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Lynagh

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  • »Lynagh« ist der Autor dieses Themas

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Dienstag, 9. Oktober 2007, 00:24

Semantik - Teil 1 (Die Lehre der Wörter)

Semantik, Sprachlehre - die Lehre der Wörter, ihrer Bedeutung und ihrer Kraft ist eine große Macht, die für Propaganda gebraucht (und missbraucht) wird. Jedes Wort ruft in uns irgendwelche Assoziationen hervor, die uns automatisch zu verschiedenem Verhalten bewegen. Eben diese Wörter und ihre "Ladung" zu manipulieren ist der Zweck der gegenwärtig mißbrauchten Semantik. Ein allgemeines Vorbild hatte Herr Orwell in seinem Buch "1984" gezeigt: die Schönsprache.

Ein Vorbild der Gegenwart den die älteren zwischen uns ganz sicher erkennen können: das Wort "geil"... "Geil" rief früher eine ganz andere Assoziation bei Menschen hervor als es das heute tut.

Vorbild der Propaganda:

Unsere Soldaten in Afghanistan und im Irak führen eine Friedensmission durch und bringen die Demokratie in deren Region.

Klingt gut, ja klingt wunderbar! Und wer nicht weiter viel nachdenkt und nur zuhört ist zufrieden. Sieht auch prima aus, auf allen Dokumenten, macht sich fantastisch mit seiner Zusprache.

Und jetzt schauen wir mal unter den schönen Mantel: Friedensmission... ein schönes Wort Frieden und Mission...positive Assoziation, den Frieden wollen wir alle und Mission hat etwas Beruhigendes, etwas zu beobachten, zu verbessern. Demokratie... Naja, verliert langsam an Inhalt (auch für den einfachen Mann), weil das Wort zu viel mißbraucht wurde. Aber Demokratie... das hat so eine positive Ladung, jeder kann mitbestimmen, jedermanns Stimme wird erhört. --- Seht ihr die Ironie? !

Wie kann man frei mitbestimmen, ohne als Mitläufer gebrandmarkt zu sein? Wer kann seine Stimme hören lassen, wenn sie zensiert wird? Was für ein Frieden ist es, der mehr Opfer bedeutet als der Kriegszustand? Wie kann man eine Demokratie austragen, als Mission (!), wenn man selbst keine hat oder kennt?

Semantik ist ein Instrument der Propaganda. Die faszinierende und schöne Lehre der Bedeutung der Wörter wurde in den 40er Jahren in den USA entdeckt und nach vielen Experimenten sogar an einer Universität in Boston
ausprobiert ( Indoktrinieren der Studenten, Änderung der Persönlichkeit, Pavlov-Effekt des Befehls), ohne das die Betroffenen damals ahnten, was da vor sich ging (geheime Unterlagen des Pentagons, die ein paar Journalisten publizierten, verursachten in den 70er Jahren in den USA einen Skandal).


Nicht jeder ist ein großer Redner. In der Zeit der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte Deutschland zwei ausgezeichnete Redner, die die Macht des Wortes, wenn auch als Laie und Autodidakt, entdeckten. Dagegen sollte und mußte eine wissenschaftlich gesteuerte Semantik helfen, da nicht jeder Redner die Ausstrahlung und die Persönlichkeit hat ,die Öffentlichkeit zu beeinflussen und zu begeistern und außerdem brach da die Zeit der neuen Medien wie Fernsehen an, die ihre guten Dienste bis in die jetzige Zeit anbieten.

Man kann Worte manipulieren, ihnen eine Faszination einflößen, mit oder ohne visuelle Hilfe. Ersteres gebraucht man in der Werbung, am Besten mit starken Trieben verbunden, wie z.B. nackte weibliche Körperteile, also Sexualität.

Politische Propaganda benutzt positiv geladene Begriffe, denn das Gute zu tun stimmt überein mit unserer christlichen Kultur und mit dem Humanismus, liegt dem nie erreichten Ideal der perfekten Gesellschaft nahe und weckt ein zufriedenes Gefühl. Beachtet man diese Auswirkung, ist es eigentlich nicht so wichtig, ob der
Überbringer eine starke Persönlichkeit besitzt - Ein Jeder, der ein wenig Schauspielkunst beherrscht, ist willkommen. Natürlich eignen sich bekannte oder schöne Personen dafür besser als ein Bauernknecht, obwohl auch ein Bauernknecht mit der Basiskonditionierung ein großer Redner werden kann, um so eine Botschaft mit Erfolg zu verkünden oder in die Welt hinauszutragen.
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

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