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Montag, 8. September 2008, 08:59

Kiefer

Kiefer
Pinus silvestris

Abb.: Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz (1885)

Herkunft:
Vermutlich stammt die Bezeichnung Kiefer von der mittelhochdeutschen Wortschöpfung Kien für harzreiches Holz und Föhre ab; Föhre vom althochdeutschen foraha, was soviel wie Feuer bedeutet; Pinus vom lateinischen pix=Pech;

Volksname:
Dähle, Fuhre, Farchen, Feuer- oder Fackelbaum, Förchen, Forchen, Foarchen, Furchen, Foache, Fohra, Fohre, Foarchen, Forre, Forra (Franken), Forle, Füre (Schweiz, Schwaben), Gemeine Kiefer, Kehnoldt, Keanfora, Keanförra, Kienbaum, Kienholz, Tal, Mandlbaum, Mändelbaum , Mädelbaum, Rotkiefer, Samalkiefer, Sand- oder Rotkiefer, Waldföhre, Weißföhre

Pflanzenfamilie:
Kieferngewächse (Pinaceae) elf Gattungen und etwa 230 Arten.

Verwendete Pflanzenteile:
Nadeln, Zapfen und Kiefernsprossen (Turiones Pini, Gemmae Pini, Tannenspitzen)

Inhaltsstoffe:
Ätherischem Öl (Arbietinal, Bornylacetat, Cadinen, Coniferen, Menthanol, Myrcen Pinen, Terpinolen), ungesättigter Fettsäure, Harz (Harzsäuren), Alkohol, Wachs, Zucker, Gerb- und Bitterstoff, Vitamin C

Sammelzeit:
zu Beginn des Frühjahrs besonders Reich ein Vitamin C

Heilwirkung:
In der Medizin und Naturheilkunde werden die Wirkstoffe der Kiefer zur Herstellung von Salben, Ölen, Pflastern, Hustensäften, Hustenbonbons sowie Tees verwendet. Aus dem Rohbalsam wird das gereinigte Terpentin hergestellt und daraus durch Dampfdestillation das Terpentinöl (gereinigtes Terpentinöl/ Medizinalterpentinöl), was in Salben und Gele verwendet wird.

Kiefernnadelöl (Pini aetheroleum auch Oleum Pini sylvestris) wird aus frischen Nadeln, Zweigspitzen und frischen Ästen durch Wasserdampfdestillation gewonnen und vornehmlich in Präparaten zur inneren und äußeren Behandlung als schleimlösendes Mittel bei der Behandlung von Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege angewandt. Es wirkt auswurffördernd, hustenreizmindernd, durchblutungsfördernd, sowie keimtötend und lindert so die Beschwerden einer akuten Bronchitis, von festsitzendem Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit und verstopfter Nase. Es eignet sich auch gut zur Inhalation und als Badezusatz. In der Erkältungszeit kann es zusätzlich in der Wohnung mit Wasser verdampft werden.

Äußerlich angewendet werden alkoholische oder ölige Salben bei Hauterkrankungen (lokal leicht hautreizend) zur Linderung leichter Muskel- und Nervenschmerzen, rheumatischer Beschwerden und bei Gischt.

Bei Asthma und Keuchhusten, größeren Hautverletzungen, akuten Hauterkrankungen, fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, sowie Herzinsuffizienz und Bluthochdruck sollten Bäder mit Kiefernölen vermieden werden.

Kosmetik:
In Seifen, Hautreinigungs- und Pflegemitteln wirken die ätherische Öle desodorierend, anregend, erfrischend und hautreinigend. Als Zusätze in Schaumbädern und Badesalzen für Voll- oder Teilbäder dienen sie zur leichten Anregung der Hautdurchblutung und Tonisierung.

Das Harz der Kiefer wird außerdem zur Herstellung von Pech, Teer, Lacken und Ölfarben genutzt.

Geschichte:
Die Kelten verehrten ihre Bäume (Jahreskreises und Baumkalender), die Kiefer galt/gilt als Symbol für Langlebigkeit, Ausdauer und Bescheidenheit. Der Legende nach soll Merlin, der im legendären Wald von Brocéliande eine Kiefer (Wohnstätte der Magierin Vivianne) oberhalb des Brunnens von Barenton nach Art der Schamanen bestieg, die Fähigkeit des Hellsehens, die Macht über die Elemente und andere Gaben erhalten haben.

Einer finnischen Sage zufolge stammt die Kiefer vermutlich wegen der rötlichen Rinde aus dem Blute des Erlösers. In der Bukowina erzählt man, daß die Kiefer deswegen so knotig sei, weil die Kreuzesnägel Christi aus dem Holz der Kiefer waren.

Auch Chinesen und Japaner zählten die Kiefer zu den heiligsten Bäumen.

Hippokrates wandte das Kiefernadelöl äußerlich zur Behandlung von Geschwüren an und empfahl das Harz bei einigen Frauenleiden. Dioskurides verwendete das Harz als örtliches Mittel bei Geschwüren, die Rinde zum Räuchern bei Frauenleiden und die Kienspäne für Umschläge. Bei Matthiolus und Lonicerus werden zu den genannten weitere Anwendungsbereiche wie Leberleiden, Schwindsucht und Husten genannt.

Aus den Fasern der Kiefernnadeln gewann man früher Waldwolle zum Polstern. Die Kiefernrinde diente zum Gerben.

Eine alte Regel besagt: Wird das Holz der Kiefer gegen "Altschein" (abnehmender Mond) gehauen, so trocknet es besser aus, wird leichter und bekommt später keinen Wurm.

Fichtennadelextrakt (Extractum Pini silvestris) ein braunschwarzer Extrakt aus jungen Fichtenzweigen gewonnen hilft bei Flechten, wenn man die Haut damit einreibt. Getrocknet gleicht es einem firnisartigen Überzug, der sich leicht mit Wasser abwaschen lässt.


Bei langanhaltenden, wiederkehrenden oder sich verstärkenden Beschwerden, sollte immer ein erfahrener Mediziner zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden.



Bäume sind Heiligtümer.
Wer mit ihnen zu sprechen,
wer ihnen zuzuhören weiß
der erfährt die Wahrheit.

- Hermann Hesse -


"Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenheit ihres Geistes und ihrer Sprache raubt."
- J. G. Herder -

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