Dazu benützten Männer und Frauen, besonders die bösen Hexen und Unholden, eine Salbe die Unguentum Pharelis heißt. Sie wird aus sieben Kräutern hergestellt und dabei wird jedes einzelne Kraut an einem besonderen Tag gepflückt. So pflücke oder ergraben sie am Sonntag Solsequium, am Montag Lunalia, Dienstag Verbena, am Mittwoch Mercurialis, am Donnerstag Barbajovis, am Freitag Capillus Veneris. Daraus stellen sie dann unter Beimischung von Vogelblut und Tierschmalz Salben her. Aber das werde ich nicht im einzelnen beschreiben, damit niemand dadurch verdorben wird. Wenn euch dann danach ist, bestreicht ihr damit Besen, Bänke oder Stühle, Rechen oder Ofengabeln und fährt (darauf) von hinnen. Hexensalbe ist die Salbe mit der sich die Hexen einzureiben pflegten, ehe sie zu ihren Zusammenkünften und vor allem zum großen Hexensabbat fuhren. Sie hat zweifellos wirklich existiert und in der Entwicklung des Hexenwesens eine sehr wichtige Rolle gespielt. Ihre Zusammensetzung ist uns unbekannt, aber es ist anzunehmen, daß Bilsenkraut, Tollkirsche, Alraune und Stechapfel ihre Hauptbestandteile waren. Sie übte eine hervorragende schlaf- und halluzinationserzeugende Wirkung aus, die verschiedentlich von einwandfreien Zeugen und Forschern experimentell beobachtet werden konnte. Die Atmungserleichterung, die eine charakteristische Begleiterscheinung der Hyoscyaminvergiftung darstellt, vermittelte der Hexe die Vorstellung des Fliegens, und die Richtung für die Rauschträume und Phantasie war ihr durch Suggestion und Autosuggestion genügend vorgezeichnet...