1900:
Rund 70.000 Kohlenarbeiter streiken in Böhmen und Mähren, weil die geforderte Verkürzung der Arbeitszeit und eine Lohnerhöhung von 20% abgelehnt werden. Der Streik dauert bis März an.
1905:
Die Deutsch-Ostafrikanische Bank wird in Daressalam, der Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Ostafrika, mit eigenem Notenprivileg gegründet. Am 15. Juni gibt sie die erste deutsche Kolonialbanknote im Wert von fünf Rupien (6,65 Mark) heraus. 1Rupie = 64 Pesa, ab 1905 1 Rupie = 100 Heller.
1906:
Im Deutschen Reichstag in Berlin während einer Duelldebatte, erklärt der preußische Kriegsminister Karl von Einem im Namen von Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow, die Armee könne niemanden in ihren Reihen dulden, der nicht mit der Waffe in der Hand für seine Ehre eintrete.
1909:
Kaiserliche Verordnung in Berlin veröffentlicht, welche den Diamantenabbau in Deutsch-Südwestafrika (Namibia) regelt. Die Schürfer haben ihren gesamten Fund bei der Kolonialbehörde zur Verwertung und Vergütung abzuliefern.
1913:
Durch den Einbau einer Hochfrequenzmaschine wird der Sender Nauen bei Berlin leistungsfähiger und somit kann die erste drahtlose Verbindung zwischen Sayville bei New York und Berlin aufgenommen werden.
In Berlin lehnt der Budgetausschuß des deutschen Reichstages die Bewilligung einer ersten Rate von 46.000 Mark zur Vorbereitung der Olympischen Spiele 1916 in Berlin ab. Die Abgeordneten des Zentrums verweisen dabei auf die Zuständigkeit der einzelnen deutschen Länder, während Sozialdemokraten die Unterdrückung des Arbeiterturnens kritisieren.
1916:
Vizeadmiral Reinhard Scheer wird Chef der deutschen Hochseeflotte.
Der erste Balkan-Expreß fährt von Berlin nach Konstantinopel.
Der Deutsche Reichstag beschließt die Herabsetzung des Rentenalters von 70 auf 65 Jahre.
1918:
Unter den Fabrikarbeiterinnen der Wiener Neustadt bricht ein wilder Streik aus, es werden nach russischem Rätevorbild ein Frieden ohne Annexionen, ein demokratisches Wahlrecht und bessere Versorgung mit Lebensmitteln gefordert werden.
1919:
In Berlin werden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht nach der Niederschlagung des Spartakusaufstandes erschossen. Die Verwicklung von Reichswehrminister Gustav Noske und Reichskanzler Friedrich Ebert in die Morde ist bis heute ungeklärt.
1923:
Das Reichskohlenkommissariat verbietet den Zechenbesitzern die Lieferung von Kohle und Koks an Frankreich und Belgien. Diese verweigern daraufhin die Zechenbesitzer die Befolgung des französischen Befehls, die Lieferung sofort wieder aufzunehmen.
Die Franzosen besetzen weitere Städte des Ruhrgebiets (Bochum, Witten, Recklinghausen). In Bochum beschießen Franzosen deutsche Demonstranten und töten einen Schüler.
1925:
In Berlin stellt der parteilose Reichskanzler Hans Luther sein neues Kabinett vor; es ist das zwölfte seit der Gründung der Weimarer Republik im Jahr 1919. Unter anderem gehören der Regierungskoalition erstmals auch Abgeordnete der nationalistisch ausgerichteten Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) an.
1926:
Wegen der schlechten Absatzlage für Kohle entlässt die Zeche „Kaiserstuhl“ bei Dortmund 1500 Arbeiter.
1930:
In Hamburg beginnt die Einschiffung von insgesamt 380 deutsch-russischen Bauernfamilien nach Brasilien. Die Bauern hatten die UdSSR aus Angst vor der dort vorangetriebenen Zwangskollektivierung verlassen.
1932:
Nach Angaben der Reichsregierung sind im Deutschen Reich zur Zeit 5,966 Millionen Menschen beschäftigungslos.
1934:
Die Stadt Goslar wird zur Reichsbauernstadt und zum Sitz des Reichsnährstands erklärt.
1938:
Westlich von Siegen, in Waldbröl, findet durch Reichsjugendführer Baldur von Schirach die Grundsteinlegung für die Adolf-Hitler-Schule des Gaues Köln-Aachen statt. Diese wurde aber nie fertig gebaut.
1939:
In Detmold fordert Reichsleiter Alfred Rosenberg die westlichen Demokratien auf, den Juden ein Gebiet außerhalb Palästinas zuzuweisen, um dort »ein jüdisches Reservat einzurichten«.
1940:
Die Forderungen der Alliierten, eine Marscherlaubnis durch belgisches Territorium zu erteilen, lehnt die belgische Regierung ab, ebenso das Angebot militärischer Hilfe.
1941:
76 britische RAF Bomber greifen Wilhelmshaven an, um das neue Schlachtschiff „Tirpitz“ zu bombardieren. Die Indienststellung wird dadurch nur geringfügig verzögert.
1943:
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler beauftragt Generalfeldmarschall Erhard Milch mit der Luftversorgung der bei Stalingrad eingeschlossenen 6. deutschen Armee.
Die deutschen U Boot Basen erleben bis Mitte Februar eine britische Angriffsserie des RAF Bomber Command. Es werden nur geringe Verluste verzeichnet.
1944:
Die alliierte Beratende Europakommission (European Advisory Commission) beschließt, das Deutsche Reich nach Beendigung des Krieges in verschiedene Besatzungszonen aufzuteilen.
1951:
Die Vorschläge von DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl zur Bildung eines „Gesamtdeutschen Konstituierenden Rates“ lehnt BRD-Kanzler Konrad Adenauer kategorisch ab. Er präzisiert seinerseits Bedingungen für gesamtdeutsche Gespräche, wie die Garantie der persönlichen Freiheit und Sicherheit in der DDR.
Zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt das Schwurgericht Augsburg Ilse Koch, die ehemalige sogenannte „Kommandeuse“ in Buchenwald.
Ein "sensationelles" Wundermittel, das die Auswirkungen übermäßigen Alkoholgenusses bekämpfen soll, wird in der Presse vorgestellt. „Bavarin 404“ sei in allen Stadien des Rausches erprobt und mache innerhalb von zehn Minuten wieder nüchtern, so der Hersteller.
1952:
Die BRD-Regierung beschließt, sich mit einer halben Mio. DM am UN-Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung von Ländern der sog. Dritten Welt zu beteiligen. Damit leistet die BRD erstmals Entwicklungshilfe.
Ein Gastwirt wird von einem bayerisches Gericht zu 80 DM Strafe verurteilt, weil er einen Angestellten des Wohnungsamtes als Kommunisten beschimpft hatte. Menschen als Kommunisten zubezeichnen, die keine seien, stelle eine Beleidigung dar, so die Richter.
1953:
Sieben früher führende Nationalsozialisten, werden in Düsseldorf, Solingen und Hamburg von den britischen Besatzungsbehörden verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, eine Verschwörung geplant zu haben. Zu den Festgenommenen gehören der ehemalige Staatssekretär im Propagandaministerium, Werner Naumann, und der frühere Reichsstudentenführer Gustav Scheel.
Im Auftrage des Westberliner Regierenden Bürgermeisters, E. Reuter (SPD) sperrt die West-BVG mit der Hilfe der Westberliner Polizei den Verkehr der Straßenbahnlinien zwischen dem Ost- und den Westsektoren Berlins.
Wegen angeblicher Spionage und staatsfeindlicher Aktivitäten in Berlin (Ost), wird der Außenminister der DDR, Georg Dertinger (CDU), verhaftet.
1954:
Anläßlich des 70. Geburtstages von Theodor Heuss schlagen CSU-Abgeordnete eine Amnestie vor, die u.a. Straffreiheit bei Haftstrafen bis zu drei Monaten gewähren soll.
Das ehemalige deutsche Vorpostenschiff „Altenbruch“ wird auf der Unterelbe gehoben, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs war es auf eine Mine gelaufen und gesunken.
1955:
In einer „Erklärung zur Deutschlandfrage“ warnt die sowjetische Regierung die BRD-Regierung nachdrücklich vor dem Eintritt in die NATO. Nur wenn die BRD nicht in das westliche Verteidigungsbündnis eintrete, könnten über freie Wahlen in der DDR sowie über die deutsche Teilwiedervereinigung verhandelt werden.
Das Rheinhochwasser (15. - 18.) erreicht mit 8,38 m den höchsten Stand seit 138 Jahren (1817- 8,82 m). Daraufhin werden die Rheindämme erhöht und die Straßen im Hafengebiet 0,5 m höher gelegt.
1956:
Auf einem Kongreß seiner Partei in Köln spricht sich der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer über „Die Neuordnung Deutschlands“ für eine neue wirtschaftliche, soziale und kulturelle Struktur in einem teilwiedervereinigten Deutschland aus.
In Wien gibt das österreichische Finanzministerium die Freigabe bisher gesperrter deutscher Guthaben bis zu einer Höhe von 500 Schilling bekannt. In Ausnahmefällen können Deutsche bis zu 5000 Schilling von ihren Konten in Österreich abheben.
1958:
Mit dem Lüth-Urteil fällt das sogenannte Bundesverfassungsgericht der BRD einen wegweisenden Beschluss zur Meinungsfreiheit.
In einer Rundfunkansprache bezeichnet BRD-Kanzler Konrad Adenauer (CDU) die Schreiben des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikolai A. Bulganin vom 10. Januar als einen großangelegten Propagandafeldzug.
1959:
Der neue Berliner SPD/CDU-Senat wird vereidigt. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt (SPD) vertritt in seiner Regierungserklärung die Auffassung, die Krise um Berlin habe noch keineswegs ihren Höhepunkt erreicht. Er wiederholt sein Nein zu der sowjetischen Forderung Berlin (West), den Status einer freien entmilitarisierten Stadt zu geben.
Wegen der Nichterfüllung eines Abkommens über die Rückführung Volksdeutscher beschließt die BRD-Regierung wirtschaftliche Sanktionen gegen Rumänien. 1956 hatte sich Rumänien verpflichtet, 8432 Volksdeutschen im Rahmen der Familienzusammenführung die Ausreise in die BRD zu ermöglichen.
Preissenkung bei 30-cm-Langspielplatten, sie werden bis zu 8 DM billiger. Bisher lagen die Preise bei 19 bis 24 DM. Mit dieser Preissenkung soll der Konkurrenz der Schallplattenclubs begegnet werden.
1960:
Die großen Erdölgesellschaften senken die Benzinpreise in der BRD um 4 Pfennig auf durchschnittlich 59 Pfennig je Liter für Normalbenzin und 66 Pfennig für Super-Kraftstoff.
1961:
Der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Heinrich Hellwege erklärt seinen Rücktritt als Vorsitzender der Deutschen Partei (DP) und als Vorsitzender des DP-Landesverbandes Niedersachsen.
1965:
Das sogenannte BRD-Verfassungsgericht in Karlsruhe stellt fest, daß Handelsverkehr zwischen der BRD und der DDR weder Außenhandel noch reiner Binnenhandel sei, da die Grenze zwischen den beiden Staaten eine Herrschaftsgrenze, aber keine Staatsgrenze darstelle. Es läßt damit beim Warenverkehr zwischen beiden deutschen Staaten Sonderzölle zu, die weder den Binnenzöllen noch den Außenzöllen der EWG entsprechen müssen.
1966:
Im Berliner Schiller-Theater wird im Beisein des Autors Günter Grass das Schauspiel „Die Plebejer proben den Aufstand“ uraufgeführt. Das Drama, das Bertolt Brechts Haltung während des Arbeiteraufstands vom 17. Juni 1953 thematisiert, stößt auf Proteste der DDR-Führung.
1967:
Die Adam-Opel-AG in Rüsselsheim kündigt für den 16. bis 20. Januar Kurzarbeit an, damit stehen zwei Drittel der Beschäftigten des Volkswagenwerks in Wolfsburg in Kurzarbeit.
1968:
Die SPD-Fraktion im Bundestag der BRD lehnt auf einer Klausurtagung die Regierungsvorlage für die Notstandsgesetze ab.
1969:
Das Kabinett der BRD bewilligt in Bonn den von Verteidigungsminister Gerhard Schröder (CDU) geforderten Mehrbetrag an Haushaltsmitteln in Höhe von 2,5 Mrd. DM für Militärausgaben. Das Geld soll u.a. der Beschaffung von 88 „Phantom“-, 50 „Starfighter“-Flugzeugen, vier Fregatten und 135 mittleren Transporthubschraubern dienen.
1970:
Vor US-amerikanischen Journalisten umreißt US-Außenminister William Rogers die Perspektiven der US-Außenpolitik beim Eintritt in die 70er Jahre. Danach wollen die USA u.a. mit der Sowjetunion zu Verhandlungen kommen und zugleich ihre Verpflichtungen im Ausland abbauen. Letzteres gibt in Bonn Anlaß zur Sorge über Reduzierungen der US-Truppen in der BRD.
1972:
Der Rechtsausschuß des BRD-Bundestags lehnt einen Entschließungsantrag des Lands Bayern, in dem die Verfassungsmäßigkeit der Ostverträge bezweifelt wird, mit 7:4 Stimmen ab. Nach Auffassung Bayerns sind die Ostverträge verfassungswidrig, weil sie gegen das Wiedervereinigungsgebot verstoßen.
1975:
Wegen der warmen Witterung beginnt in Hamburg die Kirschbaumblüte.
1978:
Die DDR-Grenzpolizei verweigert dem CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl sowie dem parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Philipp Jenninger, am Berliner Übergang Friedrichstraße die Einreise.
1979:
Der sowjetische Justizminister Wladimir I. Terebilow, der zu einem fünftägigen offiziellen Besuch in der BRD weilt, antwortet auf die Fragen deutscher Pressevertreter nach dem Schicksal des in Spandau einsitzenden Rudolf Heß, daß für die Moskauer Staatsführung eine Freilassung des früheren NSDAP-Spitzenfunktionärs nach wie vor nicht in Betracht komme.
1983:
Das seit 1930 in Deutschland bestehende staatliche Zündholzmonopol läuft aus.
1985:
Die letzten sechs von zeitweilig 168 DDR-Bürgern verlassen die westdeutsche Botschaft in Prag, wo sie sich seit dem 2. Oktober 1984 aufgehalten haben
2002:
Nach einem jahrelangem Verbot wird muslimischen Metzgern jetzt in Deutschland unter bestimmten Bedingungen das betäubungslose Schlachten von Tieren erlaubt. Das umstrittene "Schächten" oder Ausbluten ist dann erlaubt, wenn die Fleischer zu einer Religionsgemeinschaft gehören, welche diese Schlachtmethode zwingend vorschreibt. Das sogenannte BRD-Verfassungsgericht gibt damit der Klage eines türkischen Metzgers aus Gießen statt. Allerdings verbietet das deutsche Tierschutzgesetz das Schlachten ohne vorherige Betäubung.