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Lynagh

Meister

  • »Lynagh« ist der Autor dieses Themas

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Freitag, 20. Juni 2008, 17:35

Die verkaufte Haut

In dem kleinen Weiler im Nordland passierte nicht viel. Es lebten dort zwanzig Familien die dort schon immer lebten, man fuhr regelmäßig nach Storvik zum Markt und von dort kamen auch neue Menschen in den Weiler, der Åskerdal (Eschental) hieß. Ja, es gab dort sicher viele Eschen in diesem Tal und es kamen auch viele neue Menschen immer wieder in das liebliche Tal. Es kamen neue Bräute ins Dorf, denn die Menschen aus Åskerdal waren nicht arm und auch die Töchter aus dem Weiler fanden eine gute Partie in der Stadt. Aber es kamen auch Abenteuerer in den Ort und junge Männer die durch die Welt zogen. Ein von ihnen war Fannar. Ein großgewachsener, hübscher junger Mann, der wenig über seine Vergangenheit sprach. Er sprach überhaupt wenig und die Mütter im Dorf warnten ihre Töchter vor ihm.
Auch auf dem großen Herrgård (Bauerhoff) der Vier Tannen hieß, sprach die Bauerin ihre Warnung zur Tochter Kajsa. Kajsa war ihre einzige Tochter und die Bauerin hoffte, daß sie eines Tages eine gute Ehe schließt. Schließlich waren die Truhen voll und sie arbeitete auch jeden Abend auf dem Brautschatz ihrer einzigen Tochter.

Um zu beginnen hatte Kajsa es eines Tages über allerlei Dinge. Über einen Mann der immer Pech hatte und was für einen Einfluß das auf einen Karakter hätte. Das ein Mann ein guter Kerl sein konnte und doch einen schlechten Weg gehen konnte. Opfer der Umstände. Das ist das erste was sich eine Frau einredet wenn sie verliebt wird, dachte die Bauerin. Kajsa war immer klug und praktisch und hatte einen klaren Verstand, aber als sie es zu packen kriegte, redete sie genau so dumm wie die erste alberne und unerfahrene kleine Närrin. Sie nannte keinen Namen und tat ziemlich unpersönlich und nonchalant darüber, aber ihre Mutter ließ sich nicht irre führen.

Der junge Mann Fannar hielt Abstand zu den Menschen auf dem Herrgård aber Kajsa verschwand bisweilen und wenn man sie fragte, schwieg sie oder würde sogar unhöflich. Die Eltern machten sich Sorgen, denn man sprach darüber, daß der junge Mann Fannar sich für schwarze Magie interessierte und auch Kajsa war wie verändert, sie mockte und war oft sehr still. Aus dem fröhlichen Mädchen wurde sie zu einer Geheimtuerin die irgendwelche Sorgen hatte. Ja sie hatte Sorgen, denn tief im Wald war eine dunkle Grotte die einen schlechten Rug hatte. Ein verfluchter Ort auf dem schon viele Menschen spurrlos verschwunden waren. Und eben dieser Ort war es, wo sie sich heimlich mit Fannar traf.
„Warum hier Fannar,“ fragte sie an einem Abend, denn sie fühlte sich sicher nicht gut auf diesem Ort.
„Hier treffe ich meinen Meister, einen Herrn bei dem ich Vieles lerne und eines Tages werde ich ein großer Magier,“ sagte Fannar.
„Schwarze Magie? Tue es nicht Fannar,“ flehte Kajsa.
„Dunkelheit ist ein Spiegel der tiefen der Seele. Alles, was in uns verborgen ist, unsere Sehnsüchte und unsere Ängste, wird in die Dunkelheit projiziert,“ sagte Fannar.
Ja sie lernte auch den Meister kennen, der sich Gudagastiz der Furchterregende nannte. Er schlachtete Tiere um des Blutes willen, denn die Frabe rot wurde schon immer mit Magie und Kraft in Verbindung gebracht. Die Farbe rot gehörte zum Blut, Wärme und dem Puls der Welt. Fannar lernte, daß in der nordischen Magie Objekte magisch mit Energie geladen wurden, indem sie rot gefärbt werden, meist mit Blut und menschliches Blut hatte die größte Kraft, sagte Meister Gudagastiz. Kajsa sah nie den Meister von dem Fannar oft sprach, sie sah nur seinen Schatten und hörte seine Stimme.
„Magie ist das Wissen und die Kunst, Wechsel und Übereinstimmung mit dem Willen zu bewirken,“ sagte Fannar zu ihr. Wenn ich desen fähig bin, werden wir heiraten.
„Nur ein letztes Opfer muß ich vollbringen, den endgültigen Preis zu zahlen und dann gehört die Welt mir,“ sagte Fannar als ihn Kajsa bat damit aufzuhören.
„Komme in drei Tagen hierher und dann wirst du mich als den großen Magier sehen.“

Kajsa war sehr schweigsam die drei Tage und die Mutter machte sich schon wirklich sorgen. Aber auch drei Tage vergehen, wenn auch langsam. Kajsa hoffte, daß Fannar fand was er suchte. Am Abend des dritten Tages ging sie heimlich zu der Grotte wohin niemand gerne kam. Es war dunkel aber sie sah ein Gestalt die auf sie wartete. Als sie näher kam sah sie etwas, was sie nie vergaß. Sie blickte ins Gesicht des Zauberers Gadagastiz des Furchterregenden. In ein Gesicht, daß das Gesicht des Fannars war und der Mantel aus Menschenhaut, den der Zauberer an hatte schien ganz frisch zu sein. Sie machte das schützende Runenzeichen das ihr ihre Großmutter lernte und rannte so schnell weg wie sie die Beine tragen konnten. Hinter sich hörte sie ein lautes Lachen.

Kajsa sprach nie darüber, was sie sah. Auch nicht, als man von einem neuen Zauberer sprach, einem Mann ohne Haut. Dem roten Zauberer aus der Hölle, wie man ihn nannte. Denn ein Mensch war er nicht mehr und so verlor er auch alles was einem Menschen eigen ist, die Liebe und die Zuneigung. Das war eben der Preis den man zahlen mußte. Kajsa heiratete einen Mann aus dem Süden, denn sie wollte nicht daran erinnert werden, daß man für Macht und Magie die eigene Menschlichkeit wie die eigene Haut auch verkaufen kann.

© 2008 Lynagh
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)