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Montag, 25. August 2008, 19:47

Fenchel

Foeniculum vulgare Mill.

Abb.: Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz (1885)

Herkunft:
lateinisch foenum=Heu; althochdeutsch fenahhal aus dem lateinischen foeniculum entlehnt; mittelalterlich lateinisch maratrum von der griechischen Bezeichnung marathos, nach der Schlacht von Marathon die auf einem Fenchelfeld stattgefunden haben soll.

Mittelmeergebiet

Volksname:
Bitterfenchel, Brotsamen, Brotanis, Engelsgewürz, Enis, Fennekel, Fennichl, Fenik, Fennkol, Finchel, Finnkel, Fenis, Süßfenchel, Frauenfenchel

Pflanzenfamilie:
Doldengeächse (Apiaceae) ein- bis mehrjährige

Verwendete Pflanzenteile:
Wurzel, Knolle, Samen und Fenchelöl (Foeniculi aetheroleum)

Sammelzeit:
Frühherbst

Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl mit Anethol, Estragol und Fenchon, Bergapten, Bor, Kampfer, Carvon, Chamazulen, Citral, Citronella, Cumarine, Eugenol, Flavonoide, Fumarsäure, Kaffeesäure, Limonen, Linalool, Linolsäure, Myristicin, Psoralen, Salicylate, Thymol, Tocopherol, Trigonellin, Umbelliferon, Xanthotoxin, Kieselsäure, Mineralsalze, Stärke, Vitamin A, B und C.

Heilwirkung:
Medizinisch verwendet werden die Früchte des Bitterfenchels und das daraus gewonnene ätherische Öl. Es wirkt antibakteriell, appetitanregend, blähungstreibend, verdauungsfördernd, entspannend, menstruationsregulierend, harntreibend, krampflösend und schleimlösend bei Erkrankung der Atemwege und hemmt das bakterielles Keimwachstum. Bei stillenden Müttern fördert Fenchel die Milchbildung.

Äußerlich kann es auch für Augenbäder und als Mund- und Gurgelwasser angewandt werden.

In der Kinderheilkunde wird Fencheltee und Fenchelhonig mit Vorliebe wegen des angenehmen Geschmacks zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Atemwegserkrankungen angewandt.

Aufgrund des enthaltenen Estragols empfiehlt sich eine Anwendung von Fenchelöl in größeren Mengen und über längere Zeit nicht für Kinder, während der Schwangerschaft und Stillzeit. Präparate, z.B. Tee und Fenchelhonig mit niedrigem Gehalt an ätherischem Öl sind unbedenklich. In seltenen Fällen kann Fenchel auch allergische Reaktionen auslösen.

Fenchelöl wird außer in der Lebensmittelherstellung in der Kosmetikindustrie und Parfümherstellung verwendet.

In der Küche:
Als Gewürz werden die Früchte des Süßfenchels verwendet. Die jungen Triebe sind passend als frisches Gewürz zu Salaten, Soßen, Suppen und Gemüsegerichten. Die Fenchel-Knollen können als Beilage zu gedünsteten Fischgerichten gereicht werden. Zum Einlegen von Gurken oder Sauerkraut wird der halbreife Samen verwendet und der reife Samen in Backwaren u.a. zum würzen von Brot.

Geschichte:
Bereits von Hippokrates und Paracelsus wurde er empfohlen. Im 9. Jahrhundert von Benediktinermönchen in ihren Klostergärten angepflanzt und war bald wegen seines angenehmen Geschmacks und Geruchs als Heil- und Gewürzpflanze überall bekannt. Er wurde in allen Kräuterbüchern genannt, u.a. im Capitulare de villis Karls des Grossen und in den Schriften Hildegard von Bingen wurde er ebenfalls eingehend behandelt. In Ägyptern, Arabien und China wurde er vorzugsweise bei Lungen-, Blasen und Nierenleiden angewandt. Hieronymus Bock empfahl Fenchel zum innerlichen und äußerlichen Gebrauch bei Augenleiden, gegen Vergiftungen und als milchsekretionsförderndes Mittel. Dioskurides nennt in der "Materia medica" die Förderung der Muttermilch und der Menstruation. Die Behandlung von Nieren- und Blasenleiden; harntreibender Wirkung. Die Heilung von Bissen durch tollwütige Hunde und den Einsatz in Augenmitteln.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.



"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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