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Lynagh

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Dienstag, 11. Dezember 2007, 22:36

Heimdal in Midgard

Dort auf dem Hlidskjalf saß Odin und sah wie die Riesen Böses ausheckten, dort hinter den hohen Bergen in Jötunheim, an der anderen Seite des Flusses Ifing, der einzige Fluß der nie gefror. Er schaute über Midgard und sah wie die Menschen auf ihren Feldern arbeiteten, kaum denkend an Kriege und Siege und er wußte, dass da etwas an getan werden mußte und das ziemlich schnell, sollte er mit der Hilfe der Heldenkrieger rechnen können, falls der Tag des letzten Großen Streits anbrach. Darum rief er seinen Sohn Heimdal zu sich, den weißen Gott, der auf geheimnisvolle Weise in den frühesten Zeiten geboren wurde und neun Mütter hatte, Nymphen aus den äußersten Enden der Welt. Seine Zähne waren aus reinem Gold und er konnte in der Nacht ebenso gut sehen wie am Tag. Ja, seine Augen sahen so scharf, dass er Dinge sah in hundert Kilometern Entfernung; sein Gehör war so fein, dass er Gras in der Erde wachsen hörte und die Wolle auf dem Rücken der Schafe. Odin hatte Heimdal zum Wächter der Götter ernannt und er wohnte am Rande Asgards bei der Bifrost-Brücke mit dem grossen Gjallahorn neben sich, das er blasen mußte, sollten die Riesen Asgard angreifen. Dieses Horn kann man in alle Welten hören. „Heimdal, mein Sohn, gehe nach Midgard, in willkürllicher Vermummung. Menge dich zwischen die Menschen, die dort wohnen; es ist ein gutes, einfaches Volk, aber noch nicht ganz so wie ich es wünsche. Wähle unter ihnen die Besten aus und sorge dafür, dass durch die Zauberkraft, die du besitzt, drei Sorten Menschen entstehen, so dass von jetzt ab bis in die ans Ende der Zeiten Menschen mit den Gaben geboren werden, die sie am Besten in ihrem Leben brauchen, so dass sie die Dinge, für die sie geboren wurden, auch einwandfrei verrichten können, und nicht allerlei Dinge nur halbwegs gut. Lass sie kommen: Arbeiter, Schöpfer und Anführer in ausreichender Menge, die ein jeder seine Rolle erfüllt, so dass eine mächtige Rasse entsteht, aus der ich die Helden Midgards, die uns bei Ragnarök beistehen, wählen kann.“





Da nahm Heimdal die Gestalt eines stämmigen Reisenden an, ging über die Bifrost-Brücke nach Midgard, wo er fröhlich über die grünen Pfade der Wälder und Felder wanderte, bis er am Abend zu einem Haus kam. Die Tür stand einen Spalt breit offen und er trat ein. In der Feuerstelle brannte ein Feuer und darüber hing ein Kochtopf. An den beiden Seiten saßen der Hausherr und die Haufrau, der Landsmann Ai und seine Frau Edda in ihrem Mantel aus grobem, selbstgewebtem Stoff. „Sei willkommen, Fremder,“ sagten sie, „sage uns wie du heißt und tue und fühle dich wie zuhause.“ „Ich bin Rig, der Vagabund!“ antwortete Heimdal und er setzte sich mitten zwischen seinen Gastherrn und seine Gastfrau. Da brach Edda das schwarze, dicke, selbstgebackene Brot, das sie immer zum Abendessen hatten und gab es dem Gast, zusammen mit der Suppe aus dem Topf. Als es dunkel wurde, machte sich es Rig der Vagabund tatsächlich so bequem wie zuhause, denn er legte sich mitten ins Bett, wo er am Wärmsten und Weichsten lag, während Edda und Ai an den Außenseiten Platz nehmen mußten. Drei Nächte blieb der fremde Gast; danach verfolgte er seinen Weg mit einem Lächeln auf den Lippen. Jedoch neun Monate später kriegten Ai und Edda einen Sohn der Thrall genannt wurde. Er gedeihte und wurde ein starker, kräftiger Mann mit harten Händen und dicken Fingern, einem breiten Rücken, großen Füßen und einem angenehmen aber nicht hübschen Gesicht. Er heiratete ein Mädchen, das über die Heide zugelaufen kam, barfuß und mit braungebrannten Armen und sie kriegten Kinder, die das Land bearbeiteten, Zäune bauten, Schweine züchteten und Ziegen hielten und Torf stachen für das Feuer. Ihre Söhne kriegten Namen wie Arbeiter, Diener oder Knecht und ihre Töchter hiessen Putzfrau, Arbeiterin oder Maid.


Inzwischen verfolgte Rig der Vagabund seinen Weg durch Midgard und am nächsten Abend kam er zu einem anderen Haus. Die Tür war nicht geschlossen und Rig trat frech ein. Er sah ein Feuer im Kamin brennen und ein Mann und eine Frau saßen davor und arbeiteten. Sie hießen Gaffer und Gammar, sahen sehr nett aus und waren gut gekleidet; er mit geradegeschnittenen Haaren und Bart, sie in einem sauberen Kleid mit einem hellen Halstuch. „Sei wilkommen, Fremder,“ sagten sie, „sage uns wie du heißt und tue und fühle dich wie zuhause.“ „Ich bin Rig der Vagabund,“ antwortete Rig und setzte sich mitten zwischen seinen Gastherrn und seine Gastfrau. Da tat Gammar das Abendessen auf; das enthielt eine leckere Suppe mit danach gekochtem Rindfleisch. Dann brachten sie ihn zu dem einzigen Bett und Rig der Vagabund machte es sich tatsächlich so bequem wie zuhause, denn er legte sich mitten ins Bett, auf beiden Seiten sein Gastherr und die Gastfrau, um ihn warm zu halten. Drei Nächte blieb Rig der Vagabund bei Gaffer und Gammal. Dann verfolgte er seinen Weg mit einem Lächeln auf den Lippen. Jedoch neun Monate später bekamen Gaffer und Gammar einen Sohn. Dieser wurde Karl, der Handwerksmann genannt und er entwickelte sich zu einem kräftigen, fröhlichen Mann mit roten Wangen. Er konnte gut mit Ochsen umgehen, die er vor den Pflug spannte, er baute Häuser, schmiedete Karren und Pflüge. Nach einiger Zeit heiratete er und zusammen mit seiner Frau bearbeiteten sie ihr Land, webten eigenes Leinen und sparten fleißig ihr Geld. Sie lebten glücklich und ihre Söhne kriegen Namen wie Bauer, Landmann, Schmied oder Weber während ihre Töchter Hausmutter, Spinnerin, Näherin oder Köchin hießen.



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Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
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Lynagh

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Dienstag, 11. Dezember 2007, 22:41

Heimdal in Midgard (Teil 2)

Inzwischen verfolgte Rig der Vagabund seinen Weg durch Midgard und am nächsten Abend kam er bei einem grossen Haus. Die Tür war nicht geschlossen also konnte er so herein. Dort begegnete er zwei edlen Menschen in schönen Kleidern, die ihm wenn sie sprachen in die Augen schauten und schlanke, weisse und schön geformte Hände hatten. Ihre Namen waren Herr und Dame und Herr war damit beschäftigt, dass er eine Sehne in sein Bogen aus Ulmenholz drehte. „Sei willkommen Fremder,“ sagten sie, „sage uns wie du heißt und tue und fühle dich wie zuhause.“ „Ich bin Rig der Vagabund,“ war die Antwort und er setzte sich mitten zwischen seinen Gastherr und seine Gastfrau. Da deckte die Dame den Tisch mit feinem gesticktem Leinen und servierte weisses Brot, gerauchten Schinken und gebratene Hühner auf silbernen Schüsseln, Wein in einer hohen Karafe und mit silber ziselierten Pokalen. Nach dem Essen blieben sie sitzen, unterhalteten sich und tranken Wein bis es Zeit war ins Bett zu gehen. Da machte es sich Rig der Vagabund tatsächlich so bequem wie zuhause und legte sich mitten im Bett so dass der Herr und die Dame nichts anderes tun könnten als sich an den beiden Seiten zum Schlafen hinlegen.Drei Nächte blieb Rig der Vagabund bei Herr und Dame, dann verfolgte er seinen Weg mit einem lächeln auf den Lippen. Jedoch neun Monate später wurde der Sohn des Hauses geboren mit blondem Haar, roten Wangen und Augen so scharf wie die eines Adlers. Er wurde Krieger genannt und als er aufwuchs, schien er ausgezeichnet mit Pfeil und Bogen umgehen zu können und war sehr gut im Speerwerfen und Pferdereiten, Schwertkämpfen und Schwimmen. Als der Junge ganz erwachsen wurde, kam Rig der Vagabund wieder aus einem dunklen Wald um ihn weiter zu unterrichten und ihm seinen Platz in der Welt zu zeigen. „Du bist Herr der Länder von Udal,“ sagte er, „und die werden für immer deinen Söhnen und den Söhnen deiner Söhne gehören. Denn ich bin ein der Asen die in Asgard wohnen und ich nehme dich an als mein Patenkind und schenke dir diese Würde und mache dich zum Herrscher über die Menschen.“ Danach unterrichtete Rig der Vagabund, der in Asgard als Heimdal der Scharfsinnige bekannt war, den Krieger. Er übermittelte ihm viele weise Dinge und nahm ihn mit auf ein Abenteuter in den Sumpfwald, den dunklen Wald wo viele Trollen wohnten. Er lernte ihn mit dem Schwert zu kämpfen, den Schild gut zu gebrauchen und im vollen Galopp in die Arena zu reiten. Und Krieger versammelte ein Gefolg und nahm das Land den Menschen ab welche den Riesen halfen. Er heiratete die Prinzessin und ihrer Sohn wurde der erste König. Dieser König und seine Ritter und Krieger beschützten das Land und Volk und bekämpften das Böse, man eroberte das feindliche Land wonach wieder Frieden herrschte. Danach gab es immer ein grosses Fest in seinem Palast für das Volk und man verschenkte goldene Ringe an die, welche die Tapfersten waren. Man übte mit Schwert, ritt Pferde und zog aus um die, welche ihr Land bedrohten und dem Volk Böses wollten zu bekämpfen. Aber der König war ebenso weis wie tapfer und er kannte viele geheimen Dinge und die Absichten von Odin. Denn Heimdal erzählte seinem Sohn von dem grossen Krieg zwischen den Asen und den Riesen und von Ragnarök, dem Letzten Grossen Streit der kommen sollte. Er erzählte ihm wie Odin sich entschied, dass nur diejenigen die tapfer im Streit ihr Leben liessen nach ihrem Tod nach Asgard kommen werden und zusammen mit den Asen am Letzten Tag kämpfen werden. Denn als Heimdal zurück nach Asgard kam, bevor Krieger geboren wurde, fand er neben Idavoll einen neuen Palast stehen. Dieses war Odins grosse Saal Walhalla mit seinen Fünfhundertvierzig Türen durch die acht Hundert Krieger zugleich herein konnten. Es hatte ein Dach aus Schilden und die Balken waren die Scheiden der Speere. Die Säule in der Mitte war ein enormer lebender Baum Lerar, seine Krone bedeckte das Dach Walhallas und dessen Blätter dienten als Futter für die Zauberziege Heidrun die auf dem Dach stand und die anstatt Milch einen andauernden Strom Met für die Helden gab.Als die Helden gerade im Kampf starben, schickte Odin seine Walküren aus, um die Tapfersten auszuwählen und sie nach Walhalla zu begleiten; für das Festmahl ohne Ende. Diese Walküren, Odins Jungfrauen welche die Helden auswählten, waren unsterbliche Frauen, einige von ihnen Odins eigene Töchter. Als er selbst zur Grossen Jagd ausritt, folgten sie ihm durch die Wolken. Manchmal flogen sie in Gestalt der Schwäne durch die Welt um zu sehen, wer ausgewählt war um nach Walhalla zu kommen. Manchmal liessen sie ihre Verkleidung fallen und badeten in einsamen Flüßchen oder Seen. Als ein Mann so eine fand und ihre Kleider wegnahm, schienen die Walküren normalle Frauen den man Hof machen oder heiraten konnte wie es auch einige Helden aus Midgard erlebten. Aber jede Walküre die einen Mann aus Midgard heiratete, wurde in dem Augenblick zu einer normallen sterblichen Frau. Als Odin auf seine Wilde Jagd ausritt, passierten manchmal merkwürdige Dinge. In einer Nacht als der Sturm wütete und der Donner durch die Berge wälzte, saß Olaf der Schmied in seiner Schmiede, beugte sich über den Feuer und bat, damit ihm nichts schlechtes passierte. Plötzlich hörte er Pferdehuffen auf den Steinen draussen vor seiner Schmiede und da wurde hart auf die Tür geklopft. Zitternd stand er auf und öffnete. Vor ihm erschien ein mächtiger König in einem schwarzen Harnisch mit grossem Schwert an seinem Gürtel. Bei der Zügel führte er ein enormes Pferd das ungelduldig schnaubte und wieherte. „Mache schnell auf, Meister Schmied,“ rief der König. „Mein Pferd hatte ein Hufeisen verloren und bevor der Tag aufbricht muß ich unterwegs sein.“ “Wohin reitet Ihr, Edler Herr, so eilig und so spät in so einer stürmischer Nacht,“ fragte Olaf der Schmied als er das mächtige Pferd herein führte und seinen Huf ansah. „Die Nacht ist hell und ich darf keine Zeit verlieren,“ antwortete der König. „Bevor der Tag anbricht muß ich in Norwegen sein!“ „Wenn ihr Flügel hättet, würde ich es glauben,“ antwortete der Schmied und lachte, denn er dachte der König machte einen Witz. „Mein Pferd ist schneller als der Wind,“ war die Antwort, „und der Wind erreicht Norwegen schneller als ein Vogel. Jedoch die Sterne werden schon bleich, beeile dich, Meister Schmied.“ Mit zitternden Händen wähle Olaf das grösste Hufeisen und paßte es auf den Huf des enormen Pferdes der auf seinem Knie ruhte. Das Hufeisen war viel zu klein, aber als er den Huf anfaßte began das Eisen zu wachsen bis es paßte. Mit Ehrfurcht erfüllt schlug der Schmied die Nägel ein und sah mit Überraschung dass sich das Hufeisen selbst bog und festklemmte ohne dass er es zurecht machen mußte. „Gute Nacht, Olaf, Meisterschmied!“ rief der König und sprang auf sein Pferd. „Du hast Odins Ross gut beschlagen. Und nun zum Kampf!“ Und während Olaf ihm auf den Knien nachschaute, ritt Odin im Galopp in die Wolken, mit einem strahlenden Kranz um seinen Haupt – und wieder ging die wilde Jagd dröhnend weiter auf dem Weg zu einem grossen Kampf, nach welchem mancher Held durch die Walküren ausgewählt werden sollte.


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