Es ist nun annährend vier Jahre her, als die beste Ehefrau von allen, der Verfasser und die dazugehörigen Kinder (damals 9 und 3 Jahre alt) beschlossen, in den den "hohen" Norden Schwedens zu fahren, um dort einen Teil der Sommerferien zu verbringen. In der Gewißheit Ruhe und Abgeschiedenheit vorzufinden, wurde eine Ferienhütte in Jämtlands Län angemietet. Am Ziel angekommen, freuten wir uns darüber, daß unserere Erwartungen offensichtlich erfüllt wurden. Guter Dinge und voller Vorfreude gingen wir zu Bett. Am folgenden Tag endete die Nachtruhe jäh gegen ca. 07.00 Uhr. Einem Nachbarn( ein Schwede) gefiel es mit dem Bau einer Hütte zu beginnen. Sein Arbeitseifer hielt in der Regel bis 17.00 Uhr an und wurde von allerlei schwerem Gerät äußerst wirkungsvoll und lautstark unterstützt.............Wir reisten in dem Glauben ab: "Pech gehabt", so etwas ist sicher jedem schon einmal widerfahren.
Die beste Ehefrau von allen hat eine Bekannte und die ist Norwegerin !
Nach einem familienzusammenführenden Frühstück bot uns Hanna ,so der Name der norwegischen Bekannten, an, ihre Ferienhütte am Oslofjord zu mieten. Anfangs konnte ich meine Skepsis nicht verbergen und schilderte Hanna unser "schwedisches Fiasko". Sie lachte und versicherte, so etwas würde sich am Oslofjord "niemals" wiederholen. Meine Zweifel waren zerstreut und wir entschlossen uns drei Wochen an diesem "gepriesenen" Ort der Ruhe und Besinnlichkeit zu verbringen.
Am 17. Juli 2008, gegen 22.00 Uhr, erreichten wir unser Feriendomizil. Es war noch taghell, die Sonne versank eben hinter den Hügeln des Oslofjordes. Der Abend lau und still, vereinzelt jubilierte ein Vogel, verhieß einen wundervollen Urlaub. Am nächsten Morgen genossen wir unser Frühstück auf der Terrasse mit einem unvergleichlichen Ausblick auf den Fjord. Ich nahm mir eines von drei mitgenommenen Büchern ( "Der Wehrwolf" von Hermann Löns) und begann zu lesen. Nach nicht allzulanger Zeit vernahm ich ein leises Hämmern, nichts Beunruhigendes, lediglich ein Hämmern aus weiter Ferne. Versonnen sah ich über die Baumwipfel und widmete mich wieder meiner Lektüre...........Dann brach die Hölle los: Kettenmotorsägen, Kreissägen, Rasenmäher (natürlich mit Verbrennungsmotor) ein Bagger und wildes Gehämmer eröffneten die Symphonie des " ruhigen, beschaulichen norwegischen Hüttendaseins". Ich zwang mich zur Ruhe, dieser Lärm wird sicher nicht lange andauern, alles ist gut ! Gegen 20.00 Uhr verebbte der Baulärm. Nach 14 Tagen, ohne Ruhe, war ich soweit, den Norwegern den Krieg zu erklären ! Ich malte mir in den schillernsten Farben einen Bombenangriff auf die Hauptstadt Oslo aus. Jedem Norweger, der mir über den Weg lief, hätte ich liebend gern den Fehdehandschuh ins Gesicht geschleudert. Letztendlich ertrug auch die beste Ehefrau von allen diese "norwegische Ruhe" nicht mehr und wir reisten ab.
Wenn ich zukünftig verführerische Aufnahmen skandinavischer Naturlandschaften sehe, werden Motorsägen und Rasenmäher eine unauslöschliche Symbiose bilden.