Erste Reederei nimmt keine Elektroautos mehr an Bord
Brennende Elektroautos auf einem Schiff können zu einer Katastrophe führen, so wie im vergangenen Jahr beim Untergang der "Felicity Ace" mit tausenden Luxusfahrzeugen. Nun verbietet mit Havila in Norwegen die erste Reederei den Transport von E-Autos.
Von
Helmut Reich
18.01.2023, 14.22 Uhr
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Reederei-Chef
Bent Martini führt
laut einem Bericht des Schifffahrtsnachrichtendienstes "TradeWinds"
Sicherheitsbedenken als Begründung für diese Entscheidung gegen den künftigen Transport von Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoffautos an. Bei einer Risikoanalyse waren die Verantwortlichen zu dem Schluss gekommen, dass der mögliche Brand eines solchen Autos einen besonders aufwendigen Rettungseinsatz erfordern würde, der mit den Mitteln und der Mannschaft an Bord nicht zu bewerkstelligen sei – die Passagiere wären dadurch gefährdet. Anders sei das jedoch bei Privatfahrzeugen mit einem herkömmlichen, fossilem Antrieb. Diese dürfen weiterhin in den Häfen Bergen und Kirkenes von den Schiffen mitgenommen werden. Bei diesen Fahrzeugen wäre ein möglicher an Bord mit den Kräften und Einsatzmitteln der Schiffsbesatzung in der Regel gut zu bekämpfen, hieß es vonseiten der Reederei.
Untergang der "Felicity Ace" als Mahnung
Die Risiken durch den Transport von Elektroautos auf Schiffen waren spätestens durch das spektakuläre Unglück der "Felicity Ace" weltweit in den Fokus geraten. Im Februar 2022 waren auf dem Carcarrier offenbar E-Fahrzeuge in Brand geraten. Das Feuer konnte damals nicht gelöscht werden,
das komplette Schiff versank – inklusive tausender Elektrofahrzeuge sowie Luxuskarossen der Marken
Porsche oder Bentley, die seitdem nahe den portugiesischen Azoren mehr als 3000 Meter tief unter der Wasseroberfläche liegen. "Generell stellen Elektronikbauteile und insbesondere Elektrofahrzeuge ein Risiko für jeden Transport dar", sagte damals auch
Manfred Santen, Chemiker im Team Meeresschutz bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace,
in einem Gespräch mit dem manager magazin. Wegen der hohen Energie geladener Batterien seien möglicherweise daraus entstehende Brände nur schwer zu löschen.