Mut und Wahrheit
Ein Sprichwort: „Wenn Du die Wahrheit sagen willst, sieh zu, daß Du auf einem schnellen Pferd sitzt!“
Ich habe immer die Wahrheit gesagt, ein schnelles Pferd habe ich leider nicht, das heißt in Wirklichkeit schon, aber kein solches, das mich vor den beamteten Racheengeln retten kann.
Ich habe nie meinen Mund gehalten und alle die Rechtsbrüche und Verfehlungen einer bestimmten Waffenbehörde aufgezeigt. Ich halte es für die Pflicht eines jeden Staatsbürgers, das zu tun. Das ist mir nicht gut bekommen - ich hatte kein Pferd, das schnell genug gewesen ist.
Meine Leser kennen ja die Geschichte. Ein Waffenverbot ist schnell verhängt, dazu braucht es nicht viel, ein fragwürdiges Handy-Video genügt. Nach meiner Einschätzung: ein reiner Racheakt beleidigter Bürokraten, hat übrigens auch nicht gehalten.
Was aber dabei interessant ist und was ich noch nie geschrieben habe: Während des Verfahrens wurde mir über einige Ecken vorsichtig angedeutet, ich möge nicht mehr so „aggressiv“ schreiben, man könne dann – wäre ich willfährig – doch einiges machen, sprich: das Verfahren einstellen.
Das ist eine miese Mafiageschichte auf österreichisch und wie das bei der Mafia halt so ist, habe ich keine Beweise dafür. Meine Leser können mir das glauben oder auch nicht. Natürlich beschuldige ich auch niemanden, nenne keine Namen, kann ich auch nicht, denn das müßte ich ja beweisen können und dazu bin ich nicht imstande.
Ich habe diesen „guten Rat“, das „Angebot, das man nicht ablehnen kann“ weder befolgt noch angenommen. Ich habe weitergeschrieben, wie ich es für richtig gehalten habe. Das Recht hat letztlich gesiegt, weil ich gut vertreten gewesen bin.
Nicht ganz: Meine Verläßlichkeit habe ich dabei eingebüßt, mein Waffenpaß und meine WBK sind beide futsch, ist mir aber jetzt bereits egal. Ich brauche keine Bürokraten, die beurteilen, ob ich verläßlich bin oder nicht. Meine Familie, meine Freunde, meine Bekannten und auch meine Leser werden das besser einschätzen können als ein dumpfer Amtsschimmelritter.
Aber – daß es so etwas geben kann in unserem schönen Land, in unserer Demokratie, daß man einen Publizisten, der unangenehme Wahrheiten bringt, unter Druck setzt, nach Mafiamanier erpreßt, habe ich nicht geglaubt, jetzt weiß ich es besser. Ich bin belehrt, aber ich ziehe keine Lehre daraus. Ich werde weiter schreiben, so wie ich will und so wie meine Leser es lieben.
Ist das mutig? Ist das Zivilcourage? Man sollte nicht übertreiben. Ich riskiere ja nicht meine Freiheit, nicht mein Leben, nur ein wenig meines Vermögens. Der Anschlag auf die Meinungsfreiheit ist jämmerlich fehlgeschlagen. Ich bin nämlich ausgezogen, um das Fürchten nicht zu lernen.
Ich glaube, daß es einer tun muß, einer dem die Freiheit des Worts, der Schrift wichtiger ist als seine persönliche Befindlichkeit. Die Welt würde sonst zugrunde gehen und ich möchte, daß meine Kinder in eine Welt hineinwachsen, in der sie die Wahrheit sagen können. Und das werden sie tun – ein Vorbild haben sie ja.