... Auf den Tag genau 45 Jahre ist es jetzt her, dass der Portugiese Armando Rodrigues de Sà mit Blumenstrauß und einem Moped - es war eine Zündapp Sport Combiette - am Bahnhof Köln-Deutz als
der millionste Gastarbeiter in Deutschland begrüßt wurde. Geht es nach dem amerikanischen Journalisten Christopher Caldwell,
gibt es an diesem Datum
nichts zu feiern. Über zehn Jahre lang hat Caldwell die Geschichte der Zuwanderung nach Europa recherchiert, von Malmö bis Rom, von Dublin bis Duisburg, und
sein Ergebnis ist finster. "Europa hat seinen Bedarf an Arbeitskraft von Zuwanderern überschätzt. Der wirtschaftliche Nutzen, den die Zuwanderung gebracht hat, war minimal und temporär. Er ist längst Vergangenheit." Dafür, so glaubt Caldwell, waren die sozialen und kulturellen Umwälzungen infolge der Massenimmigration massiv und dauerhaft. Die Einbindung neuer ethnischer Gruppen in Europas Gesellschaften war nicht einfach eine Addition zu dem, was da ist, sodass es nun bunter ist als vorher.
Es ist eine massive Veränderung, eine Revolution.
Der Wohlfahrtsstaat ist praktisch nicht mehr zu halten; das Zusammenwachsen der EU erschwert, der Säkularismus europäischer Provenienz durch die Ankunft des Islam auf eine harte Probe gestellt. "Kann Europa bleiben, was es ist, obwohl andere Leute darin leben?", fragt Caldwell. Die Antwort ist Nein. ...
Quelle:
"Welt-Online"