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Freitag, 12. März 2010, 20:46

Friedrich Schiller - Deutsche Größe



Ein unvollendetes und unbetiteltes "Gedicht". Eine passende Überschrift wurde erst von Bernhard Suphan, Literaturwissenschaftler und Direktor des Weimarer Goethe- und Schiller-Archivs, in seiner Ausgabe von 1902 hinzugefügt.

Deutsche Größe
(Zur Feier der Jahrhundertwende)

Darf der Deutsche in diesem Augenblick, wo er ruhmlos aus seinem tränenvollen Kriege geht,
wo zwei übermütige Völker ihren Fuß auf seinen Nacken setzen, und der Sieger sein Geschick bestimmt -
darf er sich fühlen? Darf er sich seines Namens rühmen und freuen?
Darf er sein Haupt erheben und mit Selbstgefühl auftreten in der Völker Reihe?

Wo der Franke wo der Brite
Mit dem stolzen Siegerschritte
Über seinen Nacken tritt?
Schweigend in der Ferne stehen
Und die Erde teilen sehen
Traurig mit gesenktem Blick
Keine freie Bürgerkrone
Wie der Franke seinem Sohne
Keinen Lorbeer mit zurück.

Ja er darfs! Er geht unglücklich aus dem Kampf, aber das, was seinen Wert ausmacht,
hat er nicht verloren. Deutsches Reich und deutsche Nation sind zweierlei Dinge.
Die Majestät des Deutschen ruhte nie auf dem Haupt s[einer] Fürsten.
Abgesondert von dem Politischen hat der Deutsche sich einen eigenen Wert gegründet,
und wenn auch das Imperium untergegangen, so bliebe die deutsche Würde unangefochten.

Sie ist eine sittliche Größe, sie wohnt in der Kultur und im Charakter der Nation die von ihren politischen Schicksalen unabhängig ist. -
Dieses Reich blüht in Deutschland, es ist in vollem Wachsen und mitten unter den gotischen Ruinen einer alten barbarischen Verfassung
bildet sich das Lebendige aus . . .und indem das politische Reich wankt hat sich das geistige immer fester und vollkommener gebildet.
****
Dem, der den Geist bildet, beherrscht,
muß zuletzt die Herrschaft werden,
denn endlich an dem Ziel der Zeit,
wenn anders die Welt einen Plan,
wenn des Menschen Leben irgend nur Bedeutung hat,
endlich muß die Sitte und die Vernunft siegen,
die rohe Gewalt der Form erliegen -
und das langsamste Volk wird
alle die schnellen flüchtigen einholen.
Die andern Völker waren dann die Blume,
die abfällt.
Wenn die Blume abgefallen, bleibt die
goldne Frucht übrig, bildet sich, schwillt
die Frucht der Ernte zu.
[Und im lochrichten Gefäße rinnt.]
****
Das köstliche Gut der deutschen Sprache,
die alles ausdrückt, das Tiefste und das
Flüchtigste, den Geist, die Seele, die voller
Sinn ist.
Unsere Sprache wird die Welt beherrschen.
Die Sprache ist der Spiegel einer Nation,
wenn wir in diesen Spiegel schauen, so
kommt uns ein großes treffliches Bild von
uns selbst daraus entgegen. Wir kennen das
jugendlich Griechische und das modern
Ideelle ausdrücken.
****
Keine Hauptstadt und kein Hof übte eine Tyrannei über den
deutschen Geschmack aus. Paris. London.
So viele Länder und Ströme und Sitten, so viele eigene Triebe
und Arten.
****
Finster zwar und grau von Jahren,
Aus den Zeiten der Barbaren
Stammt der Deutschen altes Reich.
Doch lebendge Blumen grünen
Unter[Über] gotischen Ruinen gleich.

Das ist nicht des Deutschen Größe
Ob zu siegen mit dem Schwert,
In das Geisterreich zu dringen
Männlich mit dem Wahn zu ringen
Das ist seines Eifers wert.

Schwere Ketten drückten alle
Völker auf dem Erdenballe
Als der Deutsche sie zerbrach
Fehde bot dem Vatikane
Krieg ankündigte dem Wahne
Der die ganze Welt bestach.

Höhern Sieg hat der errungen
Der der Wahrheit Blitz geschwungen,
Der die Geister selbst befreit
Freiheit der Vernunft erfechten
Heißt für alle Völker rechten
Gilt für alle ewge Zeit.
****
Deutschlands Majestät und Ehre
Ruhet nicht auf dem Haupt s. Fürsten. [Die Majestät des Deutschen
ruhte nie auf dem Haupt s[einer] Fürsten.]
Stürzte auch in Kriegesflammen
Deutschlands Kaiserreich zusammen,
Deutsche Größe bleibt bestehn.
****
Nicht aus dem Schoß der Verderbnis, nicht
am feilen Hof der Könige schöpft sich der
Deutsche eine trostlose Philosophie des
Eigennutzes, einen traurigen Materialism,
nicht da, wo die Meinung Tugend präget,
wo der witz die Wahrheit wäget. Nicht
Redner sind s. Weisen. - Darum blieb ihm
das Heilige heilig.
****
Ewige Schmach dem deutschen Sohne,
Der die [hohe] angeborne Krone
seines Menschenadels schmäht,
Der sich beugt vor [einem] fremden Götzen,
Der des Briten toten Schätzen [lüstern späht]
Huldigt und des Franken Glanz.
---
Nach dem Höchsten soll er streben,
Die Natur und das Ideal. D
Er verkehrt mit dem Geist der Welten.
---
Ihm ist das Höchste bestimmt,
[die Menschheit die allgemeine,
in sich zu vollenden und das
Schönste, was bei allen Völkern
blüht, in einem Kranze zu vereinen]
Und so wie er in der Mitte von
Europens Völkern sich befindet,
So ist er der Kern der Menschheit,
Jene sind die Blüte und das Blatt.
****
Er ist erwählt von dem Weltgeist, während
des Zeitkampfs
an dem ewgen Bau der Menschenbildung
zu arbeiten,
zu bewahren was die Zeit bringt.
Daher hat er bisher Fremdes sich angeeignet
Und es in sich bewahrt,
Alles was Schätzbares bei andern Zeiten
und Völkern aufkam, mit der Zeit entstand
und schwand, hat er aufbewahrt, es ist ihm
unverloren, die Schätze von Jahrhunderten.
Nicht im Augenblick zu glänzen und
seine Rolle zu spielen, sondern den großen
Prozeß der Zeit zu gewinnen. Jedes Volk hat
seinen Tag in der Geschichte, doch der Tag
des Deutschen ist die Ernte der ganzen Zeit –
[Jedem Volk der Erde glänzt
Einst sein Tag in der Geschichte,
Wo es strahlt im höchsten Lichte
Und mit hohem Ruhm sich kränzt,
Doch des Deutschen Tag wird scheinen
Wenn der Zeiten Kreis sich füllt]
Wenn der Zeiten Kreis sich füllt, und des
Deutschen Tag wird scheinen
Wenn die Sch[aren] sich vereinen
In der Menschheit schönes Bild!

Mag der Brite die Gebeine
Alter Kunst, die edeln Steine
Und ein ganzes Herkulan

Gierig nach dem kostbarn greifen
Und auf seiner Insel häufen
Was ein Schiff nur laden kann.
[Der Witz hat nichts gemein mit dem Schönen.]
---
[…]
Nimmer werden sie leben, immer fremd und
Verbannt bleiben, sie werden nie auferstehen.
Nimmer werden sie zum Leben
Aufstehen und sich erheben
Vom Gestelle,
Ewig werden sie Verbannte
Bleiben an dem fremden Strande,
[Nie heimisch sein mit dem idealen]

Denn der Witz hat mit dem Schönen
Mit dem Hohen nichts gemein!
[......]
Führt der Brite seine
Und den Königen zum Hohne
Mit der freien Bürgerkrone
Ziert der Franke sich das Haupt!

:%%:


Ähnliche Gedichte und Balladen von großen deutschen Dichtern und Denkern - die vom deutschen Gedanken getragen - niedergeschrieben wurden, bezeichnet man heute als "antisemitische Entgleisungen".

Mich würde es nicht wundern, wenn ganze Werke dieser glorreichen Epoche der Dichterkunst, welche bisher noch nicht stigmatisiert wurden, in der "Sprachfibel der diskriminierenden und rassistischen Wörter" aufgenommen würden.

Wie wir wissen, finden derartige Reinigungsaktionen (Liste der auszusondernden Literatur) bereits seit Kriegsende statt. Den derzeitigen Höhepunkt bildet die angestrebte Herausgabe des Schundwerkes, "Fibel der rassistischen Wörter" vom Deutschen Journalistenverband (DJV). Daran beteiligt waren/sind u.a. der nordrhein-westfälische Landesverband, die Initiative "Journalisten gegen Rassismus" das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, sowie die staatliche Landeszentrale für politische Bildung in Düsseldorf. Die Begründung des Bundesvorsitzenden Michael Konken:

Zitat

"Viele Wörter aus dem Nazideutsch sind in unseren Wortschatz übergegangen. Wir müssen uns dessen bewusst werden und die Sprache von diesen Begriffen reinigen." Quelle

Nicht nur am Beispiel von Schiller, sondern in vielen anderen Werken finden die Gutmenschen Zitate, die sie als nationalsozialistisches Gedankengut brandmarken und ausgemerzt sehen wollen. Hier bedient man sich eindeutig einer unzulässigen Verkürzung der deutschen Geschichte auf eine Epoche.

So kann man einem Volk die eigene Kultur nehmen, es seiner Seele berauben und damit schließlich auslöschen.

Trotz intensiver Suche in Schillers Werken und anderen Publikationen, ist es noch nicht gelungen den gesamten Entwurf ausfindig zu machen. Nach bisheriger Recherche sind verschiedene Auszüge, in unterschiedlicher Reihenfolge im Weltnetz eingestellt. Wir sind jedoch bemüht, in den Besitz des vollständigen Werkes zu gelangen, um es euch in Gänze zur Verfügung zu stellen.

M.k.G., U-34


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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Samstag, 13. März 2010, 11:00

Schon die obigen Zitate von Schiller sind erhebend.

Ich selbst empfinde Schiller deswegen als erbauend, da ich selbst das Gleiche empfinde.

Er und andere seines Schlages schrieben nur nieder was in jedem echten Deutschen ist.

Das was er und die anderen beschreiben, sind wir, auch jetzt. Und fürchten wir uns niemals selbst zu Dichten und unsere innersten Gefühls- und Gedanken-Welten offen und mutig auszusprechen. Denn wir selbst sind an Größe und Heeren keineswegs kleiner. Schon so manchen Bauarbeiter oder Bauern habe ich gleich- großartiges Aussagen hören.


Dein Mut sei Heldenhaft;
Deine Hingabe Vollständig;
Deine Liebe Grenzenlos!

Sundarasya Surupasya Subhasya ca Raksanaya Samajah

Lynagh

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Samstag, 13. März 2010, 12:42

Ja Schiller ist ein wunderbarer Dichter, ich liebe es wie er mit den Worten spielt, und nicht nur mit den Worten sondern auch mit dem Klang der Worte! Rheim, Rhytmus und Klang zusammen: Ein Gedicht, ein Schlag des Herzen und eine Melodie.....
***NEC ASPERA TERRENT***


Nil admirari prope res est una, solaque quae possit facere et servare beatum
= sich über Nichts zu wundern ist wohl das Einzige, was einen glücklich machen kann und bleiben läßt
(Horatius)

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