard.Denn auch in Midgard enstand ein neues Leben. In einer tiefen Schlucht, Hoddminirs Schlucht hiess sie, retetten sich ein Mann und eine Frau vor Surturs Feuer. Jetzt erwachten sie aus einem tiefen Schlaf, Lif (Leben) und Lifthrasir (Lebenslust); als Nahrung brachten sie nur Tau, mehr hatten sie nicht nötig. Sie erzeugten viele Kinder, so dass Midgard wieder bevölkert wurde. Und auch in Asgard, das jetzt Gimli hieß, werden Kinder geboren wo die Mauer mit Gold behangen waren. Dort vermischten sich die Gesegneten unter den Menschen mit dem neuen Geschlecht der Asen, eine neue Sonne schien hell und klar und die neue Welt war voll von Licht und Schall. Da weinte Odin vor Freude und während die Tränen über sein Gesicht strömten, verwischte sich die Vision und veränderte sich wieder in die graue nördliche Welt, wo Ragnarök noch stattfinden mußte. Die Winde tobten über die kahlen Ebenen, die Wölfe heulten in den einsamen Bergen und über das Meer glit geräuschlos ein Schif, mit Schildern behangen, mit dem die Vikingen zu einem Raubzug unterwegs waren.Die alte Sybil saß alleine vor ihrer Grotte und summte vor sich hin die Worte der Volospa, des prophetischen Gesangs und eines der schönsten der nordischen Gedichte. Odin suchte langsam seinen Weg durch Midgard zu der Bifrost Brücke und schritt über den glänzenden Bogen, wo Heimdal stand und die Wache hielt und brachte die guten Neuigkeiten den Asen. Denn jetzt begrif er die Bedeutung des geheimsinniges Wortes, dass er in Balders Ohr geflüstert hatte als dieser auf dem Scheiterhaufen lag: das Wort ‚Wiedergeburt’ das sowohl den Menschen in Midgard wie auch den Göttern in Asgard Trost und Hoffnung bringen mußte.



© 2007 Lynagh
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)