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Montag, 15. September 2008, 14:19

Blutwurz

Potentilla erecta (L.) Raeusch.

Abb.: Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz (1885)

Herkunft:
potentia=Macht; potentilla=die Mächtige; lateinisch tormentum=Kolik

Eurasien

Volksname:
Bauchwehwurz(en), Birkwurz, Blutbrech, Blutkraut, Blutwurz, schwedisch: Blodrot, Buchwehwurzen, Christuskrone, Dermendill, Dilledapp, Düwelsabbiß, Fingerkraut, Fünffingerkraut, Heideckern, Herzwurz, Mooreckel, Natternwurz, roter Günsel, Rotwurz, Rote Heilwurz, Ruhrkraut, Ruhrwurz, Siebenfinger, Tarpentill, Teufelsabriß, Turmentill, Tormentill, Tormentilla (Tormentilla ist seit dem Mittelalter der allgemein gebräuchliche Apothekername)

Pflanzenfamilie:
Rosengewächse (Rosaceae)

Verwendete Pflanzenteile:
Wurzelstock

Sammelzeit:
März bis April und September bis Oktober

Inhaltsstoffe:
Gerbstoff, Gerbsäure, roter Farbstoff, Harz und Gummi, Tormentillin, ätherisches Öl

Heilwirkung:
Stark adstringierend, antibakteriell, beruhigend, blutstillend, entgiftend, immunstimulierend, krampflösend, Blutzucker senkend und repariert verletzte Blutgefäße in der Schleimhaut. Die Blutwurz wird innerlich und äußerlich gebraucht, aber aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes wird sie vor allem bei Magen- und Darmkatarrhen, akuten und chronischen Entzündungen des Dünn- und Dickdarmes, jeglicher Art von Durchfällen und infektiösen Darmerkrankungen, sowie bei zu starker Periode angewandt. Bei Durchfällen die länger als 3-4 Tage anhalten, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.

Außerdem unterstützt sie als Spülungen die Wundheilung bei allen entzündlichen Prozessen im Mund- und Rachenraum, wie z.B. entzündetem, leicht blutendem und schwachem Zahnfleisch, Zahnfleischgeschwüren und Halsentzündungen.

Die Blutwurz ist eines der besten Blutstillungsmittel und eignet sich äußerlich besonders gut bei stark blutenden Wunden und Schnitten, so daß die Blutung sehr bald zum Stillstand kommt.

Die Einnahme während der Schwangerschaft oder Stillzeit ist nicht ohne Nachfrage bei einem Arzt zu empfehlen. Die Einnahme über eine längere Zeit kann zu Magenbeschwerden führen.

Der Gerbstoffgehalt der Droge und der Tinktur nimmt rasch ab, so daß es unbedingt ratsam ist, nur die frisch gepulverte Droge zu verwenden, bzw. diese rasch zu verbrauchen.

Kosmetik:
Bei Ausschlägen, Hautunreinheiten, nässenden Ekzemen, rauer, rissiger Haut und Lippen, sowie bei Wundsein der Kinder, hilft die rote Salbe aus Blutwurz.

Geschichte:
Die Wurzel wird schon seit Jahrhunderten in der Volksmedizin gegen allerlei Krankheiten angewandt, u.a. bei Blutungen, Hautausschlägen, Durchfall und Ruhr, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Quetschungen und Blutergüsse und als klassisches Pest- und Choleramittel. So sagt Brunfels: "Tormentill ist die aller köstlichst blutstellung / ein secret den frawen iren blumen (= Menstruation) zu stellen / so sye denselbigen zuvil haben / mag man das zum Seckelkraut (Capsella Bursa pastoris) nehmen." Besonders oft wurde sie als gutes Mittel gegen die Ruhr, starken Durchfall und Leibschmerzen empfohlen, daher der Spruch:

"äßt Dumendill und Bibernell,
Sterbt nüt so schnell!"

Paracelsus wandte die Wurzel als schmerzstillendes Mittel bei Zahnweh an. Bock lobt sie als schweißtreibend, lungen- und leberreinigend, wirksam bei Erkältung, Fieber, Erbrechen, vor allem aber als das beste Mittel bei "roten und weißen bauchflüssen", Ruhr und Cholera. Äußerlich soll sie "alle faule vunden, schäden und geschvär" säubern und heilen, die Menses stillen, Beulen und Knollen vertreiben, Kröpfe zerteilen und Grinde und Feigwarzen heilen. Pfarrer Kneipp empfahl die Wurzel bei Blutbrechen, zu starken Menses, Lungen- und Leberleiden und Ikterus. Den äußerlichen Gebrauch schätzte er bei Gicht und als Wundheilmittel.

Siehe auch: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.


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- J. G. Herder -

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Montag, 15. September 2008, 16:57

Hier bei uns gibt es einen Kräuterschnaps der so heißt, da rollen sich einem die Fußnägel hoch und wachsen Büschel aus der Nase, aber er schmeichelt einem Vollgefressenen Magen. 8o
Was stört es eine alte Eiche - wenn sich eine wilde Sau dran scheuert

Thule

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Donnerstag, 18. September 2008, 01:22

Hier bei uns gibt es einen Kräuterschnaps der so heißt, da rollen sich einem die Fußnägel hoch und wachsen Büschel aus der Nase, aber er schmeichelt einem Vollgefressenen Magen. 8o
Den serviert hier bei mir auch immer ein Nachbar in so einer Tonflasche, falls es der ist den Du meinst.
Ich hab den mal gefragt warum der so heisst wei ich den Namen "Blutwurz" seltsam fand.
Er sagte mir das Blutwurz schon immer ein Hausmittel gegen Magenverstimmungen ist. Zum Namen sagte er die Blutwurzknolle verfärbt sich beim Aufbrechen in ein ganz intensives Rot, daher der Name Blutwurz.
Er genießt ihn immer gut gekühlt zur Verdauung nach reichhaltigem Essen; man könnte ihn aber wegen der hohen Prozente auch angezündet servieren (das habe ich persönlich noch nicht versucht).
Aber nach einem Essen ist er sehr gut.

MkG
Thule
:dr:
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Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832

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