Herkunft:
lateinisch
amara=bitter
Mitteleuropa
Volksname:
Bandblume, Bauernsenf, Bittere Schleifenblume, Bitterer Candyduft, Doldentragender Bauernsenf, Grützblume, Traubige Schleifenblume, Zungenblume
Pflanzenfamilie:
Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Verwendete Pflanzenteile:
Das gesamte blühende Kraut mit Samenansatz
Sammelzeit:
Mai bis August
Inhaltsstoffe:
Amine, schwefelhaltiges ätherisches Öl, Senfölglykoside, Cucurbitacine, Flavonoide
Heilwirkung:
Die Bittere Schleifenblume ist eine alte bekannte Heilpflanze, die in der Volksheilkunde bei Gischt, Gastritis, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Ischias, Kongestion (Blutandrang) der Leber, Lunge und Niere, Übelkeit, Brechreiz, Rheuma und Wechselfieber genutzt wird. Bei Herzbeschwerden verwendet man zu äußerlichen Anwendung Frischpflanzenpackungen oder die Tinktur als Einreibung.
Ihre Stärke liegt jedoch in der Anwendung bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen, wie Blähungen, Völlegefühl, Magen- und Darmschmerzen, Krämpfen, Durchfall und Reizdarm.
Sie wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, entblähend, galletreibend, krampflösend, keimtötend, schleimhautschützend, verdauungsfördernd.
Die Schleifenblume wird als Fertigpräparat (z.B. Iberogast®) in Kombination mit anderen Pflanzen verwendet, z.B. Kamillenblüten, Mariendistelfrüchte, Melisseblättern, Kümmel, Angelikawurzel, Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süssholzwurzel, die sich so in ihrer Wirkung gegenseitig ergänzen und verstärken. Die in der Schleifenblume enthaltenen Senfölglykoside bewirken eine Tonuserhöhung (Spannung) und Motilitätssteigerung (Beweglichkeit) im Darm. Die enthaltenen Bittermittel regen die Magensaftsekretion an. Das harmonische Zusammenspiel der gesamten pflanzlichen Wirksubstanzen hemmt die Entzündungen im Verdauungstrakt, schützt die empfindlichen Darm-Schleimhäute, wirkt entblähend und trägt damit wieder zur Verbesserung des Wohlbefindens bei.
Geschichte:
Die älteste Quelle soll die Erwähnung durch Galenos von Pergamon (129 n. Chr. - 216 n. Chr). sein, der damit eine heilkräftige Pflanze aus Spanien (Iberien) bezeichnete. Plinius berichtet, daß Servilius Damocrates in seinem "Clinicus" von drei Arzneimitteln, darunter von der Iberis geschrieben habe. Den Anlaß hierzu gab ihm die Heilung eines befreundeten Arztes von einem Lungenleiden durch die fortlaufende Anwendung dieser Pflanze. Nach Dioskurides war die Wurzel als Kataplasma ein gutes Mittel gegen Ischias. Allerdings halten Galenus und viele andere spätere Schriftsteller Iberis und Lepidion (Lepidium sativum) für dieselbe Pflanze, doch haben schon Anguillaria und Dodonaeus (16. Jahrhundert) ihre Verschiedenheit nachgewiesen.
Iberis wurde von Hippokrates zur Vereinigung von Wundrändern benützt, von Matthiolus (New-Kreuterbuch, 1626) wegen ihrer hautrötenden und blasenziehenden Eigenschaften äußerlich gegen Gicht und Ischias empfohlen.
Iberis amara eignet sich zur Ableitung auf die Haut. Bei Angina pectoris leisten Einreibungen mit der Tinktur oder Frischpflanzenpackungen auf dem Brustbein gute Dienste. In ähnlicher Weise wendet man es auch bei Herzbeschwerden, Kongestionen(Blutandrang) der Lunge, Leber und Nieren und Rheumatismen an. Siehe auch:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938 Dr. Med. Gerhard Madaus
Die Bauern verwendeten früher die Körner aus den Schoten als Ersatz für Senf, daher der Name Bitterer Bauernsenf.
Die Bittere Schleifenblume ist in der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten eingetragen.
Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.