Nun, jeder kennt den Helhund, Garm mit der Blutigen Brust, der die Pforte von Helas Reich bewacht und dafür sorgt, daß keine gestorbenen Seelen wieder in die Welt zurück flüchten. Man denkt er sei der Hund des Todes, aber nichts ist weniger wahr, denn Garm gehört niemandem. Die einzige, die er gehorsamt und liebt ist die Wächterin der Gjöllbrücke, die Valküre des Todes, Modgudur. Aber auch sie ist nicht seine Herrin, eher ist er für sie eine Erinnerung an etwas und Beweis einer außergewöhnlichen Liebe auch wenn es merkwürdig so klingen mag. Modgudur ist jemand den Garm sehr mag. Und Garm mag eigentlich niemanden außer Modgudur. Als junger Hund spielte er mit Hela die sich seine Herrin nannte als sie die Göttin der Unterwelt wurde, aber in Wirklichkeit war sie es nicht. Da es in der jungen Zeit noch keine Pflichten in der Unterwelt gab, ließ ihn Modgudur gerne mit der jungen Hela und ihren Geschwistern spielen da es nur eine kurze Zeit gab in der sie alle unbelastet ohne Pflichten noch sein konnten.
Es ist schon Aeonen her und die neun Welten waren noch nicht ganz fertig. Der Tod hatte noch keine Beschäftigung und seine Valküre hatte frei, denn es war noch niemand in den Grauen Höhlen Helheims oder am Angstrand wo die Flüsse der Unterwelt alle mündeten und wo der Nidhuggur bei Hvergelmir haust. Es waren nur wenige sterblichen Wesen in der Menschenwelt. Hela war noch jung und spielte im Garten ihrer Mutter Angurboda mit ihren Geschwistern Fafnir und Jormungand. Modgudur saß einmal bei einem tiefen Bergmeer und schaute in seine tiefen Gewässer als sich unerwartet die Wand eines Felsens öffnete und ein Zwerg herauskam. „Ich bin Narf, der Sohn des weisen Advari,“ sprach Narf die Valküre des Todes an. „Ich bin Modgudur, die Wächterin der Gjöllbrücke,“ sagte Modgudur. „Da es aber noch kaum Wesen in Midgard gibt, verkünde ich das Leben selbst bevor meine ewige Pflicht anfängt.“ Narf, dem das Skelletmädchen sehr gefiel schaute ein wenig berübt, denn wenn das Leben sein Lauf nahm, war Modgudur für immer und ewig an ihre Pflichten als Wächterin der Gjöllbrücke verbunden. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, mit seinem Können als Meister Schmied anzugeben denn die Zwerge sind eitel was ihr Können betrifft und Narf hoffte einen Eindruck auf Modgudur zu machen damit sie ihn nicht vergißt. Nun es gibt Liebe die auch ewig platonisch bleibt und da die Zwerge zwar die weiblichen Wesen lieben konnten, war es für sie nicht sehr praktisch wenn sie bei der Schmiedarbeit störten. Nun auch Modgudur war neugierig wie es in den Schwarzen Höhlen der Zwerge aussieht und ob es gar Zwerginnen gibt. Der erste Wunsch wollte ihr Narf erfüllen aber über Zwerginnen wollte er nicht reden. Ja es gibt Dinge die man besser unbesprochen läßt.In den Zwergenhöhlen arbeiteten Zwerge emsig an wunderschönen und magischen Gegenständen, dort hütteten sie ihre Schätze und viele andere Geheimnise der Mutter Erde.Narf führte Modgudur in eine große Höhle wo viele Feuer brannten. „Die Schwarze Küche, das Herz unseres Reiches,“ sagte er. „Hier enstehen viele magischen Instrumente und Schmiedwerke die einmalig sind.“ Dann drehte er sich plötzlich um, küßte das Skelettmädchen auf ihren fleischlosen Mund und rief: „Oh Modgudur, ich liebe Euch!“ Modgudur schrak nicht ein wenig von dem Ausbruch der Emotionen des jungen Zwerges und als sie sich schließlich zusammenfaßte antwortete sie: „Ihr wißt doch, lieber Narf, daß ich meine Pflichten habe und ich habe den Eid den Asen geschworen!“ Narf lächelte und fächerte ein Feuer an. Er bot Modgudur ein Steinsessel an und machte sich an die Arbeit. Er nahm Silber aus einem Faß und strahlende Brillianten. Daraus modelierte er Modgudur, eine wunderschöne Statue wie sie dort saß auf dem Steinsessel. „Euer Bild bleibt in meinem Herzen und in meiner Höhle, edle Modgudur,“ sagte der romantische Zwerg. Die Zwerge glaubten an Liebe auf den ersten Blick denn sie haben keine Zeit für einen zweiten Blick danach sagt man.....
„Aber ich möchte auch daß Ihr mich nicht vergißt. Ich werde Euch immer lieben und treu sein, liebe Modgudur,- und als Beweis meines Treueschwurs werde ich Euch etwas schenken.“ Er nahm Eisen und Elfenbein und schmiedete davon die Figur eines riesigen dreiköpfigen Hundes. „Wer ist mehr treu als ein Hund,“ sagte Narf. „Und Ihr, holde Modgudur, wird einen Helfer und einen treuen Freund sicher brauchen wenn Ihr die Gjöllbrücke und Helheimpforte bewachen werdet. Nimmt diesen Mitgesellen mit als Erinnerung an Narf den Zwerg der Euch für immer und ewig liebt.“ So sprach Narf und bließ die Funke des Lebens in sein Meisterwerk.
Und in der langen Ewigkeit ihrer Pflichten danach dachte Modgudur oft an die Tage der Schöpfung und Narf den Zwerg als sie Garm bellen hörte. Wenn sie an den Zwerg der sie liebte dachte fühlte sie sich dadurch immer besser, denn es ist doch ein einmaliges Geschenk zu wissen, daß es jemanden gibt den man liebt und geliebt zu werden. Obwohl die Skellet Wächterin der Gjöllbrücke kein Herz von Fleisch und Blut hatte, ihre Gefühle hatte sie nicht verloren. Nun ja, die Liebe hat ja viele Wege auf den sie wandert.
© 2009 Lynagh