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Freitag, 26. Februar 2010, 08:04

Die Wendehälse oder wie eine Dorfgemeinschaft vom rechten Weg abkam

s war einmal ein rechtschaffener Mann,
der wohnte mit seinem Weib und seinen Kindern in einem wunderschönen Dörfchen auf der rechten Seite eines Tales, welches getrennt durch einen Fluß, am Waldesrand lag.

Seine Lebensaufgabe bestand darin, die rechte Geschichte der redlichen Teutschen unters Volk zu bringen. So war es schon zu einem guten Brauche geworden, daß man sich nach getaner Wochenarbeit am Sonn-Abend in der Taverne versammelte. Bei Speis und Trank lauschten die Alten und Jungen den Erzählungen von Ernst über die heldenhaften und stolzen Germanen. Mit leuchtenden Augen und in lebhaften Bildern schilderte er gewonnene Schlachten, berichtete von stolzen Kriegern, Zusammenhalt, Gebräuchen und dem Leben innerhalb der Familie. Weil er und die Seinen nach den alten Werten lebten, war es nicht verwunderlich, daß die Bürger diese Eigenschaften sehr zu schätzten wußten, wo sie ihnen doch nur zum eigenen Vorteil gereichten.

Viele Jahre lebte er so mit seiner Familie zufrieden in der Dorfgemeinschaft. Die Bewohner schätzen seine herzliche und ehrliche Art, vor allem aber seinen Sinn für Gerechtigkeit. Als einer der Berater des Dorfältesten war es ihm möglich, taktisch kluge Verhandlungen mit dem Ältestenrat zu führen, die vielen Bürgern Lohn und Brot garantierten, so daß keine Familie in Not war und ihr Auskommen hatte.

Eines Tages trug es sich jedoch zu, daß eine neue Familie vom Stamme der Linkonen in das Dörfchen zog. Ein übles, rücksichtsloses, randalierendes Völkchen ohne Moral und Anstand. Schon von weitem erkannte man sie, denn als Erkennungszeichen trugen sie am linken Fuß eine rote Socke.

Neugierig geworden, durch das auffällige Aussehen und Betragen der Neuankömmlinge, suchten immer mehr Einwohner das Gespräch mit ihnen und immer öfter blieben diese nun am Sonn-Abend der Taverne fern. Nur wenige genossen noch die angenehme Gesellschaft der teutschen Familie.

An einem sonnigen Freytag Morgen begab sich der Mann auf den Weg zum Dorfältesten, um ihm von dem neuerdings sehr ungebührlichen Betragen einiger Bürger zu berichten. Auf halber Strecke kam ihm sein nächster Nachbar entgegen. Doch noch bevor er die Hand zum Gruße erheben konnte, wechselte dieser von der rechten Wegsseite auf die linke, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Verwundert blieb der Mann stehen und rief halb ärgerlich: "He alter Freund, du bist wohl heute mit dem linken Fuß zuerst aus dem Bett gesprungen, daß du deinen rechten Nachbarn nicht mehr kennst?" Doch dieser lief unbeirrt weiter. Ähnliches widerfuhr ihm noch einige Male an jenem Tage.

Nachdenklich kehrte der Mann am Abend in seine Hütte zurück und berichtete sogleich seinem Weib von den seltsamen Begebenheiten dieses Tages. Diese wurde aschfahl im Gesicht. Ihr war, als ob der Boden unter ihren Füßen schwinden würde. Leise kam von ihren blassen Lippen: "Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen!" Lange sprachen die Eheleute darüber, was man unternehmen könne, um die Bürger wieder auf den rechten Weg zu bringen. Plötzlich klopfte es an der Tür und ehe der Herr des Hauses "Herein!" rufen konnte, war der nächtliche Besucher schon in die Stube getreten. Vor ihnen stand der Fährmann Otto, welcher in den letzten Wochen die Linkonen mehrmals von der rechten Seite des Flußes zur linken übergesetzt hatte. "Ernst, in letzter Zeit wird viel gemunkelt. Hat es sich wirklich zugetragen, daß die Teutschen Krieger, von denen du uns immer berichtet hast, in der Vergangenheit Millionen Menschen des Volkes von Israel getötet haben?" Plötzlich ergab das abweisende, ja fast feindliche Verhalten der Bürger seiner Familie und ihm gegenüber auch einen Sinn. "Lieber Freund, setzt euch." Zu seiner Frau gewandt: "Bring uns bitte reichlich Brot, Fleisch und heißen Tee. Dies wird eine lange Nacht." Sie nickte und ging wortlos in die Küche. Ernst nahm am Tisch Platz und begann zu erzählen……

Als der Morgen graute, erhob sich Otto, bedankte sich für die Gastfreundschaft und reichte Ernst die Hand. "Wenn ich die Wahrheit erzähle, wird sie mir niemand glauben. Man wird mir die Fähre wegnehmen und mich dafür, daß ich euch unterstütze, mit dem Kerker bestrafen. Was soll aus meiner Frau und den Kindern werden? Was aus Haus und Hof? Vergib mir, ich kann nicht anders." Da sprach Ernst mit fester Stimme: "Ich kann deine Entscheidung verstehen. Da du aber nun die Wahrheit kennst, kann ich dir die Verleugnung des eigenen Volkes niemals vergeben." Mit diesen Worten trennten sich die Wege der Männer.

Von diesem Tage an, herrschte in dem kleinen Dorf Mißgunst, Haß und Gier. Jeder war sich selbst der Nächste und die Kinder von Ernst wurden seither geschnitten wo es nur ging. Jede Gelegenheit wurde genutzt, sie spüren zu lassen, daß sie schuldig waren. Schuld an etwas, was weder sie noch ihre Vorfahren begangen hatten. Um die Familie machte man künftig einen großen Bogen, als ob es Aussätzige wären. Vor lauter Gram sind die beiden Erwachsenen bald ganz grau geworden und schließlich mußten sie, um ihr Leben und das der Kinder zu retten, ihre wenigen Habseligkeiten zusammen packen und das Dorf verlassen.

An diesem Tage war die Dorfstraße links und rechts gesäumt mit einer grölenden Menge Linkonen, so daß der Weg aus dem Dorf hinaus zu einem wahren Spießrutenlauf wurde. Am Ende des Weges stand der Fährmann mit gesenktem Blick. Ernst hielt vor ihm inne und übergab ihm ein altes dickes Buch mit den Worten: "Dies ist die wahre Geschichte der Teutschen. Bewahre es gut auf, halte es an einem rechten Fleck in Ehren und gib es an deine Kinder weiter. Wenn ich dir schon nicht vergeben kann, vielleicht kann es eines Tage dein Volk." Dann setzte er gemeinsam mit Frau und Kindern den Weg in ein Dorf fort, von dem bekannt war, daß sich dort schon mehrere verfolgte Teutsche zum Kampf gegen die Linkonen zusammen gefunden hatten.

Und die Moral von der Geschicht:
Verleugne die Seele deines Volkes nicht!
Widerstand ist Pflicht!



© U-34

"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

Njörd

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Hobbys: Familie,Sport, Terraristik, Germanisch/Deutsche Geschichte, Nachdenken

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Freitag, 26. Februar 2010, 09:44

Werte U-34,

famos, ganz famos! Sie sehen mich gerührt. Werde ihre erzählerischen Qualitäten an geeigneter Stelle zu rühmen wissen. Treffsichere Pointierung! Sollten Ihre Fähigkeiten in den Dienst des Militärs stellen, respektive Truppenbetreuung. Also, überlegen Sie sich die Angelegenheit. Hat mich wieder einmal außerordentlich gefreut mit Ihnen zu plaudern. Gnädige Frau - muß mich empfehlen, die Pflicht ruft......große Lagebesprechung - Au revoir!

M.k.G.

Njörd :dr:

3

Freitag, 26. Februar 2010, 17:42

Werter Njörd,

Ihr beschämt mich und Euer Angebot ehrt mich zutiefst.
Um die weiteren Einzelheiten in dieser Angelegenheit zu erörtern, werde ich mir erlauben, Sie schon bald zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen, U-34

"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -